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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben
Autoren: Jon Land
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wieder die übliche dicke, schwüle Luft herrschte, hing die Wolke aus fein gemahlenem Sägemehl fast reglos über der Plaza. Mit jeder neuen Schicht, die aus der Düse kam, wurde die Wolke ein Stück weiter geschoben. Und als der Tank leer war, bedeckte die gelbliche Masse den gesamten Platz von der South Alamo Road bis zum Touristenbüro der Stadt.
    Blaine ließ den Schlauch fallen und kletterte schnell die Leiter herunter. Er hatte die letzte Sprosse noch nicht erreicht, als er Gewehre krachen hörte. Das konnte nur von da kommen, wo Wareagle mit Karen und den anderen einen Ausbruch versuchte. Viele der Männer, die Johnnys Truppe mitführte, waren verwundet und mußten gestützt oder getragen werden. Abgesehen von T.J. hatten sechs Skulls das Gefecht überlebt, doch nur drei davon waren noch in der Lage, eine Waffe zu halten. Kaum hatte McCracken den Boden erreicht, zog er den Stift aus der Handgranate, die Sal Belamo ihm überlassen hatte, und schleuderte sie in hohem Bogen durch das größte Loch im Dach.
    »Sieben, sechs, fünf«, zählte er laut, während er zum hinteren Ende der Kapelle sprintete. Er riß den Mund weit auf, um seine Trommelfelle vor dem zu schützen, was gleich folgen würde.
    »Vier, drei, zwei …«
    Eine ohrenbetäubende Detonation preßte ihm buchstäblich die Luft aus der Lunge und löste in der Sägemehlwolke über dem Gelände eine Schlagwetterexplosion aus, die ihrerseits eine gewaltige Luftdruckwelle verursachte. Fryes Soldaten auf der Plaza wurden davon zerschmettert und wurden unter den Flammen und dem Sturm in Stücke gerissen. Die Männer in den hinteren Reihen verbrannten oder wurden gräßlich verstümmelt. Noch bevor die Flammen sie erreichten, gingen sie schon am Zerplatzen ihrer inneren Organe zugrunde.
    Die unfaßbare Explosionswucht ließ in der Innenstadt im Umkreis von drei Blocks alle Fenster aus den Rahmen fliegen, überall regnete es Scherben. Große Glasstücke landeten im San Antonio River und trieben am Riverwalk entlang. Nur das Grand Hyatt an der Plaza, das an seiner Vorderseite keine Fenster aufwies, überstand die Detonation intakt.
    Die Schockwelle riß Blaine von den Füßen, als er sich nicht mehr weit vom Ausgang im linken Alkoven befand. Während er durch die Luft segelte, spürte er, wie das ganze Mauerwerk in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Als er aufkrachte, besaß er genug Geistesgegenwart, seinen Kopf mit beiden Armen zu schützen. Die vordere Hälfte der Kapelle brach wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Dort, wo vorhin noch der Schrein gestanden hatte, war nun nichts mehr als Staub und Trümmer. Die langgezogene Baracke hatte die volle Wucht der Detonation abbekommen. Von ihr blieb nichts mehr übrig. Die Explosion hatte die Steine schmelzen lassen oder pulverisiert.
    McCracken spürte, wie Steinbrocken und Mauerstücke auf seinem Körper landeten und sich um ihn herum aufschichteten. Er konnte nur beten, daß dieser Teil der Kapelle nicht einstürzte. Als das Poltern und Rumpeln nachließ, stellte er fest, daß er immer noch atmen konnte. Sein Unterkiefer brannte, und in seinen Ohren war ein dumpfes Pochen, aber wenigstens waren seine Trommelfelle heil geblieben. Er bewegte sich vorsichtig, um herauszufinden, ob er sich von dem Schuttberg befreien konnte. Dann fing er an, zu stoßen, zu treten und zu schieben. Endlich hatte er sich befreit, wuchtete sich hoch und fand sich auf einem ein Meter hohen Trümmerhaufen wieder. McCracken sah sich um. Trotz vieler Sprünge und Risse war der hintere Teil der Kapelle stehengeblieben.
    Von den vorderen zwei Dritteln des Bauwerks war jedoch kaum noch etwas erhalten. Von der Gedenkstätte für eine Schlacht, die vor über hundertfünfzig Jahren hier stattgefunden hatte, waren nur beige-, cremefarbene und graue Trümmerstücke übriggeblieben. Eine dicke Staubwolke hing über der Plaza und ersparte Blaine den Anblick auf das dortige Massaker.
    Er verließ den Schutthügel, aus dem er gerade herausgestiegen war, und stolperte zu dem Ausgang, in dem sich keine Tür mehr befand. Dort angekommen drehte er sich noch einmal um und warf einen letzten bedauernden Blick auf die zerstörte Kapelle.
    »Gedenket Alamo«, murmelte er den alten Schlachtruf aus den Tagen, in denen die Vereinigten Staaten sich daran machten, die Weite des Landes für sich zu vereinnahmen.
     

EPILOG
    »Was ist denn aus Harlan Frye geworden?« fragte Karen auf dem Flug von San Antonio nach Kalifornien.
    »Vielleicht ist er mit den
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