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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman
Autoren: Elisa Ellen
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und Geschichte fürs Lehrfach.“
    „Also wirst du Lehrerin.“
    „Ich hoffe es – wenn alles gut geht, aber Wirtschaftsinformatik klingt irgendwie spannender. Was macht man damit?“
    Er zuckt mit den Schultern. „Das wird sich zeigen. Erst einmal muss ich mein Studium abschließen. Es macht mir eine Menge Spaß.“
    „Hast du gerade dafür am Laptop gearbeitet?“
    „Ja, ich muss morgen eine Übung einreichen.“
    Ich sage: „Oh je, da halte ich dich jetzt von deiner Arbeit ab. Das ist nicht gut.“
    „Stimmt“, lächelt er, „aber man bekommt auch nicht täglich die Gelegenheit, Aschenputtel zu treffen. Da muss man flexibel reagieren.“
    Wir halten vor einem italienischen Restaurant. Kleine Lampen leuchten auf den Fenstersimsen, und offensichtlich herrscht drinnen noch Betrieb.
    Mein Fahrer schaltet den Motor aus und zieht die Handbremse.
    „Übrigens“, sagt er, „ich heiße Jens.“
    „Und ich bin Lea.“
    „Also komm, Lea, wir schauen mal, was es hier zu essen gibt.“
    Jen steigt aus, und noch bevor ich den Türhebel finden kann, ist er um das Auto herumgerannt und hat mir die Beifahrertür geöffnet.
    „Danke“, sage ich, „das ist mal ein toller Service.“
    „Tja“, erwidert er, „gelernt ist gelernt.“
    Ich merke jetzt wieder, dass ich barfüßig bin.
    „Mist“, sage ich, „jetzt muss ich diese Dinger wohl wieder anziehen.“
    „Ach, Quatsch“, sagt Jens, „mir macht es nichts aus, wenn du so bleibst, und ich will wetten, die anderen Gäste merken gar nicht, dass du keine Schuhe anhast.“
    Also setze ich meine Füße auf den Boden, nur liegen dort lauter Kiesel.
    „Autsch!“, sage ich, „hier kriege ich wohl eine gratis Fußmassage.“
    „Warte einen Moment“, sagt Jens, „ich ziehe mich nur eben um, dann geleite ich dich zur Tür.“
    Er schlüpft aus seiner Uniformjacke und wirft sie auf den Fahrersitz. Dann zieht er einen grauen Pullover unter dem Sitz hervor und zieht ihn über sein weißes Hemd. Er sieht jetzt wie ein normaler Zivilist aus, nicht wie ein Chauffeur. Man kann jetzt erkennen, dass er ziemlich stämmig ist. Er ist auch nicht sonderlich groß. Gut, dass ich meine High Heels nicht anhabe, sonst würde ich ihn überragen.
    Jetzt reicht er mir seinen Arm. Ich nehme ihn dankbar an und klammere mich mit beiden Händen daran, während wir auf das Lokal zugehen. Durch den Pullover fühlt er sich kräftig und irgendwie zuverlässig an.
    Das Restaurant ist sehr gut besucht. Das deute ich als gutes Zeichen. Sicher ist das Essen hier gut. Anders als im Casino, sind die Leute nicht alle künstlich auf „Glamour“ gestylt, sondern einfach adrett und normal angezogen.
    Es duftet herrlich nach Tomaten, Pizzateig und Knoblauch, und ich spüre, wie mir vor Hunger der Kopf ganz schwindlig wird.
    Ein Kellner führt uns zu einem kleinen Zweiertisch
in einer Ecke. Jens hat recht; kein Mensch bemerkt, dass ich keine Schuhe anhabe. Es ist irgendwie ein witziges Gefühl, im Herbst auf Strümpfen in eine Gaststätte hinein zu spazieren.
    „Etwas zu trinken?“, der Kellner hat seinen Block gezückt und sieht mich fragend an. Ich liebe es, wenn man die Gäste nicht lange warten lässt, sondern ihnen gleich ein Getränk bringt – heute Abend noch mehr als sonst.
    „Oh ja!“, sage ich, „bitte ein großes Pils!“
    Jens sieht mich erstaunt an und lacht. „Ist es so schlimm?“
    „Mehr als schlimm!“, erwidere ich.
    Für sich bestellt er eine Cola, weil er im Dienst natürlich keinen Alkohol trinken darf.
    Wir lesen jetzt die Speisekarte. Am liebsten würde ich gleich alles auf einmal bestellen, aber ich entscheide mich für Tortellini in Sahne-Gorgonzola-Sauce. Schon als ich es für den Kellner ausspreche, läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
    Jens bestellt sich eine Pizza.
    Wenige Minuten später stehen die Getränke vor uns. Ich zögere nicht lange, sondern trinke das Bier in langen, tiefen Zügen. Herrlich! Ich fühle mich wie ein brennendes Haus, das endlich von der Feuerwehr gelöscht wird.
    Jens sieht mir amüsiert zu und scheint das auch zu denken.
    „Fehlt nur noch, dass aus deinem Rachen Dampf aufsteigt“, sagt er.
    Ich setzte das Glas ab, um Luft zu holen.
    „Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir bin“, sage ich ihm. „Du hast mir das Leben gerettet. Wenn ich bis spät heute Nacht auf dem Trockenen gesessen hätte, wäre ich garantiert an Dehydrierung gestorben. Ihr hättet mich gleich bei der Leichenhalle abliefern können.“
    Jens sagt jetzt:
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