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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt
Autoren: Robert Asprin
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verschwinde. Ihr könnt das Erz, die Halskette und die Formel behalten - mehr braucht Ihr ohnehin nicht.«
    »So einfach wird es nicht sein, außer Ihr wollt Thrusher durch das dürre Gerippe hinter Euch ersetzen. Der Prinz hat sich eingeschaltet!« Balustrus händigte ihm eine Schriftrolle mit gebrochenem Siegel aus.
    Das Schreiben bestätigte Cythens Geschichte, daß sie von den Stiefsöhnen zum Palast gebracht worden waren.
    Der Statthalter ordnete Walegrins Erscheinen in der Gerichtshalle an. Grimmig zerknüllte Walegrin das Schreiben und warf es auf den Boden. Er hätte Thrusher seinem Schicksal überlassen können, oder Illyra dem ihren. Aber beide konnte er nicht einfach im Stich lassen.
    »Cythen«, sagte er müde, als sie das Zimmer betraten, das er mit Thrusher geteilt hatte. Er schaute sich nach einem sauberen Wams um. »Was auch immer passiert, such weiter nach Illyra, hörst du? Wenn du sie findest, dann bring sie auf den Basar zurück. Die S’danzo werden dir helfen, und Dubro ebenfalls. Sie werden nicht nach deiner Vergangenheit fragen. Verstehst du?«
    Sie nickte und schaute gleichgültig zu, wie er sein schmutziges Wams auszog und in ein frisches schlüpfen wollte.
    »Ihr solltet Euch zuerst waschen«, riet sie ihm. »Ihr solltet den Prinzen nicht durch Euren Gestank abstoßen. Dadurch könnt Ihr nichts gewinnen.«
    Walegrin funkelte sie an, ließ das saubere Wams fallen und rannte zum Bach.
    »Ich war nicht immer so!« schrie sie ihm nach. »Ich kannte ein besseres Leben!«
    Triefend, aber sauber, kehrte Walegrin in das Zimmer zurück, wo sein Wams inzwischen auf dem Strohsack lag. Irgendwie war es dem Mädchen gelungen, die Falten zu glätten. Sein Bronzestirnreifen war flüchtig zu hellem Glanz gerieben, und die Sandalen waren vom größten Teil des Schmutzes befreit. Aber Cythen war verschwunden, aus dem Haus, aus dem Hof, und auch im Schuppen war sie nicht. Nach dem Verlust von Illyra und Thrusher war das beinahe mehr, als er ertragen konnte. Hätte er sie jetzt gefunden, er hätte ihr mit Vergnügen den Hintern versohlt.
    Aber verdammt noch mal, das Mädchen hatte recht: Sauber fühlte er sich viel besser. Seine paar Männer stellten sich im Hof auf, als er sie rief. Er sägte ihnen das gleiche wie zuvor Cythen. Sie brummelten, und er bezweifelte, daß sie länger als einen Tag warten würden, ehe sie getrennte Wege gingen, wenn er nicht zurückkehrte.
    Auch nach Balustrus suchte er, doch er fand lediglich die ihm zustehenden Schwerter. Erz, Halskette und Metallmeister waren verschwunden. Wenn es mit dem Verschwinden so weiterging, würde er sich noch daran gewöhnen.
    Auf der Straße machte man ihm Platz. Man erkannte ihn, doch niemand versuchte, ihn aufzuhalten. Den Blick starr geradeaus gerichtet, eilte er an den Galgen vorbei. Er wollte die Hängenden nicht sehen. Mit unbewegter Miene ließ der Torwächter sich seinen Namen nennen und rief einen Pagen, der ihn zur Gerichtshalle führte.
    In dem riesigen Saal ließ man ihn allein. Gleich darauf trat Prinz Kadakithis in Begleitung von zwei Sklaven ein. Der junge Statthalter schickte die beiden fort und nahm auf seinem Thron Platz.
    »Ihr seid also Walegrin«, sagte er ohne viel Getue. »Ich dachte, ich müßte Euch kennen. Euretwegen tat sich so allerhand!«
    Walegrin hatte vorgehabt, sich untertänig zu geben und ruhig zu verhalten - eben alles zu tun, um Thrusher freizubekommen. Aber dies war Kittycat, der Mißachtung geradezu herausforderte. Abfällig sagte er: »Ihr habt meinen Mann in Eurem Kerker. Laßt ihn frei!«
    Der Prinz zupfte an dem Spitzenbesatz seines Ärmels. »Ehrlich gesagt, ich habe Euren Mann nicht. O ja, er wurde gefangengenommen, und er lebt - aber er ist in Tempus’ Gewahrsam, nicht meinem.«
    »Dann spreche ich wohl besser mit Tempus!«
    »Walegrin, ich habe zwar Euren Mann nicht, wohl aber Euch!« sagte der Prinz scharf.
    Walegrin unterdrückte seine Entgegnung und musterte den Prinzen eingehender.
    »So ist es schon besser. Ihr habt ein Recht zu Eurer Meinung über mich - und ich habe sie wahrscheinlich verdient. Es gibt eine Menge zu sagen über die Rolle, die man im Leben spielen muß. Ihr könnt mit Tempus sprechen, sobald ich zu Euch gesprochen habe - und Ihr werdet dankbar für die Verzögerung sein.
    Die Götter wissen, wie viele Berichte aus Ranke ich über Euch bekam - angefangen schon vor Eurem Verschwinden. Den letzten erhielt ich mit der kürzlichen Abordnung aus der Hauptstadt - von Zanderei, einem so
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