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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden
Autoren: Amanda McLean
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weggeht, dann rede ich mit ihr. Wenn ihr irgendetwas an ihrem Kind liegt, wird sie mir die Wahrheit sagen.“
    Michael überlegte. „Und was ist, wenn Kyle nur kurz Zigaretten holen war und gleich wieder auftaucht?“
„Da kommst du ins Spiel. Du wirst ihn verfolgen, und sobald er sich dem Haus wieder nähert, gibst du mir per Anruf Bescheid.“
Michael lächelte. Er machte sich wirklich große Sorgen um Lane, aber gerade sah er, dass sie doch noch nicht aufgegeben hatte, dass sie doch noch die alte Kämpfernatur war.
    „ Du hast eindeutig zu viel Joy Fielding gelesen und Without a Trace geguckt.“
„Also, wenn das mich nicht zum Experten macht, dann weiß ich auch nicht. Also, machst du mit? Spielen wir Detectives?“
„Sollten wir nicht erst mal dem Jugendamt von unseren neusten Ermittlungen berichten?“
    Lane schüttelte den Kopf. „Nein, das habe ich längst aufgegeben. Die werden uns eh nicht helfen. Von jetzt an müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen.“ Sie grinste Michael an. „Bist du dabei?“
Ihr Partner grinste zurück. „Ich bin dabei!“
    ***
    Am nächsten Tag, in unauffälliger Kleidung und großem Tatendrang, lauerten die beiden selbsternannten Detectives Downey und Stewart den Reeds vor ihrem Haus auf. Sie saßen in Michaels Mercedes, den er ein Stück die Straße runter geparkt hatte und warteten darauf, dass Kyle Reed das Haus verließ.
    Sie warteten drei volle Stunden. Von Jeremy sahen sie überhaupt nichts. Haley Reed brachte einmal den Müll raus, was nicht hieß, dass sie ihn in die Tonne packte, nein, sie schmiss die Mülltüte achtlos vors Haus. Lane hätte sich nicht gewundert, wenn irgendwo dort im Vorgarten eine Horde Ratten hauste.
    Dann endlich, gegen halb eins mittags öffnete sich erneut die Tür und Kyle trat heraus. Mit einer Lederjacke und einer zerlöcherten Jeans, einer dieser schwarzen Gangstermützen und schweren schwarzen Stiefeln sah er aus, als würde er dem Nächstbesten, der ihm in die Quere kam, eine reinhauen.
    „ Pass gut auf dich auf, ja?“, sagte Lane zu Michael.
„Für dich gilt dasselbe“, erwiderte er und war aus dem Wagen raus. Er würde Kyle zu Fuß verfolgen, so unauffällig wie möglich.
Lane stieg ein paar Minuten nach ihm aus und ging auf das Haus zu. Sie atmete tief durch, redete sich Mut zu und drückte den Klingelknopf.
    Haley fragte durch die Tür: „Wer ist da?“
Lane war sich sicher, dass sie sie bereits durch den Spion erkannt hatte.
„Mrs. Reed? Hier ist Lane Downey!“
„Sie schon wieder, was wollen Sie?“, brüllte sie.
„Ich möchte mit Ihnen reden, nur ganz kurz. Bitte lassen Sie mich rein.
    Stille. Keine Bewegung. Lane dachte schon, Haley sei zurück ins Wohnzimmer gegangen oder in die Küche, oder wo auch immer sie sich aufgehalten hatte. Doch dann wurde ganz langsam die Tür geöffnet.
„Kommen Sie schon rein. Aber ich hab nur eine Minute.“ Ängstlich sah sie die Straße rauf und runter, dann schloss sie die Tür hinter ihnen.
    „ Also, was wollen Sie?“
„Danke, dass Sie sich die Zeit für mich nehmen“, sagte Lane. Sie hatte sich vorgenommen, ganz freundlich zu sein, sodass Haley nicht dachte, sie hätte etwas vor ihr zu befürchten. „Es geht, wie Sie sich sicher denken, wieder um Jeremy. Er ist noch immer nicht von der Schule abgemeldet, und wir haben erfahren, dass er auch noch an keiner Schule in Monticello angemeldet ist. Und nun machen wir uns natürlich Sorgen, ob er denn zurzeit überhaupt irgendeine Schule besucht.“
    Haley Reed sah sie an. „Jeremy geht Sie doch überhaupt nichts mehr an, oder? Er ist nicht mehr Ihr Schüler!“
„Solange Sie ihn nicht von der Schule angemeldet haben, ist er das rechtlich gesehen schon noch“, klärte Lane Haley auf.
„Und was genau wollen Sie nun wissen?“ Haley wirkte mehr als nur ein bisschen nervös. Und Lane merkte, dass sie high war. Ihre Augen waren ganz glasig und sie lallte ihre Wörter heraus.
    „ Ich möchte nur wissen, ob es ihm gut geht“, sagte Lane voller Sorge.
Haley sah sie nicht direkt an, so, als hätte sie etwas zu verbergen. „Es geht ihm gut.“
Lane atmete erleichtert auf. „Wo ist er?“
„In Mount … Mont … Monticello“, antwortete sie, als habe sie eben erst überlegen müssen, wie die Stadt noch gleich hieß, die zu nennen Kyle ihr aufgetragen hatte.
    Lane sank das Herz in die Hose. Sie waren wieder ganz am Anfang.
„Er ist in Monticello?“
„Ja genau.“
„Er ist dort aber auf keiner Schule angemeldet.“
„Das ist,
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