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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht
Autoren: Melanie Neupauer
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sie ihn schließlich verärgert.
    Doch Artus antwortete nicht auf diese Frage. »Was für ein hübscher Schlafanzug.«
    Oh nein, sie hatte völlig vergessen, dass sie in dem butterblumengelben Schlafanzug mit rosa Ferkelköpfchen und flauschigen Bommeln steckte, den sie von Tante Vicky geschenkt bekommen hatte!
    »Du brauchst doch deswegen nicht gleich rot anzulaufen. Solange du damit nicht auf die Straße rennst ... Mich stört das nicht. Aber ulkig sieht dieses Muster aus Schweineköpfen schon aus.« Artus lachte.
    »Das sind Ferkelköpfchen«, korrigierte ihn Natalie gereizt und wusste selbst nicht, warum sie ihn auch noch korrigierte. »Was hast du in meinem Schlafzimmer zu suchen? Ich habe dir nicht erlaubt, mich zu dieser Stunde aufzusuchen!«
    »Ich dachte, du hast meine Nachricht gelesen«, sagte Artus ein wenig beleidigt.
    »Da muss ich dich leider enttäuschen, meine Mutter hat die Rose samt der Nachricht abgefangen«, erklärte Natalie. »Und jetzt hast du dir auch einen ziemlich ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um diese Zeit schlafe ich nämlich eigentlich wie jeder normale Mensch in Peretrua.«
    Artus Gesichtsausdruck verwandelte sich, er wirkte verletzt. »Aber Natalie, du musst doch verstehen, dass ich Sehnsucht nach dir habe. Dich endlich wiederzusehen, habe ich mir seit sechshundert Jahren gewünscht, ich kann wirklich nicht mehr länger warten!«
    »Sechshundert Jahre?«, amüsierte sich Natalie und lachte laut, was Artus anscheinend noch mehr kränkte. »Also ich kann mich nicht daran erinnern, schon so lange auf der Welt zu sein. Jetzt mal im Ernst, ich kann mich an eine frühere Begegnung gar nicht erinnern, so gern ich das auch würde. Das erste Mal haben wir uns vor vier Tagen gesehen.«
    Artus schwieg weiterhin eisern, bis er schließlich, verbittert und kaum vernehmbar, im Flüsterton antwortete: »Das ist so unvorstellbar ... du kannst dich nicht mehr daran erinnern ... du hast alles vergessen ... mich vergessen ... unsere gemeinsame Zeit vergessen.«
    Er blinzelte, fast sah es aus, als hätte er Tränen in den Augen, doch vielleicht war es auch nur das Spiegelglas, das sie auf einmal so feucht aussehen ließ.
    »Was meinst du damit?« Natalie war verwirrt.
    Artus sah sie traurig an. »Sie haben deinen Ring zerstört, nicht wahr?«, fragte er leise und hatte offenbar Mühe, dabei ruhig zu klingen. »Wenn sie ihn nicht zerstört hätten, dann könntest du dich an unsere Zeit erinnern.«
    »Von welchem Ring sprichst du?«, fragte Natalie.
    »Von dem Ring mit den goldenen Rosenranken und dem tintenblauen Stein in der Mitte. Vor sechshundert Jahren, als ich dich kennengelernt habe, hast du ihn getragen und du hast gesagt, er würde all deine Erinnerungen an uns in dem blauen Saphir speichern.«
    »Aber so einen Ring besitze ich nicht!«, widersprach Natalie.
    »Dann haben sie ihn dir gestohlen.«
    »Aber mir wurde wirklich kein Ring gestohlen.«
    »Am Tag deiner Geburt ist dir ein Ring mitgegeben worden, der die Erinnerungen aus unserer Vergangenheit gespeichert hat.«
    »Davon weiß ich nichts, aber warum sprichst du immer von der Vergangenheit?«
    »Einen Augenblick«, er grübelte und murmelte dann leise: »Das ergibt Sinn. Die Zeitreise steht dir erst bevor!«
    »Zeitreise? Was für eine Zeitreise?«, fragte Natalie verwirrt.
    Artus lachte zu ihrer Überraschung schallend auf. »Sag bloß, du weißt noch gar nicht, was dich erwartet? Hat dich der Orden nie über deine Zeitreise aufgeklärt?«
    »Moment mal, du weißt, dass meine Eltern im Orden sind?«, fragte ihn Natalie mit bebendem Herzen.
    Artus sah sie belustigt an. »Klar weiß ich, dass deine Eltern und du im Orden seid. Warum auch sonst wären ausgerechnet du und Gingin in die Vergangenheit gereist?«
    Natalie fühlte, wie ihre Knie zitterten.
    »Hast du mir deshalb einen Liebesbrief geschrieben? Um mich auszuspionieren?«
    Artus wirkte überrascht. »Aber nicht doch! Das hat doch mit dem Orden nichts zu tun. Außerdem könnte ich doch das Gleiche von dir behaupten.«
    »Aber warum waren wir überhaupt in der Vergangenheit?«, fragte ihn Natalie verwirrt.
    Artus schüttelte belustigt den Kopf. »Du weißt echt überhaupt nichts. Ihr musstet wie ich und Cévil in die Vergangenheit reisen, um die verschwundene Prophezeiung aufzuspüren. Wir befinden uns schließlich im tausendundersten Gründerjahr von Peretrua. Euer magischer Schutzwall wird brechen, sofern sich eine der beiden Prophezeiungen erfüllt. Die erste ist bekannt, die
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