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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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töten.«
    »Ob das eine oder andere, hat mich nicht sonderlich interessiert. Aber man kam schwer an ihn heran. Also habe ich mir einen simplen Weg überlegt. Sie wissen natürlich schon, welchen ich meine?«
    »Sie wollten ihn durchs Fenster erschießen, entweder, wenn er es aufmachte, um zu lüften, oder wenn er es wieder zumachte.«
    »Da sehen Sie's. Das waren die einzigen Gelegenheiten, bei denen er sich zeigte. Und ich fand eine super Stelle. Sie kennen sie natürlich.« Martin Beck nickte.
    »Hätte ich mir denken können. Es gibt nur eine Stelle, wenn man nicht ins Haus selbst gehen will. Der Hang zum Park hinauf auf der anderen Straßenseite. Jeden Abend um neun hat Svärd das Fenster auf und um zehn wieder zugemacht. Also bin ich hingegangen, um dem Alten eine Kugel zu verpassen.«
    »An welchem Tag?«
    »Montag, den 17. Ich habe es sozusagen als Ersatz für meinen Gang zur Bank getan. Um zehn Uhr abends. Aber jetzt fängt der Spuk an. Sie glauben mir nicht? Mann, ich kann es beweisen. Lassen Sie mich erst nur noch eins checken. Wissen Sie, womit ich ihn abknallen wollte?«
    »Ja. Mit einer automatischen Fünfundvierziger. Llama 9A heißt das Modell.«
    Mauritzon stützte den Kopf in die Hände und sagte: »Sie machen also auch bei diesem Komplott mit. Das können Sie nämlich gar nicht wissen. Trotzdem tun Sie es. Das ist doch nicht normal.«
    »Damit der Knall keine Leute anlockt, haben sie einen Schalldämpfer benutzt.« Mauritzon nickte verblüfft.
    »Ich nehme an, dass Sie ihn selbst angefertigt haben. Den üblichen Typ, den man nur einmal benutzen kann.«
    »Ja, das stimmt«, erklärte Mauritzon. »Das stimmt, das stimmt, das stimmt. Aber jetzt erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    »Fangen Sie an«, erwiderte Martin Beck. »Dann werde ich Ihnen den Rest erklären.«
    »Ja, okay, ich bin also hingegangen. Das heißt, ich habe das Auto genommen, aber das spielt ja keine Rolle. Es war dunkel. Kein Schwein in der Nähe. In der Wohnung brannte kein Licht. Das Fenster stand offen. Das Rollo war heruntergezogen. Ich habe mich auf den Hang gestellt. Ein paar Minuten später habe ich auf die Uhr geschaut. Da war es zwei vor zehn. Alles läuft, wie ich es mir gedacht habe. Der alte Sack schiebt das Rollo zur Seite, taucht im Fenster auf und will es zumachen, denke ich mir. Jetzt war es aber so, dass ich mich noch nicht richtig entschieden hatte. Aber das wissen Sie bestimmt, nicht wahr?«
    »Sie hatten sich noch nicht entschieden, ob Sie Svärd erschießen oder ihn nur mit einer Kugel in den Arm oder den Fensterrahmen warnen sollten.«
    »Natürlich«, sagte Mauritzon resigniert. »Natürlich wissen Sie das. Das sind ja alles auch nur Dinge, über die ich mir den Kopf zerbrochen habe und die es nie woanders gegeben hat als hier.«
    Er klopfte sich mit den Fingerknöcheln gegen die Stirn.
    »Aber Sie haben sich blitzschnell entschieden.«
    »Ja, als ich ihn da stehen sah, dachte ich, dass ich ihn genauso gut endgültig kaltmachen kann. Also habe ich geschossen.«
    Er verstummte.
    »Was ist passiert?«
    »Tja, was ist dann passiert. Ich weiß es nicht. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ich vorbeigeschossen habe, aber im ersten Moment dachte ich es. Er verschwindet, und von dort, wo ich stehe, sieht es aus, als wäre das Fenster zugemacht worden. In Windeseile. Das Rollo hängt an seinem Platz. Es sieht wieder alles aus wie immer.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich bin nach Hause gefahren. Was sollte ich denn tun? Dann habe ich jeden Tag in die Zeitungen geschaut, aber da stand nichts davon drin. Das Ganze war völlig unbegreiflich, fand ich damals. Aber das ist noch gar nichts dagegen, wie ich es jetzt sehe.«
    »Wie hat Svärd gestanden, als Sie geschossen haben?«
    »Etwas vorgebeugt, den rechten Arm angehoben. In der einen Hand hat er bestimmt den Fensterhaken gehalten, und mit der anderen hat er sich am Rahmen abgestützt.«
    »Woher hatten Sie die Pistole?«
    »Bekannte von mir hatten im Ausland ein paar Waffen auf Exportlizenz gekauft. Ich habe die Waffen dann ins Land geschafft. Gleichzeitig habe ich mir überlegt, dass es vielleicht ganz gut sein könnte, selbst auch eine Knarre zu haben. Also habe ich zusätzlich noch eine Pistole gekauft. So eine, wie die anderen auch hatten. Ich bin kein Waffenexperte, aber die gefiel mir.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie Svärd getroffen haben?«
    »Ja. Alles andere ist völlig undenkbar. Aber den Rest kapiere ich nicht. Warum hat sich zum
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