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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt
Autoren: Robert Asprin
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keine Zeit, sie alle zu stellen, und ich glaube auch nicht, daß Tempus das zuließe. Aber wenn wir einen Stiefsohn oder auch zwei als Geisel schnappen könnten, würde es uns die Arbeit erleichtern .«
    »Ich gehe mit Thrusher. Ich weiß, wo sie sich um diese Stunde herumtreiben!« erklärte Cubert. Cythen nickte bestätigend.
    »Aber denkt daran, ein toter Stiefsohn nutzt uns nicht. Wenn Ihr jedoch keine andere Wahl habt, dann versteckt die Leiche wenigstens gut - verdammt!«
    »Es wird uns ein Vergnügen sein.« Cubert grinste.
    »Kümmere dich darum, daß sie ihre Schwerter kriegen«, rief Walegrin Thrusher nach, der die ehemaligen Falkenmasken aus der Kammer führte. Er blieb mit Dubro zurück. »Wir zwei werden die Hintergasse absuchen - und hoffen, daß wir nichts finden!«
    Dubro erklärte sich damit einverstanden. Für einen, von dem man annahm, daß er nicht klüger als sein Hammer war, verhielt Dubro sich sehr geschickt. Er ließ sich nicht etwa von Walegrin durch die Dunkelheit führen, sondern übernahm vielmehr ungefragt die Führung. Walegrin hatte ihn nicht mit den anderen gehen lassen, weil er geglaubt hatte, er würde ihnen nur ein Hindernis statt einer Hilfe sein. Und nun stellte er fest, wie gut sich Dubro zurechtfand und daß er Sackgassen und offene Keller kannte, von denen die meisten nicht einmal etwas ahnten.
    Schließlich gelangten sie aus dem Labyrinth zu den übelriechenden Schlachthofgebäuden. Fleischer arbeiteten dort genau wie Leichenbestatter und Totengräber. Glitschige Haufen verwesenden Fleisches und Knochen aller Art erstreckten sich fast ungestört bis zum Fluß. Hunde und Möwen mieden sie. Nur vereinzelte fette Ratten waren zu sehen. Hier hatten sie Rezzel an jenem frühen Morgen gefunden - und liegengelassen. Einen Herzschlag lang befürchtete Walegrin schon, Illyra ein Stück entfernt liegen zu sehen - aber nein, es waren glücklicherweise nur einige fäulnisüberzogene Gebeine.
    »Sie kommt hin und wieder hierher«, sagte Dubro leise. »Du weißt warum, nicht wahr?«
    »Dubro - du glaubst doch nicht gar .?«
    »Nein, sie vertraute dir, und in solchen Dingen täuscht man sich nicht. Ich dachte nur, wenn sie verängstigt war, wenn sie meinte, sie könnte sich nirgendwo anders hintrauen - daß sie dann vielleicht hierherkam.«
    »Kehren wir jetzt lieber zum Basar zurück. Womöglich haben die S’danzo eine Spur gefunden. Wenn nicht, nun, dann hole ich meine Männer und die, die am Vormittag dazugestoßen sind. Es wird uns schon etwas einfallen, wie wir an Tempus herankommen.« Dubro nickte und ging voraus, wobei er einen weiten Bogen um die gespenstisch schimmernden Knochen auf den Haufen machte.
    Mondblume, die unter den Frauen so groß wie Dubro unter den Männern war, saß hinter Illyras Tisch, als die beiden den kleinen Raum hinter dem Vordachvorhang betraten. »Sie lebt«, sagte die feiste Frau und mischte Illyras Karten.
    »Walegrin hat einen Plan, wie wir sie uns von den Stiefsöhnen zurückholen können«, sagte Dubro zu ihr. Die drei füllten den kleinen Raum fast aus.
    Mondblume erhob sich von dem knarrenden Hocker. Aus ihren Augen sprach raubtierhafte Neugier. »Walegrin - du bist groß geworden!«
    Sie selbst war nicht wirklich groß, nicht größer als Cythen jedenfalls, aber sie wirkte wie ein Berg. Sie trug Schichten um Schichten bunten Stoffes, mehr Schichten und Farben, als das Auge aufnehmen wollte. Und doch bewegte sie sich flink, um Walegrin aufzuhalten, ehe er die Tür erreichte.
    »Du wirst sie befreien?«
    »Ich dachte nicht, daß ihr S’danzo sie mögt!« knurrte Walegrin.
    »Sie bricht nur kleine Regeln und bezahlt einen geringen Preis - aber nicht sehr! Du denkst an die Mutter. Sie brach die großen Regeln und bezahlte einen hohen Preis. Aber möchten wir nicht alle die großen Regeln brechen? Sie bezahlte mit ihrem Leben - aber wir behalten sie hier in Erinnerung.« Mondblume legte eine fleischige Hand auf das Fett über ihrem Herzen. »Geh und bring sie zurück. Ich bleibe hier bei ihm!« Sie machte die Tür frei und schob Walegrin hinaus in die Nacht. Sie war vermutlich nicht sehr kräftig, aber bei ihrem Gewicht war das auch gar nicht nötig.
    Allein auf dem Basar erinnerte sich Walegrin, was Illyra über die S’danzo gesagt hatte. Daß sie eigentlich zweierlei Gruppen waren, Männer und Frauen, und nicht denselben Weg gingen. Die S’danzomänner waren es gewesen, die seinen Vater zerstückelt hatten -und ihn verflucht. Doch die S’danzofrauen
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