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Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen
Autoren: Carter Brown
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nicht, daß sie sich gar nicht in jenem
Haus befunden hatte, daß die Tote jemand anderer war, daß auch der
amerikanische Geschäftsmann, dem das Haus gehörte, nicht dort gewesen, sondern
von jemandem gespielt worden war, den Ramirez dorthin gebracht hatte. Deshalb
kam Juarez natürlich zu dem Schluß, jemand habe Marguerita gefunden und umgebracht,
und ich sei möglicherweise in die Sache verwickelt. Meine Anwesenheit in dem
Haus schien recht überzeugend darauf hinzudeuten. Und ich war ja auch nicht
zufällig dort. Ramirez wußte, daß Crawfield eine
amerikanische Sekretärin namens Constance Caruthers engagiert hatte. Sein falscher Crawfield setzte sich
mit Miss Caruthers in Verbindung und benutzte sie, um
mich Juarez auf dem Tablett zu servieren .«
    »Das
klingt mir leider alles sehr unwahrscheinlich«, bemerkte Mendez mit kritischem
Stirnrunzeln.
    »Zum
interessanten Teil komme ich erst«, fuhr ich fort. »Ramirez hatte erreicht, daß
Rodriguez und Juarez mich mit Mißtrauen betrachteten und daß, zumindest für den
Augenblick, alle von Margueritas Tod überzeugt waren.
Er selbst wußte selbstverständlich, wo sie sich aufhielt — und er wußte auch,
daß Rodriguez und Juarez keine Verbindung zu ihr hatten, weil er selbst der
Kontaktmann der beiden war. Ich weiß nicht, was für eine Erklärung er ihnen
auftischte, warum er Marguerita zu jenem Zeitpunkt nicht hatte erreichen
können. Aber sie wird bestimmt überzeugend gewesen sein. Dann befreite er mich
aus der Überwachung durch Juarez und arrangierte, daß ich ihm Marguerita
ausliefern sollte, damit er sie Ortez übergeben
konnte .«
    »Ich
verstehe Sie nicht, Señor Roberts«, wandte Mendez ein. »Warum sollte er so
etwas tun? Wenn das in jenem Stadium nötig gewesen wäre, hätte er Marguerita
jederzeit selbst in Sicherungsverwahrung nehmen können. Auch ohne Sie.«
    »Das
schon«, pflichtete ich ihm bei. »Aber dann hätte er gegenüber Rodriguez und
Juarez Farbe bekennen müssen. Und dann wäre es, wie Sie schon gesagt haben, zum
großen Knall gekommen. Mit der Version von Margueritas Tod dagegen — er und Ortez hätten Ihre Tochter
vermutlich auch ohne meine Hilfe umgebracht — wäre es ihm möglich gewesen, sich
auf die Loyalität der Militärs zu verlassen, die auf Margueritas Seite standen. Er und Ortez hätten alle Macht in
Händen gehabt, und Rodriguez und Juarez, ohnehin weg vom Fenster, wären mühelos
abserviert worden .«
    Der
Präsident musterte mich mit gequältem Augenausdruck. Ich konnte sehen, wie er
sich einzureden versuchte, daß ich nicht recht hatte. Er wollte sich gegen die
Möglichkeit wehren, aber er war zu sehr Politiker mit Selbsterhaltungstrieb.
    »Ramirez
hatte Pech«, redete ich weiter. »Marguerita entkam. Sie versuchte, von mir in
Erfahrung zu bringen, woher ich ihren Aufenthaltsort gewußt hatte, aber ich
sagte ihr nichts. Ramirez muß sich bei seinem nächsten Zusammentreffen mit ihr
dafür eine gute Erklärung ausgedacht haben. Später bekam er eine zweite Chance,
sie loszuwerden, und ergriff sie mit beiden Händen. Er zwang sie, mit mir zu
fliehen, und händigte ihr sogar ein Messer aus, in der Hoffnung, daß sie es
nicht gegen ihn benützen würde. Sie hätte mir nämlich damit die Wahrheit über
sich verraten. Sie hatte sich viel Mühe gegeben, mir Ortez als Verräter zu verkaufen, und sie wollte mich noch immer für ihre Zwecke
benutzen. Wahrscheinlich dachte sie, Ramirez wolle sich nur einfach eine
Machtposition sichern, und sie könne ihn sich später vorknöpfen. Als ich ihr
dann aber sagte, ich würde ihr nicht glauben, wußte sie, daß ich für sie
nutzlos war, und versuchte, mich zu töten. In der Zwischenzeit ließen Ramirez
und Ortez Margueritas Genossen erledigen .«
    »Marguerita
war nicht mehr wichtig«, erklärte Ramirez kühl. »Ob Marguerita Sie umgebracht
hätte oder umgekehrt, spielte keine Rolle. Die Armee ist bereit, sich unter
General Ortez und mir zu vereinigen .«
    »Sie
waren bereits auf die Ranch gekommen, um sich Ihrer Halbschwester zu entledigen ?«
    Ramirez
grinste. »Es hat mich amüsiert, euch beide in den Dschungel zu schicken. Wir
hätten euch schon zur Strecke gebracht .«
    »Still !« rief Ortez . »Diese Soldaten
sind Leibwächter des Präsidenten. Sie sind nicht...« Der General faßte erneut
nach seiner Pistole, aber der Soldat hinter ihm hatte ihn nicht aus den Augen
gelassen. Ein halbes Dutzend Kugeln bohrten sich in den Rücken des Generals.
Der Soldat lachte. Er war
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