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Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Titel: Verschwoerung gegen Baron Wildenstein
Autoren: Alfred Bekker
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soll Euch eine Botschaft überbringen, hoher Herr”, sagte sie.
    Der Ritter runzelte die Stirn. “Du? Wer bist du denn?”, fragte er. Wie kam dieses Lumpenmädchen dazu, ihn überhaupt anzusprechen?
    Maria wirkte ruhig und bestimmt. Sie tat genau das, was man ihr aufgetragen hatte.
    “Das tut nichts zur Sache”, erwiderte sie kühl. “Ein Mann namens Reinhard schickt mich, Euch dies zu übergeben.” Sie reichte ihm ein Stück Pergament, auf dem eine Zeichnung zu erkennen war. Sie zeigte sieben Siegel.
    “Reinhard sagte, Ihr wüsstet Bescheid!”, fügte das Mädchen noch hinzu.
    Zornesröte überlief das Gesicht des Ritters. Erich von Wendlingen ballte die Hände zu Fäusten und zerknüllte wütend das Pergament. “Dieser Hund! Ich suche ihn schon die ganze Zeit! Wo ist er? Sprich schon, Mädchen!”
    “Ich soll Euch zu ihm bringen!”
    “Steckst du etwa mit diesem Nichtsnutz unter einer Decke?”, zischte er und wollte Maria schon am Gewand packen.
    “Es gereicht einem Ritter nicht zur Ehre, wenn er ein Kind angreift!”, erwiderte Maria. “Außerdem erregt Ihr unnötiges Aufsehen, was wohl auch nicht in Eurem Interesse liegt!”
    In Erichs Augen funkelte es böse. “Warte einen Moment!”, wies er das Mädchen nach einer kurzen Pause an. Er murmelte noch ein paar unflätige Flüche vor sich hin, von denen Maria das meiste nicht verstand. Aber das war gewiss auch besser so.
    Ganz in der Nähe sah Erich einen der Burgmänner des Barons stehen. Sein Name war Gregor. Der Ritter ließ Maria stehen und ging auf ihn zu. Erich sprach so leise mit ihm, dass Maria nichts davon verstehen konnte. “Dieses Mädchen weiß, wo sich der Abortreiniger befindet!”, sagte er. “Es sieht so aus, als wollte Reinhard mehr Geld aus uns herauspressen. Jedenfalls hat er seinen Auftrag nicht ausgeführt, sodass das Buch nicht dort zu finden war, wo man es hätte finden sollen!”
    “Zu dumm!”, knurrte Gregor. “Der Graf hätte Baron Norbert vermutlich schon abgesetzt, wenn das Evangeliar wirklich im Turmzimmer gewesen wäre!” Erich nickte düster. “Stattdessen zeigten sich beide zu Beginn des Turniers sehr einträchtig! Als wollte der Graf damit deutlich machen, dass er Baron Norbert nicht die geringste Mitschuld am Verschwinden des Buchs gibt! Wäre das Buch doch nur im Turmzimmer gefunden worden – möglichst noch von einem unverdächtigen Getreuen des Barons! Dann wären wir ihn jetzt los!”
    “Das kann ja noch passieren”, meinte Gregor. “Und Reinhard soll dafür bezahlen, dass er diesen Verrat beging!”
    Erich winkte ab. “Ich will mir die Hände an diesem Lumpen nicht schmutzig machen. Aber du könntest ihn für mich erledigen! Viel hast du bisher noch nicht für mich getan, wenn man einmal bedenkt, dass ich dir versprochen habe, dich zum Wachtmeister oder gar zum Burgkommandanten zu befördern, wenn Wildenstein erst einmal mir gehört!”
    “Ich stehe zu Euren Diensten, Herr!”, bekräftigte Gregor. “Im Übrigen stünde mir dieser Posten schon lange zu! Aber Baron Norbert hat nicht mich befördert, sondern andere. Und das, obwohl ich schon viel länger bei der Burgwache diene als manch anderer!” Er schluckte und fragte im nächsten Moment: “Wie geht es mit dem Abortreiniger nun weiter?”
    “Das Mädchen mit den dunklen Haaren bringt uns zu ihm. Ich nehme an, dass Reinhard Gold von uns erwartet! Aber er wird etwas ganz anderes bekommen, der Lump!”
    Gregor hob die Augenbrauen.
    “Soll ich anschließend beide töten – den Abortreiniger und das Mädchen?”
    “Aber erst, wenn wir das Evangeliar wieder in unseren Händen halten! Mitwisser können wir nicht gebrauchen!”
    *
    Graf Gernot wollte schon aufgeben, aber Baron Norbert konnte seinen Lehnsherrn dazu überreden, noch etwas durchzuhalten. Sie warteten am so genannten Hundefelsen auf Ritter Erich. Ansgar und Wolfram starrten gespannt in jene Richtung, aus der Maria Ritter Erich herführen würde. Sie alle hatten sich im Gebüsch verborgen. Auch Kaspar, der seit dem Zusammenstoß mit Thomas auf dem Turnierplatz nicht mehr von Wolframs Seite gewichen war.
    Reinhard war der einzige, der weithin zu sehen war. Schließlich diente er als eine Art Lockvogel.
    Ansonsten war niemand in die Aktion eingeweiht. Schließlich wussten weder Graf Gernot noch Baron Norbert, wem ihrer Männern sie trauen konnten.
    “Der Diebstahl des Evangeliars muss von langer Hand vorbereitet gewesen sein”, überlegte Graf Norbert. “Ich wette, dass Erich von
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