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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris
Autoren: Tess Gerritsen
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während die Firmenbosse alle zusammen in
    Stretchlimousinen hier eintrafen, kamen Sie allein.«
    »Bis jetzt alles richtig.«
    »Und Sie bezeichnen die Arbeit des Geheimdienstes als die Branche. «
    »Richtig bemerkt.«
    »Also sind Sie vermutlich … vom CIA?«
    Richard schüttelte den Kopf und grinste. »Ich bin nur ein 21
    privater Sicherheitsberater. Sakaroff und Wolf, Inc.«
    Jordan grinste zurück. »Schlaue Tarnung.«
    »Das ist keine Tarnung. Ich bin echt. Alle diese Firmenbosse hier wollen absolute Sicherheit beim Gipfel. Eine IRA-Bombe könnte ihnen den Tag so richtig vermiesen.«
    »Und Sie heuert man an, damit die Bösewichte keine Chance haben«, ergänzte Jordan.
    »Genau«, sagte Richard. Und er dachte: Alles klar, das ist Madelines und Bernards Sohn. Er sieht Bernard ähnlich, er hat dieselben wachen braunen Augen, dieselben feinen Züge. Und er hat eine schnelle Auffassungsgabe und ist ein guter Beobachter – eine unentbehrliche Begabung.
    In diesem Moment wandte Jordan seine Aufmerksamkeit einem Neuankömmling zu. Richard drehte sich um, um zu sehen, wer gekommen war. Als er die Frau sah, zuckte er überrascht zusammen.
    Es war die schwarzhaarige Hexe, die jetzt keine Reiterhosen und Stiefel mehr trug, sondern ein langes Abendkleid aus mitternachtsblauer Seide. Ihre Haare waren elegant
    hochgesteckt. Selbst aus dieser Entfernung fühlte er sich magisch angezogen von ihr – so wie jeder andere Mann im Saal.
    »Das ist sie«, murmelte Richard.
    »Sie kennen sie?« fragte Jordan.
    »Per Zufall. Ihr Pferd scheute vor mir auf der Straße. Sie war nicht besonders erfreut über den Sturz.«
    »Sie fiel vom Pferd?« fragte Jordan erstaunt. »Ich hätte nicht gedacht, dass das geht.«
    Die Frau glitt in den Saal und nahm sich ein Glas Champagner von einem Tablett. Der Raum war plötzlich von einem merklichen Wispern erfüllt.
    »Sie weiß jedenfalls, wie man in einem Kleid eine gute Figur macht«, sagte Richard bei ihrem Anblick bewundernd.
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    »Ich werde es ihr ausrichten«, erwiderte Jordan trocken.
    »Besser nicht.«
    Lachend stellte Jordan sein Glas ab. »Kommen Sie, Wolf. Ich stelle Sie offiziell vor.«
    Als sie auf sie zugingen, lächelte die Frau Jordan zur Begrüßung an. Dann wandte sich ihr Blick Richard zu, und ihre Miene spiegelte nicht mehr Unbeschwertheit, sondern Misstrauen wider. Nicht gut, dachte Richard. Sie erinnert sich, dass sie meinetwegen vom Pferd stürzte. Dass ich sie fast umgebracht hätte.
    »So trifft man sich wieder«, sagte sie höflich.
    »Ich hoffe, Sie haben mir verziehen.«
    »Niemals.« Dann lächelte sie. Und was für ein Lächeln!
    Jordan sagte: »Meine Liebe, das ist Richard Wolf.«
    Die Frau streckte ihm die Hand hin. Richard nahm sie und war überrascht über ihren starken, sachlichen Händedruck. Als er ihr in die Augen sah, durchfuhr ihn die Erinnerung wie ein Schock.
    Natürlich. Ich hätte es gleich bemerken müssen. Die schwarzen Haare. Die grünen Augen. Sie muss Madelines Tochter sein.
    »Wenn ich vorstellen darf: Beryl Tavistock«, fuhr Jordan fort.
    »Meine Schwester.«

    »Und woher kennen Sie meinen Onkel Hugh?« fragte Beryl, als sie und Richard gemeinsam durch den Garten schlenderten.
    Inzwischen war es dunkel geworden, die sanfte Sommernacht umhüllte alles. Die Blumen waren in der Dunkelheit
    verschwunden, doch ihr Duft hing noch in der Luft, der Duft von Salbei und Rosen, Lavendel und Thymian. Im Dunkeln bewegt er sich wie eine Katze, dachte Beryl. So leise, so unergründlich.
    »Wir lernten uns vor Jahren in Paris kennen«, antwortete er.
    »Dann hatten wir lange keinen Kontakt mehr. Aber als ich vor 23
    ein paar Jahren meine Firma gründete, war Ihr Onkel so nett, mich zu beraten.«
    »Jordan sagte mir, Ihre Firma heißt Sakaroff und Wolf.«
    »Ja. Wir sind Sicherheitsberater.«
    »Und das ist Ihr echter Beruf?«
    »Was meinen Sie?«
    »Haben Sie denn keinen, wie soll ich sagen, inoffiziellen Job?«
    Er lachte. »Sie und Ihr Bruder kommen wohl gern schnell zur Sache.«
    »Wir haben gelernt, direkt zu sein. Dann kann man sich den Smalltalk sparen.«
    »Smalltalk ist die Schmiere der Gesellschaft.«
    »Nein, Smalltalk ist das, was die Gesellschaft davon abhält, die Wahrheit zu sagen.«
    »Und Sie wollen die Wahrheit hören«, bemerkte er.
    »Wollen wir das nicht alle?« Sie sah ihn an und versuchte, in der Dunkelheit seine Augen auszumachen, aber sie waren nicht mehr als Schatten in der Silhouette seines Gesichts.
    »Die Wahrheit«, sagte er,
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