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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm
Autoren: Michael Rothballer
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Garde bekommen, ich selbst würde in Seewaith wahrscheinlich keine zwei Straßenzüge weit kommen, bis mir ein Messer zwischen die Rippen fährt, und auch Meister Arton hat dort mächtige Feinde, die seine Rückkehr sicherlich nicht begrüßen würden.«
    »Was weißt du über meine Feinde?« Die Frage kam von Arton, der in der Tür zum Speiseraum stand. Er trug das schwarze Schwert in einer Scheide an der Hüfte, hatte sich offensichtlich gewaschen und neue Kleidung angelegt. Obwohl das Blut der Erschlagenen nun nicht mehr an seinen Händen klebte, wirkte er roh, als hätten menschliche Empfindungen seinen Körper nun endgültig verlassen. Dies ließ ihn noch bedrohlicher erscheinen als gewöhnlich. Dementsprechend eingeschüchtert reagierte Kawrin auf das plötzliche Auftauchen des Einäugigen. Er stand kerzengerade und hielt abwehrend die Hände vor den Körper, während er zu einem Erklärungsversuch ansetzte: »Meister Arton, ich … ich habe nur gemutmaßt, weil … weil ein so angesehener Mann wie Ihr an einem Ort wie diesem …«
    Arton trat von der Eingangstür an ihren Tisch und baute sich vor dem blonden jungen Mann auf. Zwar war er kleiner als Kawrin, dennoch blieb ohne Zweifel, wer in einer Auseinandersetzung hier den Kürzeren ziehen würde.
    »Was weißt du über meine Feinde?«, wiederholte der narbengesichtige Kämpfer langsam, aber mit schneidender Schärfe.
    »Ich weiß nichts«, stammelte der bedrängte Blondschopf, »wirklich, es war nur eine Vermutung.«
    Artons Hand legte sich so blitzschnell um Kawrins Kehle, dass dieser trotz seiner bemerkenswerten Reflexe keine Möglichkeit hatte, dem stählernen Griff zu entgehen. Mühelos warf der Einäugige den beinahe Gleichaltrigen mit dem Rücken auf die Tischplatte, wobei er Krüge und Teller einfach zu Boden fegte. Er hielt ihn in dieser Position, während er vollkommen ruhig zu ihm sprach: »Du wirst mir jetzt sagen, was du über meine Feinde weißt, sofort!«
    Das war zu viel für Kawrin. Schreckensbleich nickte er eifrig, und als Arton daraufhin den Griff um seinen Hals etwas lockerte, sprudelte es förmlich aus ihm heraus: »In Seewaith war ich für die Silbergilde tätig, eine üble Bande, die vom Sklavenhandel bis zum Meuchelmord alles macht, was Geld einbringt. Dort habe ich Gerüchte gehört, dass ein hoher Würdenträger der Stadt und seine ganze Familie beiseitegeschafft werden sollte. Alle waren sehr geheimnisvoll, und es wurde viel geplant und ausspioniert. Es schien einer der größten Aufträge zu sein, den die Gilde jemals bekommen hatte. Aber ich war noch nicht lange genug dabei, um eingeweiht zu werden, deshalb weiß ich nicht viel. Nur ein Gespräch konnte ich belauschen, bei dem der Name Erenor fiel und etwas vom Gold des Königs gesagt wurde. Mehr weiß ich wirklich nicht.«
    Arton blickte nachdenklich zur Seite, ohne dabei die Hand von Kawrins Hals zu nehmen. Vorsichtig legte Rai, schockiert über Artons Verhalten, die Hand auf die Schulter von Arton und meinte so behutsam wie möglich: »Willst du ihn nicht loslassen, Arton? Er hat dir doch alles gesagt.«
    Irritiert wandte sich der Einäugige dem jungen Dieb zu. Beinahe sah es so aus, als würde auch Rai den Zorn des grimmigen Schwertkämpfers auf sich ziehen, aber Arton besann sich eines Besseren. Er ließ Kawrin los, der sofort aufsprang und vorsichtshalber ein paar Schritt zurückwich.
    Arton blickte nacheinander in die Gesichter der Umstehenden. Überall fand er den gleichen Ausdruck: Furcht und Unverständnis. Er setzte zu einer Erklärung an, doch kein Wort kam über seine Lippen. Schließlich drehte er sich um und verließ schweigend den Speisesaal.
    Als er den Raum verlassen hatte, fragte Rai besorgt: »Alles in Ordnung, Kawrin?«
    Der hochgewachsene Seewaither nickte, obwohl er durchaus mitgenommen aussah. Schließlich setzten sich alle wieder an den Tisch.
    »Warum tut er nur so etwas?«, fragte Rai kopfschüttelnd in die Runde. »Jedes Mal, wenn man glaubt, diesen Mann zu verstehen, tut er etwas völlig Unverständliches. Wenn er uns schon nicht als Freunde betrachtet, dann sollte er uns nach den vergangenen Tagen doch zumindest als Waffenbrüder ansehen. Aber er behandelt Kawrin, als wäre er sein Feind.«
    Barat runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass er sich in irgendeiner Weise mit uns verbunden fühlt. Auch nicht durch den gemeinsamen Kampf, denn er kämpft nicht für das gleiche Ziel wie wir.«
    »Für was dann?«, fragte Rai bestürzt.
    »Vielleicht nur
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