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Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Titel: Verschwoerung gegen Baron Wildenstein
Autoren: Alfred Bekker
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Satz Gabeln und Löffel für den Haushalt des Barons abholen müssen. Zwei Gesellen arbeiteten bei dem Wassermüller.
    Eigene Kinder hatte er nicht.
    Die beiden Jungen stiegen aus den Sätteln. Der Wassermüller blinzelte ihnen entgegen. Ganz in der Nähe rauschte der Wasserfall eines aufgestauten Bachs.
    “Was führt euch zwei denn hier her! Sind euch auf der Burg die Löffel ausgegangen?
    Oder soll es zur Abwechslung mal wieder ein Sack Mehl sein?”
    “Nein, diesmal kommen wir aus einem ganz anderen Grund”, erklärte Wolfram.
    “Nur heraus damit! Viel Zeit habe ich allerdings nicht!”
    “Ich habe nur eine Frage”, eröffnete Wolfram.
    Der alte Heinrich hob sichtlich überrascht die Augenbrauen. “Mit Fragen gehst du besser zu einem Gelehrten, wie es sie unter den Mönchen von St. Ingbert gibt. Ob ich dir da helfen kann, möchte ich nämlich stark bezweifeln.” Wolfram ließ sich nicht abwimmeln und kam gleich zur Sache. “Verstehst du dich auf die Kunst, einen Schlüssel zu schmieden, der in jedes Schloss passt?” Der alte Heinrich blickte auf. Er musterte Wolfram misstrauisch. “Junge, wie kommst du denn darauf?”
    “Dann stimmt es also!”
    “Was stimmt?”
    “Dass du dazu in der Lage bist!”
    “Wer hat dir so etwas erzählt? Verflucht sei er!”, schimpfte der Alte.
    “Dieser Fluch wird dir gewiss einmal schreckliches Unglück bringen!”, mischte sich Ansgar ein.
    Der alte Heinrich warf ihm einen düsteren Blick zu, der den Knappen unwillkürlich zusammenzucken ließ. “Sei froh, dass ich nicht dich verflucht habe!”, knurrte er.
    Wolfram ließ sich nicht beirren. “Es muss vor kurzem jemand hier gewesen sein, der einen solchen Schlüssel in Auftrag gegeben hat. Das steht fest. Es ist ein Verbrechen geschehen und ein Unschuldiger wird vielleicht schwer dafür bestraft. Es sei denn, du sagst mir, wer diesen Schlüssel bestellt hat!” Der alte Heinrich kratzte sich am Hinterkopf. “Worum geht es denn bei der Sache?”, fragte er mit ernstem Unterton.
    Wolfram überlegte einen Augenblick, wie viel er von seinem Wissen preisgeben sollte. Schließlich hatte er gegenüber seinem Burgherrn Stillschweigen geschworen und daran fühlte er sich gebunden. Andererseits verstand er den Betreiber der Wassermühle.
    Wenn sich herumsprach, dass er in der Lage war, einen Dietrich zu fertigen, kam der alte Heinrich vielleicht selbst in Verruf und man verdächtigte ihn möglicherweise, der Komplize von Dieben zu sein.
    “Pater Ambrosius ist in seiner Klosterzelle eingesperrt worden, weil man ihn eines Diebstahls beschuldigt”, berichtete Wolfram schließlich zögernd.
    Die buschigen Augenbrauen des alten Heinrich zogen sich zusammen. “Habe ich das richtig verstanden? – Der geniale Ambrosius ist im Kerker?”
    “Da wäre er, wenn es nach dem Willen unseres Burgherrn ginge”, erwiderte Wolfram. “Aber – wer weiß? Es kann gut sein, dass er dort noch landet oder ihm Schlimmeres bevorsteht.”
    “Sag mir, was gestohlen wurde, Junge! Und wieso schickt man euch zwei Halbwüchsige, um mich zu befragen? Hat der Baron keine ausgewachsenen Männer mehr bei sich in Lohn und Brot?”
    “Mehr darf ich nicht sagen”, erwiderte Wolfram. “Aber ich werde nicht zulassen, dass Pater Ambrosius wegen eines Diebstahls bestraft wird, mit dem er nichts zu tun hat!”
    Der alte Heinrich nickte. “Du hast Recht, das darf nicht geschehen. Ich kenne Ambrosius schon seit vielen Jahren. Einmal war ich schwer krank und litt unter einem furchtbaren Fieber, das mich beinahe dahingerafft hätte. Aber eine Tinktur des Paters hat mich davor bewahrt, allzu früh vor unseren Schöpfer treten zu müssen.”
    “Dann sagt mir jetzt, wer bei Euch einen Dietrich in Auftrag gab!”, forderte Wolfram.
    Der Blick des alten Heinrich schien durch Wolfram hindurchzusehen, so sehr war der Betreiber der Wassermühle in Gedanken. “Es war schon merkwürdig”, gestand er nach einer kurzen Pause. “Du kennst den Abortreiniger Reinhard, nicht wahr?”
    “Natürlich! Wer kennt ihn nicht!”
    “Er war es.”
    “Reinhard hat den Schlüssel in Auftrag gegeben?” Der alte Heinrich nickte heftig. “Ja. Erst wollte ich nicht darauf eingehen, aber er hatte die nötigen Silbertaler. Es war mehr, als dieser Mann in seinem ganzen Leben verdienen wird!”
    “Das bedeutet, er war nicht im eigenen Auftrag hier”, murmelte Wolfram. “Jemand hat ihn als Laufbursche benutzt.”
    “Junge, du sprichst in Rätseln.”
    Wolfram schwang sich wieder in
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