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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm
Autoren: Michael Rothballer
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weiteres Vorgehen. Arton hatte sich dem morgendlichen Mahl nicht angeschlossen, aber aufgrund seiner Erschöpfung nach dem gestrigen Kampf vermutete Rai, er bedürfe einfach einer längeren Erholung. Inzwischen hatten die neuen Herren der Festung Andobras ein Verwundetenlager in einem der Flachbauten eingerichtet, der den Gardisten als Übungsraum gedient hatte. Ein Heilkundiger befand sich zwar nicht unter den ehemaligen Sklaven, jedoch waren bereits in der Nacht die meisten Schwerverletzten gestorben. Bei den Wunden der anderen handelte es sich häufig nur um oberflächliche Schnitte oder einfache Brüche, deren Versorgung keine allzu großen Kenntnisse erforderte. Den wenigen, deren Verwundungen lebensbedrohlich waren, die sich jedoch noch nicht auf den Weg zu Xelos’ ewigem Feuer begeben hatten, konnte dagegen kaum geholfen werden. Nur die Zeit würde zeigen, ob der Preis für ihre Freiheit nicht das eigene Leben sein würde. Insgesamt hatten damit etwas mehr als fünfzig Arbeiter das Gemetzel auf dem Burghof überlebt, was diesem Sieg einen äußerst bitteren Beigeschmack verlieh.
    Nach dem Frühstück hatten alle unverletzten Arbeiter unverzüglich wieder mit den ihnen zugeteilten Aufgaben begonnen. Ein Trupp von dreißig Mann war eingeteilt, den Hafen zu bewachen, damit keines der dort vertäuten Schiffe auslief beziehungsweise einlaufende Segler unmittelbar nach dem Anlegen festgesetzt werden konnten. Fast alle übrigen Minenflüchtlinge waren mit Aufräumarbeiten in der Burg beschäftigt, vor allem mit der Verbrennung der Toten. Einige hatte Erbukas auch zurück zum Bergwerk geschickt, um von dort die befreiten Sklaven zu holen, welche sich aufgrund ihres Alters oder ihrer körperlichen Verfassung nicht am Kampf hatten beteiligen können. Auch die unter Bewachung stehenden Gardisten des Wachturms und des überfallenen Sklavenzugs sowie die Handwerker der Schmiedesiedlung sollten zur Burg gebracht werden.
    Noch am Vortag hatte man die gefangenen Festungssoldaten aus der beengten Küche in den Cittempel verlegt, in dessen Keller sich erstaunlicherweise eine ganze Reihe von Verliesen gefunden hatte. Doch dies war nicht die einzige Absonderlichkeit des Gotteshauses. Ebenso unerklärlich erschien die Entdeckung Dutzender Kisten mit Waffen und Rüstungen aller Art, die in den Gewölben des Tempels für irgendeinen Zweck gehortet wurden. Um diese Eigentümlichkeiten unter dem Hause des Sonnengottes drehte sich auch die Unterhaltung der vier Gefährten, nachdem sie sich an den Vorräten der Festungsküche satt gegessen hatten.
    »Wie es aussieht«, meinte Erbukas, »haben die Citpriester unter der Nase der königlichen Garde ganze Wagenladungen an Ausrüstung abgezweigt. Während Ulags Herrschaft über das Bergwerk wurde die geschürfte Erzmenge ständig erhöht. Es ist gut möglich, dass die daraus hergestellten Waffen niemals in Citheon angekommen sind, sondern stattdessen in die Keller dieses Tempels wanderten. Was die Diener des Cit allerdings mit all diesen Waffen und Rüstungen anfangen wollten, ist mir ein Rätsel.«
    »Mir ist einiges auf dieser Insel ein Rätsel«, bestätigte Barat, »so auch die eigentlich im Reich doch verbotene Sklaverei. Ich glaube, auf dieser Insel ging so manches vor sich, was in Tuet nicht bekannt werden durfte. Und die Gardisten sahen wahrscheinlich gerne in die andere Richtung, wenn dafür ein wenig Tempelgold in ihren Taschen klimperte. Eine wahrhaft ehrenwerte Truppe.«
    »Was sollen wir eigentlich mit all den gefangenen Gardisten machen?«, warf Kawrin ein.
    »Und den Priestern, den Handwerkern aus der Schmiedesiedlung, den Zarg und nicht zuletzt den Stadtbewohnern?«, ergänzte Rai Kawrins Frage.
    »Tja«, antwortete Erbukas bedächtig, »was diese Zarg, wie ihr sie nennt, betrifft, die sind verschwunden.«
    »Das ist nicht dein Ernst«, entfuhr es Rai, dem ein kalter Schauer den Rücken hinablief bei dem Gedanken, dass die schwarz verhüllten Messerschwinger irgendwo frei herumliefen.
    »Gerade vorhin, als ich hierherkam, sah ich den Herrn Arton bei den kleinen Kreaturen«, erwiderte der Bergmeister mit einer beschwichtigenden Geste. »Es schien, als würde er sie eine Weile betrachten oder vielleicht sogar irgendwie mit ihnen sprechen, jedenfalls legten sie nach einiger Zeit ihre Mäntel und ihre Waffen ab und verschwanden anschließend über die Festungsstraße landeinwärts. Hässliche kleine Kobolde sind das, kann ich euch sagen. Mir war jedenfalls nicht ganz wohl dabei,
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