Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter deutschen Betten

Unter deutschen Betten

Titel: Unter deutschen Betten
Autoren: Justyna Polanska
Vom Netzwerk:
Putzfrau hat Bananen nie angefasst
    M it einem bizarren Fall putztechnischer Eskapaden machten im Mai 2008 die Schumachers auf sich aufmerksam. Und zwar diesmal nicht in der Formel 1, sondern ganz privat:
    Ihre Putzfrau Ulrike sollte angeblich Bananen aus der Küche des Rennfahrer-Ehepaars geklaut haben.
     
    Bananen!
     
    Man stelle sich vor, es hätte sich bei den Schumachers um wirklich reiche Leute gehandelt. Was die hochkriminelle Ulrike dann wohl alles hätte mitgehen lassen … Softdrinks vielleicht? Oder ein Käsebrötchen? Womöglich gar eine ganze Schokolade – Lindt am Ende noch!
     
    Putzfrauen sind schon unverschämt; sie klauen nicht nur, sie sind obendrein auch noch indiskret und hintertrieben. Cora Schumacher, die zu ihren Mitarbeitern nach eigenen Angaben immer ein gutes Verhältnis gepflegt habe, sagt dazu in der »BILD«:
»Jeder Hausfrau würde es bitter aufstoßen, wenn ihre Privatsphäre von Dingen wie Lauschen, Spionieren, private Post öffnen oder Benutzung von privaten Gegenständen gestört wird.«
    So was Fieses aber auch. Dabei meint man es doch gut mit dem Personal.
     
    Auf Coras nur fürsorglich gemeinten und immer extra mit der Hand geschriebenen Zetteln standen, nach »BILD«, sanfte Erinnerungshilfen. Oft in pädagogisch wertvoller Frageform:
»Wo sind schon wieder die ganzen Bananen?«,
»Wer macht immer die Nivea leer? Legt euch eine eigene Handcreme zu!«
    Oder:
»Für alle! Finger weg von unseren Sachen.«
    Was lernen wir daraus? Kommuniziere mit Deiner Putzfrau immer nur in Schriftform, Du weißt nicht, vor welchem Gericht Du später noch Deine Unschuld beweisen musst.
     
    Denn Putzfrauen sind grundsätzlich böse, sie sind keine normalen Menschen wie alle anderen.
    Sie stehen am unteren Ende der sozialen Wertekette.
    Sie sind primitiv, suchen ausschließlich ihren eigenen Vorteil und warten am Putztag nur darauf, dass Du endlich das Haus verlässt, um den Feudel von sich zu schleudern, Deinen Kühlschrank zu plündern, sich danach eine Zigarette anzuzünden und die Füße auf Dein Mohairsofa zu legen.
     
    Kurz bevor Du wieder heimkommst, haben sie die Spuren ihres Treibens geschickt verwischt und täuschen Betriebsamkeit vor.
     
    Aber Du merkst, dass sie nichts getan hat.
    Indem Du mit dem Finger über den Bilderrahmen wischst.
    Da klebt immer noch der Staub dran!
    Und in der Ecke im Bad liegt auch noch der Krümel, den Du bewusst da hinplaziert hast.
     
    Du hast sie überführt!
    Sie betrügt Dich, nimmt Dein Geld und macht sich auf Deine Kosten eine schöne Zeit – faul ist sie nämlich auch noch.
     
    Aber das wusstest Du ja schon immer.
    So sind sie halt, die Putzfrauen.
     
    Ich bin Putzfrau.

Bück Dich!
    M ein Name ist Justyna. Ich komme aus Polen.
    Meine Kunden beschreiben mich als »resolute Dreißigjährige«. Von meinem ersten ersparten Geld, das ich in Deutschland verdient hatte, kaufte ich mir einen Opel Tigra – da war ich angekommen.
     
    Über meine Heimat kann ich nur sagen: Es gibt keine Perspektive. Man kann als junger Mensch in Polen nichts machen.
    Viele meiner Freunde haben Abitur oder ein Studium und kochen in irgendeiner Kneipe für 350 Euro im Monat – wenn sie Glück haben.
     
    Also bin ich nach Deutschland gegangen.
    Ich will etwas erreichen.
    Eine Ausbildung zur Visagistin vielleicht, ich suche noch. Gut soll sie sein, die Ausbildung – und hinterher auch einen Job bringen.
    Einfach mal so machen?
    Das will ich nicht. Ich bin zielstrebig und überlegt.
    Beim Putzen verdiene ich wirklich nicht schlecht. Ich fahre dreimal im Jahr in Urlaub, Drei-Sterne-Häuser in der Türkei oder auch mal Tunesien.
     
    Wobei es mir eigentlich nicht gefällt, wie die Einheimischen dort mit Frauen umgehen. Ich bin da sehr empfindlich, weil ich Wert darauf lege, eine stolze Frau zu sein.
    Ich mag meinen Körper und ziehe mich gerne so an, dass ich ihn spüre. Das ist in Polen so üblich.
    Dass viele Deutsche uns Polinnen das vorwerfen, weiß ich gut. Wir sähen »nuttig« und »billig« aus.
    Aber ich verstehe oft umgekehrt nicht, warum wirklich schöne Frauen in Deutschland nicht mehr aus sich machen; sich ein bisschen körperbetonter anziehen, ein wenig schminken.
    Es muss ja nicht gleich so viel sein wie bei uns in Polen.
    Aber auch bei uns gibt es Unterschiede.
    Meine Schwester sagt immer: »Ich gehe nie ungeschminkt zum Bäcker.« Ich gebe zu, dass ich das schon gemacht habe …
     
    Männer lieben Frauen, die etwas aus sich machen. Manchmal leider
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher