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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt
Autoren: Robert Asprin
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geschickten Assassinen, wie nur die Götter ihn finden konnten. Ich weiß, wieviel Geld Ihr von Kilite bekommen habt. Schaut mich nicht so überrascht an. Ich wuchs am Kaiserhof auf - und ich lebte längst nicht mehr, hätte ich nicht einige vertrauenswürdige Freunde. Die Hauptschlange im Nest meines Bruders erkundigt sich ständig nach Euch. Der Schurke scheint zu glauben, daß Ihr Enlibarstahl entdeckt habt. Ich versichere ihm, daß dies nicht der Fall ist, obgleich ich es besser weiß. Ich weiß, wieviel er sagte, daß er Euch für das Geheimnis bezahlen würde; also weiß ich auch, daß Ihr nicht in Freistatt seid, um einen besseren Preis auszuhandeln. Aber ich weiß auch, was Balustrus über den neuesten Stand des Stahles sagte. Überrascht Euch etwas von dem, was ich sagte?«
    Walegrin schwieg.
    Er wunderte sich nicht wirklich, obgleich er das eigentlich nicht erwartet hatte. Doch heute konnte nichts ihn ernsthaft erstaunen.
    Der Prinz legte sein Schweigen falsch aus. »Na gut, Walegrin. Kilites Fraktion fand Euch, bezahlte Euch, besorgte Euch eine Begnadigung für Eure unerlaubte Abwesenheit und versuchte dann, Euch umbringen zu lassen. Ich hatte selbst ein paarmal mit Kilite zu tun, und ich versichere Euch, allein werdet Ihr nie gegen ihn ankommen! Ihr braucht Protektion, Walegrin, und zwar Protektion von einer besonderen Person - einer, die Euch so sehr braucht wie Ihr sie. Kurz gesagt, Walegrin, Ihr braucht mich!«
    Walegrin erinnerte sich, daß er vor kurzem erst selbst das gleiche gedacht und sich nur die Umstände der Unterredung anders vorgestellt hatte.
    »Ihr habt doch die Höllenhunde sowie Tempus und die Heiligen Trupps«, entgegnete er mürrisch.
    »Um ehrlich zu sein, sie haben eher mich. Sehen wir den Tatsachen doch ins Auge, Walegrin. Getrennt sind wir nicht sehr gut gerüstet. Nur mit meinem Geburtsrecht oder bloß mit Eurem Stahl sind wir nicht mehr als Spielfiguren anderer. Legen wir aber beides zusammen, sieht es gleich besser aus. Walegrin, die Nisibisi sind bis an die Zähne bewaffnet. Sie werden die Streitkräfte jahrelang beschäftigen, ehe sie sich ergeben - falls sie sich ergeben. Eure Handvoll Enlibarschwerter würde da wenig ausrichten. Aber das Reich wird uns hier vergessen, wenn es im Norden zu kämpfen hat.«
    »Genau gesagt, wollt Ihr meine Männer und meinen Stahl hier statt am Hexenwall, richtig?«
    »So, wie Ihr das sagt, haltet Ihr mich offenbar für einen zweiten Kilite. Walegrin, ich mache Euch zu meinem Ratgeber. Ich werde mich Euer und Eurer Männer annehmen. Kilite werde ich mitteilen, daß wir Euch im Hafen treibend aufgefunden haben - und ich werde dafür sorgen, daß er das auch glaubt. Ich kümmere mich darum, daß Ihr sicher seid, während das Reich sich im Norden verausgabt. Es kann zwanzig Jahre dauern, Walegrin, aber wenn wir nach Ranke zurückkehren, wird es uns gehören!«
    »Ich werde es mir überlegen«, versprach ihm Walegrin, tatsächlich aber dachte er an Illyras Gesicht von einer Invasionsflotte und ihre Behauptung, daß er nicht gen Norden ziehen würde.
    Der Prinz schüttelte den Kopf. »Dazu bleibt keine Zeit. Ihr müßt mein Mann sein, ehe Ihr mit Tempus sprecht. Wahrscheinlich braucht Ihr mich, um Euren Leutnant freizukriegen!«
    Sie befanden sich allein im Saal, und Walegrin hatte sein Schwert noch. Er dachte daran, es zu benutzen, und vielleicht kam dem Prinzen dieser Gedanke ebenfalls, denn er lehnte sich weiter auf seinem Thron zurück und fummelte wieder an seinem Ärmelbesatz.
    »Es könnte sein, daß Ihr lügt«, gab Walegrin nach einem drückenden Schweigen zu bedenken.
    »Man kann viel von mir sagen, aber nicht, daß ich lüge.«
    Das stimmte. Also meinte er, was er gesagt hatte. Außerdem mußte Walegrin an Thrushers Sicherheit denken und an die Illyras. »Dann möchte ich, daß Ihr mir sofort einen Gefallen erweist.« Walegrin bot ihm die Hand.
    »Alles, was in meiner Macht steht. Doch zuerst sprechen wir mit Tempus - und erwähnt unsere Abmachung nicht!«
    Der Prinz führte Walegrin durch die Korridorte, in denen er noch nie gewesen war, aber das hier war schließlich der Palastteil mit den Privatgemächern. Die Ausstattung, obwohl nicht mit der des Kaiserpalasts vergleichbar, beeindruckte Walegrin gewaltig. Deshalb fiel es ihm gar nicht auf, daß der Prinz vor einer geschlossenen Tür stehengeblieben war, und er prallte gegen ihn.
    »Also, vergeßt nicht - kein Wort über unsere Abmachung. Halt, wartet - gebt mir Euer
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