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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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der neue Aufgabenkreis den Abschied von Trevor erleichtern. Alan und ich wollen den Jungen auf jeden Fall in eine gute Internatsschule schicken, auch wenn er das Stipendium nicht bekommt.«
    Nachdem sie Rachels Zusage erhalten hatte, blieb Jill erst recht bei ihrem Entschluß, trotz Matthews Protest bis zum Jahresende weiterhin in der Praxis zu bleiben, um dann ihren Job an Rachel weiterzugeben.
    »Sie wird großartig sein«, schwärmte Jill. »Zwar wird es mir schwerfallen, aufzuhören, aber irgendwann muß es doch sein.«
    »Das hätte schon vor zwei Monaten sein sollen«, murrte Matthew.
    Jill beließ es dabei, denn sie hatte inzwischen eine neue Seite an ihrem Mann entdeckt. Hatte sie vorher gedacht, der Tierarzt Matthew Webster hätte einen komplizierten Charakter, der Ehemann aber wäre äußerst simpel, so mußte sie jetzt das Gegenteil feststellen. Matthew war bei den schwierigsten Operationen völlig ruhig, und in bezug auf seine Frau reagierte er ängstlich und aufgeregt.
    »Ich finde es komisch, daß Matthew, für den Entbindungen etwas Alltägliches sind, über ein kleines Baby derart aufgeregt sein kann«, sagte sie einmal zu Großvater.
    »Sag ihm das aber bloß nicht.«
    »Gewiß nicht. Ich weiß inzwischen, daß er auf diesem Gebiet keinen Spaß versteht.«
    »Daran bist du nicht unschuldig. Schließlich hast du ihm ja die Tatsache lange genug verschwiegen.«
    »Es war ein Fehler, das sehe ich ein. Du brauchst es mir aber nicht ständig unter die Nase zu reiben.«
     
    Matthew erwies sich in der Tat als übertrieben fürsorglich, so daß Robert Henderson eines Tages, als die beiden Männer allein waren, die Gelegenheit wahrnahm, Jills Arbeitseifer zu verteidigen. »Jill fühlt sich prächtig und ist stolz darauf. Sie will gar nicht wie eine Treibhauspflanze behandelt werden.«
    Einige Tage später ging Evelyn mit Matthew noch schärfer ins Gericht. »Jill wird also ein Baby bekommen. Und es geht ihr gut. Den einzigen Kummer bereitet ihr die Tatsache, daß sie ihre Arbeit in der Praxis aufgeben muß. Warum sollte sie es eigentlich schon jetzt? Es besteht kein Grund, sie wie einen Krüppel zu behandeln, Matthew.«
    Robert Henderson quälte die werdende Mutter bestimmt nicht mit ängstlicher Besorgnis, wenn er auch unauffällig half, wo er konnte. Die meiste Zeit verbrachte er mit Trevor Wood, dessen Prüfung für das Stipendium bevorstand. Henderson war überzeugt, daß Trevor gute Aussichten hatte, die Prüfung zu bestehen. Für den Jungen würde es zweifellos das beste sein, wenn er möglichst bald diese Gegend verlassen könnte, wo sein Vater für Skandale gesorgt hatte und seine Mutter in ziemlich eigenartigen Verhältnissen lebte, wie Robert im stillen dachte. Jeden Nachmittag erschien der Junge mit den Büchern. Trotzdem vergaß Großvater nie, den Fleischtopf rechtzeitig auf den Herd zu stellen oder das Gemüse zu putzen, wenn Mrs. Hinds es nicht mehr geschafft hatte.
    Rachel besuchte die Websters öfters an den Wochenenden. »Ich fürchte, JiII, ich werde ein ziemlich dürftiger Ersatz für dich sein. Natürlich habe ich jahrelang auf einer Farm gelebt, aber ich verstehe nicht viel von Tieren. Hoffentlich komme ich zurecht.«
    »Das lernst du schnell«, beruhigte sie Matthew. »Denke immer daran: Wenn es um ein Pferd geht, sage den Leuten »Gönnen Sie ihm Ruhe<, und wenn es eine Kuh ist >Halten Sie sie warm, bis der Tierarzt kommt«. Vor allem mußt du Ruhe ausstrahlen. Mehr brauchst du nicht.«
     
    Rachel nahm einen Tag Urlaub und fuhr mit ihrem Sohn zur Prüfung in die Stadt. Sie war froher Stimmung, als sie mit Trevor zurückkam. »Ich weiß letztlich nicht, wie er abgeschnitten hat, aber zumindest hatte er keine Angst. Das verdanken wir nur Ihnen, Mr. Henderson. Er unterhielt sich mit den anderen Jungen ohne zu stottern und sah ganz glücklich aus.«
    Ein oder zwei Wochen später erfuhren sie, daß der Junge als Drittbester abgeschnitten hatte. Der erste und der zweite Studienplatz ging an Jungen von Stadtschulen, der dritte Platz bedeutete weniger Geld, war aber für einen Dorfschüler ein großer Erfolg.
    So war es eine sehr glückliche Gesellschaft, die sich bei den Websters zu Weihnachten einfand — Rachel und ihr Sohn, Evelyn und Alan wurden erwartet. Jill sollte nicht soviel Arbeit haben, deshalb hatten sie sich für ein kaltes Büfett im Garten entschieden. Jill war froh, daß sie nichts tun mußte und von allen bedient wurde. Die heißen Tage in der Praxis hatten sie etwas
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