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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben
Autoren: Jon Land
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Vorwurf?«
    »Nein. Männer und Frauen wie Sie sind von dem unstillbaren Drang erfüllt, Mittel und Wege zu finden, mit der einer Welt geholfen werden kann, die oft genug nicht in der Lage zu sein scheint, sich selbst aus der Klemme zu helfen. Doch auf dem Weg dorthin vergessen Forscher wie Sie zuweilen, all die Türen wieder zu schließen, die Sie auf dem Weg dorthin aufgestoßen haben. Und dann kommen Menschen wie Frye, stöbern das Vergessene auf und machen es sich zunutze.«
    »Es hat immer schon Menschen wie den Reverend gegeben.«
    »Aber noch nie so viele Türen, Karen, die offengeblieben sind.«
    McCracken fuhr über die lange, gewundene Wüstenstraße und folgte dabei den Anweisungen T.J. Fields', wie der Ort zu finden sei, an dem Karens Söhne versteckt und bewacht würden. Als die kleine Hütte vor ihnen auftauchte, vor der bewaffnete Skulls Wache hielten, stießen Blaine und Karen gleichzeitig einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich sorge jetzt dafür«, sagte McCracken, »daß Sie eine traditionellere Form des Schutzes erhalten. In vierundzwanzig Stunden steht alles für Sie bereit.«
    Karen sah ihn mit großen Augen an. »Es wäre aber netter, wenn Sie persönlich diesen Schutz garantieren könnten.«
    »Ich tauge in der Küche zu nichts, und ich reise viel«, entgegnete er.
    »Ich weiß schon, Sie müssen all die offengelassenen Türen überprüfen.« Karen streckte die Linke aus, um sie auf seine Hand zu legen, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne. »Sie müssen deswegen aber nicht auf eine bestimmte Tür verzichten, an der Sie jederzeit anklopfen können.«
    »Ja, das müßte ich nicht.«
    »Das Problem ist nur … Verdammt, ich vermassele alles.« Karen atmete tief durch und nahm allen Mut zusammen. »Ich habe Angst, daß Sie, sobald ich aus dem Wagen gestiegen bin, davonbrausen und damit aus meinem Leben verschwinden. Muß ich denn so weit gehen, hier sitzenzubleiben und die Knöpfe an den Türen herunterzudrücken, bis Sie mir versprochen haben, daß es nicht soweit kommen wird?«
    Blaine nahm ihre Hand und lächelte. »Warten Sie doch einfach ab, wie Sie über die Sache denken, sobald dieser Tag zu Ende gegangen ist, sobald sich alles beruhigt hat. Im Augenblick sind wir mit unseren Gedanken und Gefühlen noch viel zu nah an dem dran, was wir durchgemacht haben. Und das war keine Kleinigkeit, falls Sie das meiste davon schon vergessen haben sollten.«
    »Ich will das alles nicht vergessen.« Karen ließ seine Hand nicht los. »Ich weiß, wie ich jetzt darüber denke und wie ich am Ende dieses Tages darüber denken werde. Blaine McCracken, ich will nicht nur Ihre Telefonnummer haben, ich will, daß wir es miteinander versuchen.« Karen umklammerte seine Hand, als fürchte sie sich davor, sie loszulassen. »Sagen Sie bitte meinen Jungs hallo. Das können Sie doch wirklich noch tun.«
    Nach einem Moment des Nachdenkens nickte er. Karen sprang aus dem Wagen und lief den Hang zur Hütte hinauf. McCracken sah, wie dort die Tür aufflog und Taylor und Brandon herausstürmten und ihrer Mutter in die Arme flogen. Taylor schien ganz vergessen zu haben, daß er mit zwölf Jahren eigentlich schon zu alt für so etwas war. Die drei umarmten sich eine halbe Ewigkeit, und das war ihnen immer noch nicht lange genug. Dann löste sich Karen von ihnen und drehte sich zur Straße um.
    »Jungs, da ist jemand, den ich euch …«
    Sie erstarrte. Der Wagen war fort.
    Blaine McCracken hatte sich davongemacht.
    »Ich konnte einfach nicht bleiben«, erzählte Blaine eine Woche später in den Wäldern von Maine Johnny Wareagle.
    »Und das macht dir jetzt zu schaffen.«
    »Nein, mich stört vielmehr, daß ich gern geblieben wäre und es gleichzeitig doch nicht konnte …« Er schwieg für einen Moment. »Es hat alles mit dem zu tun, was Karen über die Tür gesagt hat, zu der man jederzeit zurückkehren kann, oder, Indianer?«
    Wareagle nickte und goß McCracken eine zweite Tasse seines selbstgemachten Tees ein. »Wenn es einen Ort gibt, an den man stets zurückkehren kann, dann kann man ihn auch jederzeit verlassen. Wir beide haben uns für den Weg des Krieges entschieden, und der hat seine eigenen Spielregeln. In ihm gibt es keine Demarkationslinien, keinen Anfang und kein Ende. Wenn du zu der Tür gehst, von der du gerade gesprochen hast, muß du damit auch Grenzen und Endlichkeit akzeptieren.«
    Blaine nahm einen Schluck von dem dampfenden Tee. »Ich hätte wenigstens ihren Kindern hallo sagen
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