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Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen
Autoren: Carter Brown
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hilflos und schwach .«
    »Sie
haben keine Freunde in Santango ?« erkundigte ich mich. »Sie sind ganz allein ?«
    »Ja.«
Sie schmiegte sich noch dichter an mich. »Ich habe mich auf eine
Zeitungsannonce hin als Privatsekretärin für den leitenden Angestellten einer
amerikanischen Firma beworben und bin auf dem Weg, meinen neuen Job anzutreten.
Ich dachte, so etwas müßte ganz aufregend sein .« Sie
schauderte zusammen.
    Ihr
Zittern teilte sich mir bis in die Fußspitzen mit. »In welchem Hotel werden Sie
denn wohnen ?«
    »Im Rico .«
    »Was
für ein Zufall!« Ich machte eine geistige Notiz, mein Hotelzimmer gleich nach
meiner Ankunft umzubestellen. »Ich auch. Mit ein bißchen Glück können wir
vielleicht Zimmer nebeneinander bekommen .«
    »Ach,
das wäre schön !« seufzte sie glücklich.
    »Jetzt
haben Sie hoffentlich keine Angst mehr, entführt zu werden ?« Ich bog ihren Kopf zurück und blickte ihr beruhigend in die Augen.
    »Natürlich
nicht«, antwortete sie zufrieden.
    Die
Stewardeß, die mit einem Tablett voller Getränke vorüberkam, musterte mich
mißbilligend. Ich winkte ihr unbekümmert zu.
    »Mein
Name ist Randall«, flüsterte ich der Blonden ins Ohr.
    »Constance Caruthers «, flüsterte sie zurück. »Aber nenn’ mich
Connie .«
    »Möchtest
du etwas trinken, Connie ?«
    »Gin
und Tonic, bitte .«
    Ich
machte der Stewardeß ein Zeichen.
    »Ja,
Sir?« Sie war groß und dunkelhaarig und hatte ein unaufrichtiges Lächeln
aufgesetzt.
    Ich
bestellte Gin mit Tonic und für mich einen Bourbon mit Wasser.
    »Hast
du wirklich etwas mit dieser Entführungsgeschichte zu tun ?« Connie schnurrte wie ein Kätzchen. Sie fuhr mit der Hand in mein Hemd und
drehte meine Brusthaare um ihre Finger. Das Lächeln, das dabei um ihre
Mundwinkel spielte, gab mir die Frage auf, ob sie wirklich das naive,
unkomplizierte Mädchen war, das ich in ihr vermutet hatte, oder ob sie
vielleicht nur geradewegs auf ein Ziel losging.
    »Ja,
ich habe etwas damit zu tun«, räumte ich ein.
    »Versuchst
du, diesem Mädchen zu helfen ?« Sie sah mich
nachdenklich an. Während ihre Finger spielerisch über meine Brust glitten,
verflüchtigte sich das Bild des jungen, unschuldigen Schulmädchens mehr und
mehr, um dem Bild einer Frau Platz zu machen, die es meisterhaft verstand, an
männliche Beschützerinstinkte zu appellieren.
    Ich
lächelte ein wenig. »Mädchen zu helfen, scheint eine Schwäche von mir zu sein .«
    »Hoffentlich
deine einzige Schwäche, Randall«, versetzte sie. »Und wie wirst du ihr helfen ?«
    »Die
Entführer fordern, daß Präsident Mendez zurücktritt und das Land dem Militär
ausliefert. Im Falle der Weigerung wollen sie seine Tochter töten. Der
Präsident hat jedoch nicht die Absicht zurückzutreten. Um das Mädchen zu
retten, muß also ein anderer Weg für ihre Freilassung gefunden werden — oder
für ihre Flucht .«
    Connie
nickte. »Und du bist...«
    »Ich
werde sehen, was ich tun kann. Mehr nicht.«
    »Du
sagst mir nicht alles, Randall«, beklagte sie sich.
    »Du
hast recht«, erwiderte ich. »Aber woher soll ich denn wissen, ob du nicht eine
feindliche Agentin bist, die geschickt worden ist, um mich von meiner Mission
abzuhalten? Du könntest zum Beispiel eine Bombe in deinem Büstenhalter haben
und nur auf meinem Schoß sitzen, um zu warten, bis sie losgeht .«
    »Schuft !« Sie funkelte mich an und verzog den Mund. »Willst du
damit unterstellen, daß ich flachbrüstig bin ?«
    Das
war natürlich ein Argument, gegen das ich nicht ankonnte. »Okay, ich vertraue
dir«, versicherte ich eilig. »Was möchtest du wissen ?«
    »Nicht
so schnell.« Ohne den Blick von mir zu wenden, nahm sie meine Hand und legte
sie auf ihre linke Brust. Die feste kleine Halbkugel paßte haargenau in meine
gewölbte Handfläche.
    »Ich
kann wohl kaum eine Bombe in meinem Büstenhalter verstecken, wenn ich überhaupt
keinen trage, nicht wahr ?« fragte sie durchtrieben.
    »Du
hast eine sehr überzeugende Art, zu argumentieren«, räumte ich ein.
    »Und
du hast einen ziemlich festen Griff, Randall«, murmelte sie vorwurfsvoll.
»Drück nicht so !«
    Ich
zog die Hand zurück und kratzte mich hinter dem rechten Ohr. Mein Ohr juckte
nicht, aber meine Hand.
    »Was
du tust, scheint mir gefährlich zu sein«, meinte sie nachdenklich. »Gehst du da
nicht ein großes Risiko ein? Und dieser Mendez... Ist ihm ganz egal, was mit
seiner Tochter passiert ?«
    Ich
zuckte die Achseln. »Wie er sagt, ist ihm das nicht egal. Und ich glaube
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