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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm
Autoren: Michael Rothballer
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reglos verharrten. Damit war der Kampf um die Festung von Andobras entschieden. Die wenigen Gardisten, die trotz des plötzlichen Sinneswechsels ihrer Verbündeten dennoch fortfuhren, Widerstand zu leisten, konnten mithilfe der nunmehr erdrückenden Übermacht an Minenarbeitern ohne Schwierigkeiten überwältigt werden. Danach senkte sich eine gespenstische Ruhe über das Schlachtfeld. Xelos hatte überreichliche Ernte auf dem Burghof erhalten.

    Rai entdeckte Arton schließlich neben einem Gardisten mit aufwendig gearbeiteter Rüstung, dem die rechte Hand unmittelbar hinter dem Handgelenk abgetrennt worden war. Verzweifelt versuchte der Mann, die Blutung zu stillen, doch mit nur einer Hand wollte ihm das Abbinden der Wunde einfach nicht gelingen. Schweigend half der kleine Tileter dem verletzten Offizier, so gut er es vermochte, beim Anlegen des Verbands. Der hohe Blutverlust hatte den Mann bereits so sehr geschwächt, dass er kaum aufrecht sitzen konnte. Nachdem ein Tuch fest um seine Armbeuge geknotet war, kippte der Verwundete vor Erschöpfung nach hinten um. Er atmete zwar noch flach, gab aber sonst kein weiteres Lebenszeichen von sich.
    Erst jetzt fand Rai die Zeit, sich Arton zuzuwenden, der auf dem harten Untergrund kniete, als wäre er zu Stein erstarrt. Sein Kopf hing nach vorn, die Haare fielen in strähnigen Fransen über sein Gesicht. Mit beiden Händen stützte er sich auf eine dunkle Klinge. Ihr Anblick fesselte Rai. Nur zu vertraut schien ihm dieser kalte schwarze Stahl. Wie war das möglich? Warum fand er das bereits für immer verloren geglaubte dunkle Schwert nun in Artons Besitz? Konnte das alles Zufall sein?
    Schließlich kauerte er sich neben den regungslosen Kämpfer und strich ehrfürchtig mit einem Finger über das glatte Metall. Als hätte er die Berührung gefühlt, riss Arton in diesem Augenblick den Kopf hoch. Der stechende Blick seines einzelnen Auges blitzte zwischen den nach vorne hängenden Haaren hindurch. Der kleine Tileter zuckte erschrocken zurück, doch der feindselige Ausdruck schwand bereits aus Artons Gesicht. Nur eine tiefe Müdigkeit blieb zurück, als er seinen Blick nun über den Burghof schweifen ließ.
    »Wir haben den Kampf gewonnen«, wagte Rai halblaut zu bemerken. »Die Zarg … diese schwarzen Wesen, haben einfach aufgehört zu kämpfen, einfach ohne Grund. Der Rest war ein Kinderspiel.«
    Arton nickte nur und erhob sich, als würde die Last vieler Jahrzehnte auf seinen Schultern lasten. »Der Priester?«, fragte er knapp.
    »Barat fand ihn vor dem Cittempel. Er war bewusstlos, aber er hatte keine offensichtliche Verletzung. Die anderen Priester haben sich nicht gewehrt. Wir haben sie in eine Kammer des Tempels gesperrt. Außerdem sind noch etwa dreißig Gardisten in der Küche eingeschlossen. Und die Zarg stehen dahinten neben dem Speiseraum an der Burgmauer, ohne sich zu rühren. Ein paar Leute bewachen sie, aber sie sehen ganz friedlich aus – sofern man das bei diesen verhüllten Kampfgnomen sagen kann. Die Leute aus der Stadt, die sich im Tempel versteckt hatten, haben wir ziehen lassen. Die werden zwar überall herumerzählen, was hier passiert ist, aber dabei werden sie hoffentlich auch nicht vergessen zu erwähnen, dass ihnen von den neuen Herren der Festung kein Leid zugefügt wurde. Vielleicht sind die Stadtbewohner dann gar nicht so unglücklich über den Machtwechsel, mal sehen.«
    »Unsere Verluste?«, erkundigte sich Arton kraftlos.
    Rai blickte über den Kampfplatz, der übersät war mit reglosen Körpern. Die meisten davon waren ehemalige Minenarbeiter. »Die Zarg haben uns übel zugesetzt«, erwiderte er betrübt. »Ich habe noch nicht nachgezählt, aber bestimmt die Hälfte unserer Leute sind tot oder schwer verwundet.«
    »Richtet in einem der Gebäude dort drüben ein Verwundetenlager ein.« Arton wies vage in Richtung der Flachbauten neben dem Speiseraum. »Ich muss jetzt ruhen.« Damit schwankte der vernarbte Kämpfer wie ein Betrunkener zum Eingang des zweistöckigen Kasernengebäudes, wobei er seinen Griff um das Heft der dunklen Klinge jedoch nicht lockerte.
    »Woher hast du denn dieses Schwert«, konnte Rai nicht umhin, ihm hinterher zurufen. Doch anscheinend hielt Arton diese Frage keiner Antwort für würdig, oder er war einfach zu erschöpft, um sich die Mühe zu machen. Wortlos verschwand er mit der Waffe im Inneren des Bauwerks.
    Als ihm das nachtschwarze Kleinod auf diese Weise abermals entführt wurde, überfiel den Dieb ein
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