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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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Angst, machte diese Haltung nötig. Denn Nessus hatte die Isolationszelle nach auf der Erde üblichen Standards konstruiert. Er hatte schlicht vergessen, wie groß Wunderländer waren.
    »Das ist ungeheuerlich!«, schnaubte der Mann, das Gesicht hochrot vor Zorn. Er drehte sich in der engen zylindrischen Zelle einmal komplett um seine eigene Achse, auf der Suche nach einem Ein- beziehungsweise Ausgang oder nach einem Gegenüber, auf den er sich zumindest verbal würde einschießen können. Beides fand er nicht. Daraufhin tippte er wild auf seinem Taschencomputer herum und fluchte, als er entdeckte, dass der Funk gestört war und sich keinerlei Verbindung aufbauen ließ. Frustriert ließ er das Gerät wieder dort verschwinden, wo er es hergeholt hatte. Das Einzige, was er hinter der Zellenwand gut auszumachen verstand, war ein mannshoher Standspiegel. Empört stierte der Wunderländer sein Spiegelbild an. »Lassen Sie mich augenblicklich frei!«
    »Alles zu seiner Zeit«, entgegnete Nessus hinter dem Einwegspiegel. Er sprach Interspeak fließend und mit lasziv rauchiger Altstimme. Ohne jede Schwierigkeit hätte er auch wie ein kräftiger, stämmiger Menschenmann klingen können – oder, wenn er wollte, wie ein Streichquartett. Selbstredend war es kein Zufall, dass Nessus diese Stimm- und Tonlage gewählt hatte. Menschenfrauen fassten schnell Vertrauen zu dieser Stimme, und bei Männern weckte sie reflexhaft erotische Gelüste. Beides verschaffte Nessus einen Vorteil. »Ich muss mich für die fehlende Kopffreiheit entschuldigen. Bitte setzen Sie sich doch!«
    Der Wunderländer bleib stehen, trotz der gebeugten Haltung unbeugsam in seiner Arroganz. Seine Uniform, überladen mit Orden und Abzeichen, Paspeln und Epauletten, hätte einer Gilbert-und-Sullivan-Operette alle Ehre gemacht. Er schob das Kinn vor, und die Spitze seines Aristokratenbartes hinterließ eine Wachsspur auf der durchsichtigen Röhrenwand. »Ich verlange, sofort auf freien Fuß gesetzt zu werden!«
    »Major Buchanan, Sie sind nicht in der Position, etwas zu verlangen!« Nessus wartete, bis diese Information bei seinem Gegenüber Wirkung zeigte. »Nichtsdestotrotz werde ich Sie wieder freilassen. Sobald wir fertig sind, selbstverständlich.«
    »Drecksau!«, knurrte Buchanan. »Sie werden kein Wort aus mir herausbekommen!«
    Doch, werde ich, dachte Nessus. Das war ja schließlich nicht seine erste Entführung. »Sie dürften begriffen haben, dass ich Sie zwischen zwei Transferkabinen abgefangen habe. Dennoch sind Sie bisher mit keinem Wort darauf eingegangen.« Das bedeutete, dass die Behörden der Menschen hier inzwischen in der Lage waren, auf ähnliche Weise Transfers abzufangen. Die Aufständischen würden das Transportsystem also meiden. Das könnte erklären, warum Nessus seine eigentliche Zielperson noch nicht hatte lokalisieren können.
    Oder aber der Gesuchte hatte sich auf eine gänzlich andere Welt begeben, und die Spur wurde kälter und kälter ...
    Nessus erstickte den aufkeimenden Pessimismus. »Sie gehen davon aus, dass mein Intervenieren einen Alarm im System ausgelöst hat. Sie sind sich sicher, dass bereits eine Systemdiagnose läuft und der Staatsschutz«, in dessen Getriebe Buchanan ein Rädchen auf mittlerer Ebene war, »diese Zelle lokalisieren und mir dann die Tür eintreten wird. Nichts dergleichen wird passieren.«
    Buchanan zog ein finsteres Gesicht, sagte aber nichts.
    »Tatsächlich aber«, fuhr Nessus mit einer Selbstsicherheit fort, die er nicht verspürte, »war das Letzte, was das Transferkabinen-System aufgezeichnet hat, dass es Sie heute Abend nach Hause teleportiert hat. Wenn Sie jemand vermisst – morgen vielleicht? – und nach Ihnen sucht, wird man glauben, Sie hätten Ihr Haus durch die Eingangstür verlassen.«
    Erste Schweißperlen sammelten sich auf Buchanans Stirn. Er blickte sich um. Erst jetzt schien er zu bemerken, dass seine Zelle keine gewöhnliche Transferkabine war. »Warum bin ich hier?«, fragte er.
    In ausreichendem Maße endlich doch ein Einlenken: Buchanan würde tatsächlich kooperieren.
    Viele Male und auf unzähligen Welten hatte Nessus Informationen, die er brauchte, jenen abjagen müssen, die sie ihm verweigert hatten. Der jetzige Beutezug in den von Menschen bewohnten Weltraum war da keine Ausnahme. Nessus brauchte die Informationen so dringend wie immer – und die Methode, sie zu erlangen, war ihm so zuwider wie immer. Aber wie immer funktionierte sie. Die Spur, auf die ihn die erlangten
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