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Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Titel: Verschwoerung gegen Baron Wildenstein
Autoren: Alfred Bekker
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Leere. Die Waffe glitt an dem Metall von Ferdinands Brustpanzer entlang, sodass dem Stoß die Wucht genommen wurde.
    Ferdinand hingegen erwischte seinen Gegner mit voller Kraft. Gottfried wurde aus dem Sattel gehoben. Er fiel in den Staub, während sein Pferd reiterlos zum Ende der Kampfbahn preschte.
    Hilflos wie ein auf dem Rücken liegender Käfer lag Gottfried in der schweren Rüstung am Boden. Sein Knappe eilte zu ihm, um ihm aufzuhelfen.
    Der Lanzenzweikampf war entschieden. Ritter Ferdinand von Walden gab Lanze und Schild an seinen Knappen und reckte triumphierend den Arm.
    Er ritt zur Tribüne, um sich von der Burgherrin das Preisgeld übergeben zu lassen.
    Beifall brandete unter den Zuschauern auf.
    Bevor die nächsten Kämpfer sich zum Tjost bereitmachten, gab es eine Pause, in der sich das Publikum den zahlreichen anderen Ständen und Attraktionen des Turniers zuwenden konnte. Ein Wettbewerb im Bogenschießen erfreute sich ebenso großer Beliebtheit wie Wettkämpfe im Faustkampf und im Armbrustschießen. Lautenspieler und Gaukler gaben ihre Vorstellungen und sammelten dafür bei den Zuschauern ein paar Münzen ein. Ein Marionettenspieler zog nicht nur Kinder in seinen Bann.
    Außerdem hatten zahlreiche Händler ihre Verkaufstische aufgebaut. Vor allem boten sie Nahrungsmittel feil. Das Turnier sollte bis zum Abend dauern und da war es nur eine Frage der Zeit, wann sich unter den Zuschauern der Hunger bemerkbar machen würde.
    Wolfram hatte sich zunächst das Duell zwischen Ferdinand und Gottfried angesehen.
    Sein Blick war dabei jedoch immer wieder über das Publikum geglitten. Er suchte Maria.
    Bunte Kleidung war dem Adel vorbehalten. Die Angehörigen der niederen Stände durften nur Grau und Braun tragen. Höchstens sonntags wurde ein blaues Gewand geduldet. Auch trug das einfache Volk nur einfach und grob gewebte Stoffe, keine fließenden Materialien oder gar Pelze. Jeder sollte gleich an der Kleidung erkennen können, mit wem er es zu tun hatte: einem adeligen Ritter oder einem Bauern, einem Grafen oder einem Handwerker.
    Die wenigen Adeligen – sofern sie nicht ohnehin auf der Tribüne saßen – waren daher in der Menge leicht auszumachen. Ein Küchenkind wie Maria hingegen fiel mit ihrem graubraunen Leinengewand nicht weiter auf.
    Wolfram fand sie schließlich trotzdem. Sie sah einem Marionettenspieler zu, der die Geschichte von der Geburt Jesu Christi mit seinen Puppen nachspielte. Eine große Traube hatte sich um ihn gebildet.
    “Maria, gut, dass ich dich finde”, sprach Wolfram sie an.
    “Seid gegrüßt, hoher Herr!”, erwiderte Maria leicht spöttisch.
    “Komm, lass doch den Unsinn.” Er beugte sich zu ihr, um leiser sprechen zu können.
    Schließlich sollte niemand etwas von dem, was er ihr zu sagen hatte, mitbekommen.
    “Was das gestohlene Buch mit den sieben Siegeln angeht, gibt es Neuigkeiten!” Marias Aufmerksamkeit war sofort geweckt. “Erzähl schon!”, verlangte sie.
    “Baron Norbert hat seinen Plan, wie er den Anstifter dieser Tat überführen will, Graf Gernot mitgeteilt und der ließ sich überzeugen, dabei mitzumachen.”
    “Hört sich gut an!”
    “Komm, Maria, lass uns an einen Ort gehen, an dem wir ungestört reden können.” Maria zögerte einen Moment. “Na, gut!”, sagte sie dann. “Ich hoffe nur, dass es anschließend für dich nicht wieder Ärger mit der Burgherrin gibt!”
    “Den halte ich schon aus.”
    “Du musst es ja wissen!”
    “Die Augen der Burgherrin sind mit Sicherheit nicht auf uns gerichtet. Nicht an diesem Tag! Und sollte sie tatsächlich bemerken, dass wir miteinander reden, so kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass ich es im Auftrag des Barons tue!”
    “Wie bitte?” Maria runzelte die Stirn. Sie strich sich mit einer schnellen Handbewegung eine verirrte Strähne aus ihrem Gesicht und sah Wolfram ziemlich überrascht an. “Jetzt willst du mich aber auf den Arm nehmen!” Wolfram schüttelte entschieden den Kopf. “Keineswegs”, erwiderte er.
    Wolfram führte Maria etwas abseits und fuhr fort: “Der Baron hat einen Auftrag für dich, Maria. Hör mir genau zu…”
    *
    Kurz nachdem der Herold zum zweiten Lanzenduell rief, trennten sich Maria und Wolfram.
    “Es ist alles besprochen”, sagte Wolfram. “Ich wünsche dir viel Glück!”
    “Danke, das kann ich gebrauchen.”
    Wolfram sah ihr nach, bis sie in der Menge verschwunden war.
    Plötzlich rempelte ihn jemand von hinten an. Er fiel zu Boden. Dort rollte er sich herum und sah
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