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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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Wesen verließ Hearth und sonderte sich aus freien Stücken von der Herde ab. Indem Nessus auch nur einen Huf auf Wunderland setzte, stellte er unter Beweis, dass er definitionsgemäß geistig nicht gesund war.
    Nessus hatte gelernt, den Verlust seiner geistigen Gesundheit hinzunehmen. In welch hohem Maße er dem Wahnsinn verfallen war, zeigte sich allein schon dadurch, dass er mit der Zeit gelernt hatte, Menschen zu mögen .
    Vielleicht war Wahnsinn das einzige Mittel, um die Katastrophe abzuwenden, die jene Billionen und mehr bedrohte, die Nessus zurückgelassen hatte – Wahnsinn und ein mit Umsicht ausgewählter menschlicher Agent.
    Nathan ging die Gänge des Lazaretts entlang, hinauf und hinunter. Er leerte Bettpfannen, prüfte routinemäßig medizinische Daten, verteilte Wasser und gab Medikamente aus. Seine Pflichten lenkten ihn von dem Spannungsgefühl ab, das seine ganze verletzte Seite durchzog, dort, wo die Verbrennungen nur schlecht verheilten. So war er mit anderem beschäftigt, und sein Gewissen war auch beruhigt. Diese Arbeit sicherte ihm die Gunst der Widerstandsbewegung, ohne dass er jemanden zu töten brauchte.
    »He, Big Nate!«
    Weil Nathan der Einzige war, der aufrecht stand, war er hier größer als die Riesenkerle, die Wunderland sonst so hervorbrachte. Man nahm die Unbilden des Lebens gerade in einer Umgebung wie dieser, sofern irgend möglich, mit Humor. »Hi, Terry, wie geht’s denn so heute?«
    Ein Hustenanfall, jedes mühevolle Husten klang verschleimt – Wasser in der Lunge. »Ganz großartig, Big Nate, einfach ganz großartig. Sieht man das nicht?«
    Nathan klopfte dem Mann auf die Schulter und ging zum nächsten Feldbett. Hier erwartete ihn eine Patientin. Nathan stellte einen Henkelkrug Wasser neben die Bettstatt. »Wie geht’s dir denn, Maeve?«
    »Sag du’s mir!«, erwiderte Maeve. Ihre Gesichtszüge wirkten streng, hart, ganz so, als wäre ihr Gesicht erstarrt, als sie gerade finster dreinblickte. War natürlich nur eine Vermutung. Sie hatte allerdings auch wenig Grund zu lächeln.
    Nathan schwang den Scanner über ihren Körper. Anzeigen leuchteten auf, das meiste in Grün. Er scrollte weiter. Noch mehr Grün. »Ich bin kein Arzt. Aber ich glaube, du kommst schon bald hier raus.« Mit nur noch einer Niere.
    »Ah-ha«, machte sie. »Ich könnte mal wieder was brauchen.«
    Hatte sie nicht zugehört? Sicher doch! Die so genannten Ärzte hier konnten kaum die Hälfte der Patienten bewältigen, die sie hier zu behandeln hatten. Also pumpten sie sie bis Oberkante Unterlippe mit Betäubungsmitteln voll. »Noch ’n bisschen zu früh«, log Nathan. Du willst doch nicht enden wie ich.
    Und je weniger Schmerzmittel ich ausgebe, desto mehr bleiben für mich selbst.
    Bei seiner Entlassung hatte Nathan schon am Haken gehangen. Hier, in einem Lazarett, saß er praktisch an der Quelle: Betäubungsmittel, wo man hinblickte. Ironie des Schicksals: die meisten Medikamente, die hier eingesetzt wurden, hatte man aus der Clementine geborgen. Nathan hatte die Seriennummern auf den Packungen wiedererkannt. Drogen – was waren Schmerzmittel sonst? – flossen aus den Beständen staatlicher Stellen auf den Schwarzmarkt und von dort zur Widerstandsbewegung. Wenn beide Seiten es schafften, miteinander Handel zu treiben, warum tanj noch mal schafften sie es dann nicht, miteinander zu reden?
    Maeve packte Nathan am Ärmel. »Es ist nicht zu früh, Nathan. Ich habe die Zeit im Auge behalten.«
    »Netter Versuch.« Nathan streckte den Arm aus. Jahre zuvor und Lichtjahre entfernt, als er, was finanzielle Mittel anging, noch flüssig gewesen war, hatte er sich ein Handgelenksimplantat geleistet. Zeitanzeige, Taschenrechnerfunktion, Kompass und noch das eine oder andere Nützliche ... Das Implantat war – was für eine Schande! – das Wertvollste, was er noch besaß. Für seine Drogenrationen hätte er es sofort verkauft. Leider aber gab es hier niemanden, der die chirurgischen Fähigkeiten besessen hätte, um es voll funktionstüchtig aus seinem Handgelenk zu entfernen.
    Zweifelnd blickte Maeve auf Nathans Handgelenk. Sie konnte ja nicht wissen, dass er die Zeitanzeige verstellt hatte und die Uhr jetzt nachging. Es war ein erbärmlicher Trick, und Nathan schämte sich dafür – noch mehr allerdings des eigentlichen Grundes wegen. »Dann seh ich dich halt ein bisschen später«, meinte Maeve.
    »Genau.« Nathan trat an das nächste Feldbett. »Und wie fühlst du dich, Richard?«
    Am Ende seiner Schicht
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