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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden
Autoren: Amanda McLean
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hatte es gebraucht, sie von dem Jungen wegzuzerren. Man hatte sie zuerst in ein Krankenhaus gebracht, und dann hierher. Man sagte ihm, dass sie eine ganze Weile hierbleiben müsse.
    Er sah sie sich an, seine große Liebe, wie sie in der Ecke der Gummizelle hockte. Ihre Arme hatte sie sich zerkratzt, zerstört, wie Jeremys Arme zerstört gewesen waren.
Manchmal nahm ihr Gesicht einen wahnwitzigen Ausdruck an und man konnte fast denken, sie lächelte.
    „ Laney, ich bin`s“, sagte er.
Sie erlaubten ihm jeden Tag ein paar Minuten bei ihr, hinter der Tür, wo er sie nur durch eine kleine Klappe sehen konnte. Vielleicht könnte er sie wieder zurück in diese Welt holen.
„Heute war seine Beerdigung.“
    Man hatte ihm gesagt, er solle Jeremys Namen nicht vor ihr erwähnen, das würde sie nur noch mehr durchdrehen lassen.
„Sie haben ihm seinen Kuschelhund Bobo in den Sarg gelegt. Es war eine sehr schöne Beisetzung.“ Michael liefen Tränen übers Gesicht.
    Lane reagierte nicht. Sie sprach schon seit drei Wochen kein Wort zu niemandem. Der Anblick des toten Jungen, den sie nicht hatte retten können, hatte sie um den Verstand gebracht.
    ***
    Als Michael ging, sah er eine Frau kommen, sie war mittleren Alters und kam ihm irgendwie bekannt vor.
    Nur wenig später stand sie vor Lanes Zelle und starrte die junge Lehrerin an.
„Es tut mir leid, es tut mir so leid, dass ich Ihnen nicht geglaubt habe“, sagte Mrs. Anderson.
    ***
    Lane und Jeremy standen am See und sahen den Schildkröten dabei zu, wie sie auf ein im Wasser treibendes Brett kletterten.
Lane hielt Jeremys Hand und lächelte glücklich. Endlich war alles so, wie es immer hätte sein sollen.
    „ Miss Downey?“
„Ja, Jeremy?“ Sie lächelte ihn an.
„Wo ist denn mein Bobo? Ich kann ihn nicht finden.“
„Ich weiß es nicht, mein Süßer.“
„Ich brauche ihn doch aber, er ist mein Beschützer.“
„Nein“, sagte Lane und schüttelte den Kopf. „Jetzt brauchst du ihn nicht mehr. Von nun an werde ich da sein, um dich zu beschützen.“
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