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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht
Autoren: Melanie Neupauer
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lief.
    Der Vater fand nicht die Kraft, um etwas zu sagen, und verharrte regungslos daneben. Keine Worte konnten seine Verzweiflung beschreiben.
    »Pass gut auf sie auf«, flüsterte die Frau und wagte ein Lächeln. »Ich liebe dich ... euch.« Ihr Kopf neigte sich zur Seite, sie schloss die Augen.
    Der Mann weinte bitterlich, das Baby fing an zu wimmern. Hilflos nahm er das kleine Geschöpf auf den Arm und versuchte es zu wiegen. Aber es schrie weiter, spürte, dass die Mutter fehlte. Lange fiel sein Blick auf das Gesicht des kleinen Mädchens, als ob er es sich für immer einprägen müsste. Die Hebamme, ebenfalls erschüttert von der Tragödie, ging leise auf ihn zu. »Soll ich die Schwester Ihrer …«, sie schluckte, »Ihrer verstorbenen Frau einlassen?«
    Der Mann nickte kaum vernehmlich. Als sich die Hebamme von ihm abwandte, nahm er dem Säugling die goldene Kette mit dem Ring ab und ließ sie in seine Hosentasche gleiten.
    Die Hebamme öffnete die Tür und herein traten ein Mann und eine Frau. Sie lief zu ihrer toten Schwester und umarmte sie weinend.
    »Natalia«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
    »Es tut mir so leid«, sagte der Mann im Morgenmantel und trat vorsichtig auf den Vater des Kindes zu.
    »Du musst wissen, wir sind immer für dich da.«
    »Nimm du sie, Luca, ich kann nicht.«
    Verwundert nahm der Mann den Säugling an sich, wiegte ihn in seinen Armen und lächelte.
    »Es ist besser für das Kind, wenn es bei euch aufwächst.« Er warf noch einen letzten Blick auf seine Frau und ihre Schwester, die ihn fragend ansah.
    »Ein Glück, dass ihr Zwillingsschwestern seid, sie wird dir ähnlich sehen. Sie darf niemals von mir erfahren, niemals ... es dient ihrem eigenen Schutz.« Er drehte sich abrupt um und verließ das Zimmer.
    Die Schwester der Verstorbenen ging auf ihren Mann zu und nahm das Baby in den Arm.
    »Sie ist so süß, Maria«, sagte Luca und kitzelte das Baby unter dem Kinn, seine Frau lächelte bei dem Anblick.
    »Welchen Namen sollen wir ihr geben?«, fragte Luca.
    Maria überlegte nicht lange: »Natalie.«
    ENDE

© Eva Huber
    Melanie Neupauer , geb. 1988, studiert Germanistik und Grundschulpädagogik. Aufgewachsen auf dem schönen bayerischen Land tobte sie schon von Kindesbeinen an durch geheimnisvolle Wälder und Gärten und erschuf eigene Welten. An Regentagen steckte sie ihre Nase in Bücher, ließ sich von Pippi Langstrumpf, Jim Knopf und den Brüdern Löwenherz verzaubern und träumte davon, eines Tages selbst Autorin zu werden. „Verliebt, verlobt, verflucht“ ist ihr Debütroman.
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