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Verlorene Seelen

Verlorene Seelen

Titel: Verlorene Seelen
Autoren: Nora Roberts
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nicht ein bißchen? Ich paß’
    schon auf.«
    »Gerne.« Pudge, der schon halb weg war, schloß die Augen. »Nur ein Viertelstündchen, Lou. In einer Stunde werden wir ja sowieso von Mullendore abgelöst.«
    Während sein Partner leise vor sich hin schnarchte, hielt Roderick Wache.
    Lowenstein brachte Tess gerade die Feinheiten des Canastaspiels bei, als das Telefon klingelte. Abrupt endete das entspannte Gespräch unter Frauen. »Okay, gehen Sie ran. Bleiben Sie ganz ruhig, wenn er es ist. Halten Sie ihn nach Möglichkeit hin und versprechen Sie, sich mit ihm zu treffen, wenn er es verlangt. Versuchen Sie
    herauszufinden, wo er sich gerade befindet.«
    »In Ordnung.« Obwohl ihre Kehle ganz trocken war, nahm Tess den Hörer ab und sagte mit ungezwungener Stimme: »Dr. Court.«
    »Frau Doktor, hier ist Detective Roderick.«
    »Oh, Detective.« Ihre Muskeln entspannten sich, als sie sich zu Lowenstein umdrehte und den Kopf schüttelte.
    »Ja? Gibt es etwas Neues?«
    »Wir haben ihn, Dr. Court. Ben hat ihn knapp zwei Blocks von Ihrem Haus entfernt geschnappt.«
    »Ben? Ist er okay?«
    »Ja, machen sie sich keine Sorgen. Es ist nichts Ernsthaftes. Er hat sich bei der Festnahme bloß ein bißchen die Schulter verrenkt. Er hat mich gebeten, Sie anzurufen und Ihnen zu sagen, daß Sie aufatmen können.
    Ed bringt ihn ins Krankenhaus.«
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    »Ins Krankenhaus.« Die Schale mit den blutgetränkten Bandagen fiel ihr wieder ein. »In welches? Ich will zu ihm fahren.«
    »Ins Krankenhaus von Georgetown, Frau Doktor, aber er möchte nicht, daß Sie sich extra die Mühe machen hinzufahren.«
    »Nein, das ist keine Mühe. Ich fahre sofort los.« Als ihr die Frau einfiel, die ihr gerade in den Nacken atmete, drehte Tess sich zu Lowenstein um. »Sie sollten auch mit Detective Lowenstein sprechen. Danke, daß Sie angerufen haben.«
    »Wir sind alle froh, daß es vorüber ist.«
    »Ja.« Sie kniff einen Moment fest die Augen zusammen, dann reichte sie Lowenstein den Hörer. »Man hat ihn gefaßt.« Dann stürzte sie ins Schlafzimmer, um ihre Handtasche und die Autoschlüssel zu holen. Als sie zurückgerannt kam, um ihren Mantel zu holen, quetschte Lowenstein ihrem Kollegen immer noch aus, um weitere Einzelheiten zu erfahren. Voller Ungeduld warf Tess sich den Mantel über den Arm und wartete.
    »Hört sich an wie eine saubere Festnahme«, sagte Lowenstein, als sie auflegte. »Ben und Ed waren gerade dabei, die Gegend noch einmal zu durchkämmen, als sie diesen Typ aus einer Gasse kommen und auf Ihr Haus zugehen sahen. Sein Mantel stand auf, und sie konnten sehen, daß er eine Soutane trug. Als sie ihn anhielten, leistete er keinen Widerstand, doch als Ben in seiner Tasche das Humerale entdeckte, hat er anscheinend die Nerven verloren und angefangen, um sich zu schlagen und nach Ihnen zu rufen.«
    »O Gott.« Sie wollte ihn unbedingt sehen und mit ihm sprechen. Doch Ben war auf dem Weg ins Krankenhaus, und Ben ging vor.
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    »Lou sagt, Ben hätte ein bißchen was abbekommen, hört sich aber nicht schlimm an.«
    »Mir wird wohler zumute sein, wenn ich mich selbst davon überzeugen kann.«
    »Ich verstehe schon, was Sie meinen. Soll ich Sie ins Krankenhaus fahren?«
    »Nein, Sie wollen doch sicher aufs Revier zurück, um den Papierkram zu erledigen. Offenbar brauche ich ja keinen Polizeischutz mehr.«
    »Nein, aber trotzdem begleite ich Sie zu Ihrem Auto.
    Richten Sie Ben meinen Glückwunsch aus.«

    Als Ben und Ed den Parkplatz des Reviers überquerten, kam Logan angefahren, hielt hinter ihnen an und sprang aus dem Auto. »Ben.« Ohne Hut und Handschuhe rannte er in seiner Soutane, die er selten trug, hinter ihnen her und holte sie auf der Treppe ein. »Ich hatte gehofft, Sie hier zu finden.«
    »Es ist nicht sehr empfehlenswert für Priester, heute nacht unterwegs zu sein, Tim. Die Straßen sind voll von nervösen Polizisten. Könnte passieren, daß Sie sich in Handschellen wiederfinden.«
    »Ich habe die Abendmesse für die Schwestern
    abgehalten und hatte keine Zeit, mich umzuziehen. Ich glaube, ich habe etwas für Sie.«
    »Drinnen«, sagte Ed und machte die Tür auf. »Sonst frieren Ihnen noch Finger ab.«
    »Ich war so in Eile.« Zerstreut rieb Logan die Finger aneinander, damit sie wieder warm wurden. »Seit Tagen bin ich damit beschäftigt, immer wieder alles
    durchzugehen. Ich wußte, daß Sie der Verwendung des Namens Reverend Francis Moore besondere Bedeutung 434
    beimessen und daß Sie in dieser Richtung
    Nachforschungen
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