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Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Titel: Verschwoerung gegen Baron Wildenstein
Autoren: Alfred Bekker
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erklären!”
    “Es war der Abortreiniger Reinhard, der das Buch gestohlen hat”, begann Wolfram.
    In knappen Worten fasste er zusammen, was er bisher herausgefunden hatte. Der Baron hörte schweigend zu.
    “Und warum soll Reinhard das Buch hier versteckt haben?”
    “Überlegt einmal, was geschehen wäre, wenn nicht wir das Buch gefunden hätten.
    Erinnert Euch, wir wollten eine Durchsuchung durchführen …” Das Gesicht des Barons verlor jegliche Farbe. “Jetzt begreife ich!”, flüsterte er. “Das Buch sollte gefunden werden!”
    “So ist es, Baron!”, bestätigte Wolfram. “Ihr wärt in Verdacht geraten, selbst für das Verschwinden des Buches verantwortlich zu sein.” Der Baron ballte wütend die Hände zu Fäusten. “Graf Gernot hätte unweigerlich denken müssen, dass ich es ihm vorenthalten wollte. Vielleicht um es an irgendeinen fernen Ort zu bringen und dort zu verkaufen!”
    “Verzeiht die Offenheit, Baron. Aber Graf Gernot hätte Euch sicherlich Euer Lehen entzogen!”
    “Es wäre ihm wohl kaum etwas anderes übrig geblieben”, gab Baron Norbert zu. Er musterte Maria von oben bis unten. Es war ihm anzusehen, dass die Anwesenheit dieses Küchenkindes dem Burgherrn nicht gefiel. Aber im Moment war er viel zu tief in der Schuld dieser beiden Kinder, als dass er gegen Marias Anwesenheit irgendetwas gesagt hätte. “Hört mir zu! Ich habe einen Plan. Und nur ihr und Graf Gernot werden darin eingeweiht.”
    “Diese Ehre verdiene ich nicht”, sagte Maria und senkte den Blick.
    “Warum nicht? Derjenige, der den Abortreiniger mit dem Diebstahl des Buches beauftragte, wollte nichts anderes, als mich von meinem Lehen vertreiben. Und bei euch bin ich mir sicher, dass das nicht euer Ziel ist! Was hättet ihr auch davon? Außerdem könntet ihr niemals die Summen aufbringen, die nötig sind, um beim alten Heinrich einen Schlüssel fertigen zu lassen, der in alle Schlösser passt!”
    “Ich bin ganz Ohr, Baron”, sagte Wolfram.
    “Also, die Durchsuchung wird planmäßig durchgeführt. Wer auch immer mit dem Dieb unter einer Decke steckt, muss sich unter jenen Männern befinden, die gestern mit uns zum Kloster ritten. Ich kann nur dafür beten, dass es kein langjähriger Freund ist, der mich verraten hat.”
    “Wenn der Dieb das Evangeliar nicht wie geplant auffindet, wird er denken, dass der Abortreiniger es sich anders überlegt und das Evangeliar für sich behalten hat!”, erkannte Wolfram.
    Baron Norbert nickte. “Genau darauf will ich hinaus! Der Dieb wird den Abortreiniger zur Rede stellen. Und wenn Graf Gernot Zeuge dieser Unterredung würde, dann wäre mein Ruf reingewaschen!”
    “Zunächst muss der Abortreiniger zur Rede gestellt werden!”, meinte Maria.
    Baron Norbert stimmte ihr zu.
    “Er hat seine Unterkunft in der Nähe des Gesindehauses”, berichtete Maria. “Dort sollten wir ihn aufsuchen …”
    *
    Die Unterkunft des Abortreinigers war Teil eines Fachwerkgebäudes, das an das Gesindehaus angrenzte.
    Etwas unsanft weckte Baron Norbert den schlafenden Mann, der hochschreckte.
    “Was …?”, entfuhr es ihm.
    “Du weißt genau, weshalb wir hier sind”, schnitt ihm Baron Norbert das Wort ab.
    Wolfram sprang nach vorn und riss dem Abortreiniger ein Stück Metall vom Gürtel.
    “Ist das nicht so ein Wunderschlüssel, mit dessen Hilfe man sämtliche Schlösser zu öffnen vermag?”, fragte der Junge.
    “Ich weiß nicht, wovon Ihr redet!”, zeterte Reinhard und kauerte sich auf seinem Lager zusammen.
    Maria öffnete unterdessen die Fensterläden, sodass das Licht der grellen Morgensonne ihn blendete.
    Wolfram überreichte seinem Burgherrn den Dietrich. “Das ist der Beweis, Baron!”
    “Du bist überführt, Reinhard!”, stellte Baron Norbert fest. “Man könnte mit dir kurzen Prozess machen.”
    “Habt Erbarmen, Herr! Ich habe das doch nur getan, weil man mir den Posten des zweiten Kerkermeisters anbot …”
    Der Baron runzelte die Stirn. In seinen Augen blitzte es gefährlich. “Wiederhole das!”, forderte er.
    Der Abortreiniger nickte. “Versteht Ihr denn nicht? Das wurde mir für den Fall versprochen, dass ihr die Herrschaft über Wildenstein verloren hättet!”
    “Was ja um ein Haar auch eingetreten wäre!” Der Baron machte eine Pause und sagte dann: “Ich habe einen Vorschlag. Du wirst straffrei bleiben, wenn du mir hilfst, deinen Auftraggeber zu überführen.”
    Der Abortreiniger schluckte.
    “Das ist überaus großzügig”, erkannte Reinhard.
    “Also,
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