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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht
Autoren: Melanie Neupauer
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gruselig, dass er als Rabe zuerst in mein Zimmer geflogen ist, sich dann offenbar verwandelt, mir den Ring im Schlaf an den Finger gesteckt hat und dann als Rabe wieder davongeflogen ist!«
    »Der Typ ist echt gruselig«, meinte Gingin und kaute gedankenverloren an ihrem Rosinenbrötchen. »Besser gesagt unsere zwei Typen sind gruselig.«
    »Tante Vicki würde jetzt sagen, Mädchen stehen einfach auf böse Jungs, dagegen kann man nichts machen«, sagte Natalie kichernd und Gingin stimmte glucksend mit ein.
    »Aber woher kommen diese Bilder, die er im Pavillon herauf beschworen hat? Stammen die Bilder von dir und Artus im Pavillon?«, fragte Gingin Natalie und schlürfte geräuschvoll ihren Kaffee.
    »Er behauptet, wir hätten eine Zeitreise gemacht«, erklärte Natalie. Gingin verschluckte sich abermals an ihrem Kaffee.
    »Eine Zeitreise?«
    Natalie nickte. »Das behauptet jedenfalls Artus.«
    »So ein Blödsinn!«, antwortete Gingin prompt.
    »Das habe ich mir auch gedacht. Andererseits ist es eine Erklärung für sein Verhalten und das von Cévil. Hat Cévil zu dir gestern nichts darüber gesagt?«
    Gingin grinste und kicherte verstohlen. »Wenn ich ehrlich bin, haben wir nicht sonderlich viel geredet, wenn du verstehst, was ich meine ...«
    »Natürlich verstehe ich«, sagte Natalie und musste ebenfalls grinsen. »Freut mich für dich, dass dein Date so gut verlaufen ist. Und übrigens, ich hatte doch Recht. Cévil war der dritte Schwan«, bemerkte sie süffisant, während sie Gingin Kaffee nachschenkte.
    »Im Ernst? Willst du damit behaupten, dass er den ganzen Nachmittag lang als Schwan in meinem Teich geschwommen ist?«, fragte Gingin.
    »Vielleicht wollte er für den Rosenteich üben«, spottete Natalie. »Dort hat er sich als Schwan ganz gut gemacht, bis Artus ihn entdeckt hat.«
    »Das Ganze wird immer unheimlicher. Cévil kann sich in einen Schwan verwandeln und spioniert mir nach, um dann am Abend in dein Date mit Artus zu platzen. Dein Artus sucht dich im Spiegel auf und erzählt dir etwas von einer Zeitreise, die wir zwei gemacht haben. Und wie hätte das Artus' Meinung nach funktionieren sollen?«
    »Das hat er mir nicht verraten. Er sprach nur von einem goldenen Ring, in dessen blauem Saphir die Erinnerungen an meine Zeit mit Artus gespeichert worden sind. Den Ring hätte ich seit meiner Geburt bei mir haben müssen. Aber ich kann mich an keinen solchen Ring erinnern! Und meine Eltern kann ich schlecht fragen, ob es so einen Ring gibt, weil ich ihnen dann automatisch von Artus erzählen müsste. Sofern sie nicht eh schon eine Vorahnung haben«, schloss Natalie düster.
    »Mein Pa war gestern auch alles andere als begeistert von meinem Date mit Cévil. Er wusste, dass ich mich mit ihm treffe.« Sie warf dabei einen Seitenblick auf Natalie, die errötete und sich verteidigte: »Ich hab in seiner Gegenwart einfach nicht lügen können, er ist ja ein Lügendetektor.«
    »Und anscheinend ein ziemlich guter«, ergänzte Gingin stolz.
    »Was hältst du davon, wenn wir morgen in der kleinen Pause dem Bücherschlund einen Besuch abstatten, vielleicht gibt es irgendeinen Hinweis in einem alten Buch, dass es solch eine Zeitreise gegeben hat«, schlug Natalie vor.
    »Noch mal langsam, also die Zeitreise findet nach Artus' Meinung erst statt. Und du willst nun überprüfen, ob es irgendeinen Hinweis aus der Vergangenheit gibt?«
    »Genau, vielleicht hat jemand absichtlich einen Hinweis für die Gegenwart hinterlegt. Vielleicht um solch einen Hinweis für die Gegenwart zu liefern«, antwortete Natalie. »Als Vorwand könnten wir die Rückgabe der Bücher über die Schwarzen Schatten und Hochelben angeben.«
    »In Ordnung, einen Versuch ist es sicherlich wert.«
    Sie hörten Schritte im Zimmer nebenan.
    »Oh verflixt, meine Eltern sind anscheinend schon wach. Am besten, wir verduften, ich habe keine Lust, ihnen jetzt in die Arme zu laufen.«
    »Erwartest du eine Standpauke?«, fragte Gingin.
    »Klar, ich habe schließlich verschwiegen, einen Schwarzmagier als Verehrer zu haben«, antwortete Natalie grinsend. »Aber ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, schließlich haben sie mir die Ordensgeschichte verschwiegen.«
    Sie stellten das schmutzige Geschirr ins Spülbecken, damit Schweinsnase es später abwaschen konnte, und machten sich auf den Weg zur Schule.
    Die ersten drei Schulstunden vergingen für Natalie allzu langsam, sie konnte den Glockenschlag zur Pause kaum abwarten. Als er endlich ertönte, mussten sie
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