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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht
Autoren: Melanie Neupauer
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Dreh raus und nicht das Gefühl, gleich sieben Meter in die Tiefe zu fallen. Sie krallte sich wieder am Schuppenpanzer fest, und Zanirra flog hinauf in den Himmel, über Peretruas Dächerzelt hinweg. Gerade fing sie an, den Flug ein wenig zu genießen und beobachtete die Häuserflut unter ihr, als Zanirra schon wieder zum Sturzflug ansetzte. Natalie kreischte und hielt sich an den Drachenschuppen fest, so gut es ging. Sie stürzten immer tiefer auf einen dunklen Fleck zu, der sich als kleiner Park entpuppte. Sanfter als beim letzten Mal landete Zanirra auf einer Böschung und lehnte sich zur Seite, damit Natalie leichter absteigen konnte. Dennoch war diese froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie verließ den Park und trat erleichtert auf die Straße. Wie es das Feuermännchen vorausgesagt hatte, war diese nur spärlich beleuchtet. Nur ein Gebäude überstrahlte alles in der Umgebung. Natalie folgte dem Leuchten und stand schließlich vor dem Rathaus, in dem der Abschlussball stattfand. Aus den Fenstern des blauen Gebäudes drang goldfarbenes Licht, die Uhr war in der Mitte der Fassade eingemauert und strahlte wie eine Sonne inmitten kleiner Planeten. Walzermusik und Gelächter drangen auf die Straße, der Ball schien bereits in vollem Gang zu sein. Natalie zupfte hastig ihr Kleid zurecht und ging nervös auf den Eingang des Rathauses zu. Kröten im Frack waren dort postiert und überprüften die Eintrittskarten. Die Türen schwangen beiseite und sie betrat eine wahre Glitzerwelt. Frauen in raschelnden Ballkleidern tanzten mit Männern in eleganten Smokings über das Parkett, über das Girlanden aus glitzernden Tulpen gespannt waren, riesige Kerzenleuchter verströmten goldenes Licht, und Blumenhändler verkauften Rosensträuße für die Liebste. Natalie schob sich durch die Menge, in der Hoffnung, Gingin zu entdecken. Doch stattdessen traf sie auf Ariane, die den unglücklich wirkenden Bedito im Schlepptau hatte.
    »Hallo Natalie, bist du etwa alleine hier?«, erklang Arianes boshafte Hyänenstimme.
    Natalie wollte gerade kontern, als eine Stimme hinter ihrem Rücken ertönte.
    »Nein, das ist sie nicht. Ich darf sie heute begleiten.«
    Natalie drehte sich um und blickte in das grinsende, umwerfend gut aussehende Gesicht von Artus Ruvin.
    Er hatte seine wuscheligen Haare mit Pomade zu einer eleganten Frisur gebändigt und trug einen schwarzen Smoking. Natalie fiel ihm um den Hals und Artus küsste sie auf die Wange.
    »Schön dich wiederzusehen, Natalie«, sagte Artus mit weicher Stimme und Natalies Wangen glühten fiebrig, als sie antwortete: »Es ist auch wunderbar dich zu sehen, Artus.«
    Ariane und Bedito waren sprachlos.
    »Auf ein Tänzchen?«, forderte Artus Natalie auf und verneigte sich vor ihr.
    Natalie knickste und erwiderte: »Sehr gerne.«
    Aneinander geschmiegt tanzten sie durch die Menge und Natalie spürte, wie sie alles um sich herum vergaß und es nur noch sie und Artus gab. Wie in einem Rauschzustand wirbelten sie über das Tanzparkett und sahen einander tief in die Augen.
    Sie tanzten bereits den dritten Walzer, als ein anderes Paar sie plötzlich anrempelte.
    Es waren Gingin und Cévil.
    »Oh pardon, das war meine Schuld. Ich bin einfach nicht besonders gut im Führen«, entschuldigte sich der Elb mit einem schiefen Lächeln.
    »Was machst du denn hier? Hast du nicht Hausarrest?«, fragte Gingin im schneeweißen Ballkleid, doch Natalie hatte das Gefühl, ihre Freundin bekäme durch ihre große rosa Brille sowieso nicht viel mit.
    Sie merkte, dass Artus' Hände eiskalt geworden waren.
    »Guten Abend, Cévil«, sagte er gedehnt.
    »Seid gegrüßt, lieber Freund des Tanzbeins«, begrüßte ihn Cévil und ließ Gingin eine Pirouette drehen. »Ihr müsst ziemlich tapfer sein, wenn Ihr trotz einer Verwundung am Knie das Tanzbein für Euer holdes Fräulein schwingt.« Cévil lächelte diebisch.
    Hatte Artus beim Kampf im Rosenteich eine Verletzung am Knie davongetragen?
    Artus zischte wütend zurück: »Pass auf, dass ich dich nicht zu einem einbeinigen Elb mache.« Seine Augen funkelten wütend.
    Cévil lächelte nachsichtig, als ob Artus ein ungezogenes Kind wäre.
    »Du scheinst wohl die Lage nicht begriffen zu haben - ich bin hier ein gern gesehener Gast, während auf dich ein Kopfgeld ausgesetzt und der gesamte Orden hinter dir her ist. Wirklich sehr mutig von dir, dich hierher zu begeben. Nicht auszumalen, was passieren würde, wenn Ordensmitglieder auf einmal das Haus
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