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Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Titel: Verschwoerung gegen Baron Wildenstein
Autoren: Alfred Bekker
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auf.
    Thomas blickte grinsend auf ihn herab. Drei weitere Pagen standen hinter ihm.
    “Tut mir Leid, Wolfram!”, entschuldigte er sich mit falscher Freundlichkeit. “Aber in diesem Gedränge kann so etwas schon mal passieren!” Wut keimte in Wolfram auf. Was fiel diesem eingebildeten Kerl ein, ihn einfach zu Boden zu stoßen! Es ist volle Absicht gewesen!, durchzuckte es ihn. Am liebsten hätte er sich sofort auf Thomas gestürzt und ihn niedergerungen, aber im Moment wollte er kein Aufsehen erregen. Er erhob sich, klopfte sich den Staub von den Kleidern und sagte:
    “Ich nehme deine Entschuldigung an, Thomas. So etwas kann schließlich jedem mal passieren!”
    Thomas war überrascht. Er wandte sich an seine Begleiter: “Seht euch das an, Jungs!
    Der Kerl gibt einfach klein bei! Wer hätte das gedacht?” Die anderen Jungen kicherten.
    “Vielleicht rührt dieser Mangel an Mut von dem schlechten Umgang, den er hat!”, bemerkte ein anderer.
    Thomas nickte. “Ja, das scheint mir auch so.” Er baute sich breitbeinig vor Wolfram auf: “Du fühlst dich von Lumpengesindel einfach angezogen, nicht wahr?
    Wahrscheinlich hat das etwas mit deiner eigenen Herkunft zu tun!” Die anderen Jungen lachten lauthals.
    Da die allgemeine Aufmerksamkeit sich gerade auf den zweiten Tjost richtete, der auf dem Turnierplatz stattfand, wurde dieses Zusammentreffen nur von wenigen bemerkt.
    Irgendwann musste es ja zu dieser Auseinandersetzung kommen!, ging es Wolfram durch den Kopf. Thomas konnte offenbar nicht anders als sich und Wolfram zu beweisen, dass Wolfram doch kleiner und schwächer war als er.
    Thomas versetzte Wolfram einen heftigen und schmerzhaften Stoß gegen den Oberkörper. Wolfram taumelte zurück, konnte sich diesmal aber auf den Beinen halten.
    “Na komm schon. Was ist? Willst du dich gar nicht wehren, du Schwächling? Ein großes Mundwerk hast du, aber es ist offenbar nicht so viel dahinter, wie du allen glauben machen willst!”
    “Wenn du denkst, dass wir uns hier wie zwei Bauerntölpel prügeln, dann bist du schief gewickelt”, erwiderte Wolfram.
    “Du bist also doch ein Feigling!” Er stieß Wolfram erneut.
    Von hinten war ein Knurren zu hören. Ein Hund rannte zwischen den Beinen der Schaulustigen hindurch auf Thomas zu. Der Hund sprang hoch, stürzte sich auf ihn und biss Thomas in die Hand, mit der er das Tier abzuwehren versuchte.
    Der Hund landete auf dem Boden, kugelte einmal um die eigene Achse und stellte sich dann knurrend und zähnefletschend neben Wolfram.
    Thomas’ Hand blutete. “Du bist noch einmal davongekommen!”, zischte er und zog mit seinen Begleitern davon.
    Wolfram kraulte das Tier hinter den Ohren. “Du bist genau im richtigen Augenblick aufgetaucht!”, murmelte er. “Wo hast du die ganze Zeit über gesteckt?” Kaspar antwortete mit einem kurzen Bellen.
    Inzwischen wurde der Sieger des zweiten Tjosts bekannt gegeben. Ritter Dankwart von der Aue aus dem Gefolge Graf Gernots hatte gegen einen Ritter des Barons gesiegt.
    *
    Nach dem achten Tjost stand es unentschieden zwischen den Männern des Grafen und den Wildensteinern.
    Eigentlich wäre jetzt Ritter Erich von Wendlingen an der Reihe gewesen, sich mit einem der Ritter von Wildenstein zu messen. Doch irgendetwas schien Ritter Erich von dem Turniergeschehen abzulenken. Er ließ schließlich ausrichten, den Kampf absagen zu müssen, weil eine Verletzung aus einer vergangenen Schlacht ihm starke Schmerzen bereiten würde. Angesichts der Kampfeslust, die Erich bei früheren Turnieren gezeigt hatte, konnten sich vor allem die Männer des Grafen darüber nur wundern.
    Nur wenigen fiel auf, dass ein Page und ein Knappe bei den Festlichkeiten fehlten.
    Wolfram und Ansgar waren weder bei den Wettbewerben im Bogenschießen zu finden, wo sie beide durchaus hätten antreten dürfen, noch war Ansgar mit der Ausrüstung oder dem Pferd seines Herren beschäftigt. Kurz nach dem vierten Tjost hatte sie niemand mehr gesehen.
    Nachdem das Turnier weiter fortgeschritten war, fiel manchen allerdings auf, dass auch Graf Gernot und Baron Norbert nicht mehr unter den Tribünengästen weilten.
    Dass der Abortreiniger Reinhard sich nicht auf dem Turnierplatz befand, bemerkte wahrscheinlich keiner.
    Sie alle hatten sich in der Nähe eines markanten Felsen eingefunden, der sich nur ein paar Meilen von der Burg entfernt befand.
    Ritter Erich wurde, kurz nachdem er seinen Turnierkampf abgesagt hatte, von dem Küchenmädchen Maria angesprochen.
    “Ich
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