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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht
Autoren: Melanie Neupauer
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und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie darauf kommen, dass es sich um Artus handelt. Wieso habe ich meine Mutter bloß nach dem Zeitungsartikel gefragt?«, ärgerte sich Natalie. »Das wird sie nur auf die richtige Fährte bringen.«
    Die Tür ging auf und Schweinsnase watschelte herein. Auf einem Tablett trug er einen heißen Tee, während er gleichzeitig auf dem Kopf die Wärmflasche balancierte.
    »Danke, Schweinsnase, lieb von dir«, bedankte sie sich und wünschte ihrem Minitroll eine gute Nacht.
    Nachdem Natalie den Tee getrunken und sich ihren Schlafanzug angezogen hatte, putzte sie sich noch rasch die Zähne und ließ sich müde ins Bett fallen.
    Sie war schon fast eingeschlafen, als etwas in ihrer Drachenledertasche vibrierte. Es war ihre Kreidetafel. Gingin hatte ihr eine Nachricht geschrieben.
    »Hallo Wäffelchen,
    ich hoffe, du schläfst noch nicht. Wie war das Gespräch mit deinen Eltern?
    Du wirst es nicht glauben, mein Dad ist auch im Orden! Als externes Mitglied oder so. Schon verrückt, oder? Er war übrigens krank vor Sorge, als ich erst nach drei Stunden nach Hause gekommen bin, und er wusste von irgendjemandem, dass ich mit einem Elb fortgefahren bin. Er hat mir dann noch eine Standpauke gehalten, naja, es hat sich aber trotzdem gelohnt. Du wirst es nicht glauben, aber wir haben uns geküsst! Ich hatte Schmetterlinge im Bauch und ich glaube, ich bin in Cévil verliebt ... er kann so gut küssen! Ich erzähle dir morgen alles ausführlich. Gute Nacht.
    Deine Gingin«
    Armer Nilo, dachte Natalie. Er wird bestimmt traurig sein. Aber sie freute sich trotzdem für Gingin, auch wenn es ihr einen Stich versetzte, dass es Gingin bis zum Kuss geschafft hatte und sie selbst nicht.
    Plötzlich ruckelte die Tafel wieder, und es erschien eine weitere Nachricht.
    »PS: Er hat mir sogar angeboten, mich zu unserem Schulball in zwei Tagen zu begleiten, süß oder? Ich seh schon Arianes dummes Gesicht vor mir, hihi.«
    Der Schulball! Den hatte Natalie schon fast vergessen.
    Am Ende des Schuljahres veranstaltete die Schule immer einen Ball, und ab der neunten Jahrgangsstufe war es den Schülern erlaubt, daran teilzunehmen.
    Müde kritzelte sie eine kurze Antwort, in der sie Gingin von dem Besuch ihrer Tante und der Rose berichtete. Anschließend steckte sie die Kreidetafel in ihre Drachenledertasche zurück und krabbelte ins Bett. Es dauerte nicht lange, bis sie in tiefen Schlaf fiel. Sie bemerkte nicht einmal, wie ihre Eltern eine Stunde später zurückkehrten und ihre Zimmertür öffneten. Doch Luca und Maria zogen es vor, Natalie nicht aufzuwecken und gingen selber zu Bett.
    »Haaatschi«, machte der Kaktus auf der Fensterbank ein paar Stunden später.
    »Gesundheit«, murmelte Natalie noch schlaftrunken und rieb sich die Augen. Wie spät war es? Sie sah auf das Ziffernblatt der Kuckucksuhr. Es war Fünf Uhr morgens. Eigentlich wollte sie noch nicht aufstehen, aber Natalie hatte Mitleid mit ihrem erkälteten Kaktus. Der grüne Stachelkopf mit dem Dauerschnupfen hatte mal wieder die wärmende Socken kaputt gepiekst, die Natalie ihm übergezogen hatte. Sie rappelte sich hoch und suchte nach einer alten Socke, um sie ihm überzustülpen.
    »So halt doch still«, fuhr ihn Natalie an, als er widerspenstig wurde. »Aua!« Er hatte sie in den Zeigefinger gepiekt.
    »Dann werde halt sterbenskrank und verlier alle deine Nadeln, mir doch schon egal, du alter grantiger Stachelkopf.« Der Kaktus wackelte nur weiter und nieste unablässig.
    Jemand lachte.
    Natalie wirbelte herum, doch sie war allein. »Schweinsnase?«, rief sie unsicher, obwohl sie wusste, dass das Lachen nicht von Schweinsnase stammen konnte. »Wer zum Teufel ist in meinem Zimmer?« Sie fluchte. »Zeig dich, wer auch immer du bist!«
    Die Stimme räusperte sich. »Ich bin hinter dir. Genauer gesagt in deinem Spiegel.«
    Langsam, mit einer bittersüßen Vorahnung, drehte sie sich zum Spiegel um.
    »Artus«, flüsterte sie und starrte in den Spiegel, der nicht ihr Spiegelbild, sondern Artus zeigte.
    »Guten Morgen«, sagte Artus leichthin, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre, sich im Spiegelbild des anderen zu begegnen. »Na, gut geschlafen?«, fragte er leutselig und zwinkerte ihr verschmitzt zu, doch Natalie war noch nicht fähig, Worte zu bilden. Ihr Gehirn spulte immer wieder und wieder den einen Gedanken ab: »Artus ist in meinem Schlafzimmer, Artus ist in meinem Schlafzimmer, ...«
    »Wie kommst du in meinen Spiegel?«, fragte
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