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Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Titel: Verschwoerung gegen Baron Wildenstein
Autoren: Alfred Bekker
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bestreiten sollte. Mehrere Knappen mussten dem Ritter in den Sattel helfen, da er sich in der 40 Kilo schweren Rüstung kaum bewegen konnte.
    Das Pferd war ebenfalls mit Metallplatten geschützt. Ein Knappe reichte Ferdinand zunächst den mit einem Federbusch prächtig geschmückten Helm. Diesen setzte sich der Ritter auf, ließ aber das Visier noch offen. Anschließend wurde ihm der schwere Holzschild gereicht, mit dem er den Lanzenstoß seines Gegners abzuwehren hoffte.
    Ferdinand schloss sein Visier.
    Er konnte jetzt nur noch durch einen schmalen Schlitz sehen. Die Lanze wurde ihm gereicht und ein Knappe führte das Pferd an das eine Ende der Kampfbahn.
    Der Herold verkündete dem Publikum, wer den ersten Kampf zu bestreiten hatte:
    “Ritter Ferdinand von Walden von der Burg Wildenstein tritt gegen Gottfried von Lederingen an, einen treuen Gefolgsmann des Grafen Gernot von der Tann.” An einem Turniertag wie diesem kam die Bevölkerung der gesamten Umgegend zusammen. Die Bauern durften ihre Arbeit auf den Feldern unterbrechen und nutzten die Gelegenheit, sich einmal vom harten Alltagstrott ablenken zu lassen.
    Das Publikum blickte gespannt auf die Kampfbahn, die vom Tilt in zwei Hälften geteilt wurde. Dieser stabile Holzzaun reichte etwa bis auf Sattelhöhe und verhinderte, dass der in den Staub gestoßene Verlierer von den Pferdehufen seines Gegners zu Tode getrampelt würde. Dagegen hätte auch die stärkste Rüstung nicht ausreichend schützen können.
    Die beiden Gegner senkten die Lanzen.
    Gespannte Stille breitete sich im Publikum aus, das recht zahlreich erschienen war.
    Alle Augen richteten sich auf die Kampfbahn. Die mit massiven Eisenplatten geschützten, sehr kräftig gebauten Streitrösser scharrten schon ungeduldig mit den Hufen.
    Der Herold gab das Signal zum Beginn des Wettkampfs.
    Beide Kontrahenten gaben ihren Pferden die Sporen.
    Sie preschten in wildem Galopp aufeinander zu.
    Staub wirbelte auf. Die Menge hielt den Atem an.
    Genau in der Mitte der Kampfbahn prallten die beiden Ritter mit den abgestumpften Lanzen aufeinander. Gottfrieds Lanze traf genau den Schild Ferdinands und brach mit einem krachenden Laut in der Mitte entzwei.
    Auch Ferdinands Lanze zerbrach.
    Gottfried schwankte zwar, konnte sich jedoch im Sattel halten.
    Beide Ritter ließen ihre Pferde bis zum Ende der Bahn galoppieren, zügelten die Tiere und bekamen eine frische Lanze gereicht.
    Es war die Aufgabe von Pagen, die zerbrochenen Lanzen von der Kampfbahn zu räumen, bevor beide Gegner erneut gegeneinander angaloppierten.
    Die Regeln, die in einem derartigen Wettkampf galten, waren von Turnier zu Turnier unterschiedlich, aber es gab Gemeinsamkeiten bei fast allen Veranstaltungen dieser Art: So durfte jeder Ritter nur drei Lanzen zerbrechen. Stand danach kein Sieger fest, wurde mit dem Schwert weitergekämpft, bis einer von beiden aufgab.
    Wieder senken Ferdinand und Gottfried die Lanzen und gaben auf das Signal des Herolds hin ihren Pferden die Sporen.
    Ferdinand verfehlte seinen Gegner knapp, da der seinen Schild geschickt einsetzte und den Stoß des anderen damit ablenkte, sodass er ins Leere ging. Ferdinand hingegen erhielt einen sehr heftigen Lanzenstoß gegen den Brustpanzer. So heftig, dass Gottfrieds Lanze abermals brach.
    Ferdinands Pferd preschte weiter zum Ende der Kampfbahn. Der Wildensteiner Ritter hing bedenklich schief im Sattel und drohte vom Gewicht der eigenen Rüstung zu Boden gezogen zu werden. Am Ende der Bahn angekommen zügelte er sein Pferd. Es gelang ihm mit letzter Kraft, sich im Sattel zu halten und wieder aufzurichten. Sein Brustkorb schmerzte. Der Stoß war hart gewesen und vielleicht waren sogar Rippen gebrochen. Aber für einen tapferen Ritter wie Ferdinand von Walden war das kein Grund, einen Turnierkampf abzubrechen. Er streckte den Arm aus.
    “Eine frische Lanze!”, rief er.
    Im nächsten Augenblick kam man seinem Wunsch nach.
    “Es ist Eure letzte Lanze, Ferdinand!”, rief Gottfried von Lederingen von der anderen Seite der Kampfbahn herüber. “Bedenkt dies und seid schön vorsichtig!” Er lachte dröhnend. Unter seinem Helm mit dem heruntergelassenen Visier klang das sehr dumpf.
    “Wir wollen sehen, ob Eure Kampfkünste ebenso herausragend sind wie Euer Talent im Umgang mit Worten!”, rief Ferdinand zurück.
    Abermals wurden die Lanzen gesenkt und den Tieren die Sporen gegeben.
    Die hochgerüsteten Rösser schnellten aufeinander zu.
    Diesmal ging der Lanzenstoß Gottfrieds ins
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