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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht
Autoren: Melanie Neupauer
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Natalie.
    »Indem wir unsere Ohren verbergen«, kicherte Gingin. »Außerdem werden die Elben im Gegensatz zu den Schwarzen Schatten in der Stadt geduldet, sofern sie sich vorher angemeldet haben. Cévil hat für zwei Monate ein Visum erhalten, da er als zweiter Thronerbe Wirtschaftsbeziehungen knüpfen möchte. Die Schwarzen Schatten dagegen sind in Peretrua unerwünscht und werden verfolgt, hat er mir erklärt.«
    »Artus hätte mich sowieso nicht zum Abschlussball begleitet«, entgegnete Natalie mürrisch. »Er war am Schluss unseres Gesprächs sehr verletzt.«
    »Ach, sei nicht traurig, Nilo könnte doch mit dir zum Abschlussball gehen.«
    »Stimmt, ich frag ihn einfach mal«, sagte Natalie. Sie kauften sich im Sekretariat der Schule noch schnell jeweils zwei Eintrittskarten und gingen glücklich in ihr Klassenzimmer zurück. Natalie verkündete lächelnd: »Ach, ich freue mich schon so sehr, es ist das erste Mal, dass wir auf den Ball gehen dürfen!«
    »Das wird bestimmt ein unvergesslicher Abend werden!«, pflichtete ihr Gingin bei.
    »Wie, ich darf nicht zum Abschlussball?«, polterte Natalie. Sie saß ihren Eltern im Salon gegenüber, Maria und Luca wirkten betreten, aber entschlossen.
    »Wir möchten dich nur schützen, Liebes!«, sagte ihre Mutter entschuldigend.
    »Wir halten es für besser, zu unterbinden, dass du deinen Verehrer triffst«, erklärte ihr Vater.
    »Ihr wollt mich einsperren!«
    »Es ist nur ein Hausarrest für die nächsten zwei Tage, bis der Orden die Schwarzen Schatten in Peretrua gefangen hat.«
    Natalie schluckte. »Ihr wollt sie gefangen nehmen?«
    »Natürlich, es sind unsere Feinde und sie haben in Peretrua nichts verloren.«
    »Aber Elben lasst ihr in Peretrua frei herumlaufen«, dachte Natalie wütend.
    »Und warum darf ich nicht zum Abschlussball gehen?«, fragte Natalie wütend.
    Luca räusperte sich vernehmlich. Maria zog einen Zettel hervor, den Natalie als Artus' letzten Brief erkannte.
    Zu ihrer Überraschung reichte Maria ihn ihr.
    »Natalie,
    ich liebe dich auch.
    Wie ich erfahren habe, findet in drei Tagen der Ball deiner Schule statt - darf ich dich begleiten?
    Es wäre mir eine Ehre.
    Dein Artus«
    Er wollte mit ihr zum Abschlussball gehen! Natalie spürte, wie sich Schmetterlinge in ihrem Bauch ausbreiteten.
    Luca räusperte sich und holte sie in die Realität zurück. »Vielleicht kannst du unsere Entscheidung jetzt besser nachvollziehen.«
    »Nein, kann ich nicht«, antwortete Natalie erbost. »Es ist mein erster Schulball und ihr verbietet ihn mir! Ich freue mich schon seit Wochen darauf.«
    »Du kannst ja nächstes Jahr daran teilnehmen«, sagte ihre Mutter sanft. »Aber da wir befürchten, dass du nicht erkennst, in welcher Gefahr du schwebst, möchten wir, dass du zu Hause bleibst.«
    »Schön, aber von mir habt ihr die nächste Zeit nichts zu erwarten!«
    Natalie verbrachte den restlichen Abend schmollend auf ihrem Zimmer. Auf ihrer Kreidetafel schrieb sie sich mit Gingin, und es tröstete sie auch nicht, dass sich Schweinsnase rührend um sie kümmerte.
    Am nächsten Tag war sie damit beschäftigt, ihre Eltern wie Luft zu behandeln, und diese litten merklich darunter. Auch einen Spieleabend schlug sie aus, stattdessen verbrachte sie die Zeit damit, verbittert über ihr Ballkleid zu streichen.
    Zu Mittag ereilte Natalie eine Hiobsbotschaft.
    »Tante Vicki wird heute Abend auf dich aufpassen, während wir bei einer Ordensversammlung sind«, erklärte ihr Luca.
    Natalie ließ den Suppenlöffel fallen. »Ich soll meinen Abschlussballabend zu Hause mit Tante Vicki verbringen, ist das euer Ernst?«
    »Leider ja, Prinzessin. Es hat sich niemand anderes dafür gefunden, da sonst alle für den Orden arbeiten müssen.«
    Natalie schnaubte und lief heulend auf ihr Zimmer. Sie ignorierte es, als ihre Eltern anklopften, denn sie wollte alleine sein.
    Der Abend brach an. Natalie saß in ihrem Lieblingssessel vor dem mittlerweile zugemauerten Kamin im Salon und las ein Buch, als es läutete. Sie seufzte. Sie würde mit Tante Vicki den Abend verbringen, während alle anderen mit hübschen Kerlen das Tanzbein schwangen. Schon hörte sie die kreischende Stimme ihrer Tante.
    »Wo ist denn mein Prinzesschen?«
    Natalie gab ihr keine Antwort, auch verabschiedete sie sich nicht von ihren Eltern. Tante Vicki betrat den Salon und verbrachte die folgende Stunde damit, Natalie von ihrem Arbeitstag zu berichten, ohne dass sich diese interessiert zeigte. Auf ihre Fragen und Bemerkungen
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