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Verleumdung

Verleumdung

Titel: Verleumdung
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Boedker
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Hause starrte Jonas wie betäubt aus dem Seitenfenster. Lex saß am Steuer.
    »Aber Jonas, tief in deinem Inneren wusstest du doch schon, dass die Pistole geladen war, oder?«
    Er spürte, wie die Mischung aus Schweiß, Erde und Blut in seinem Gesicht allmählich trocknete. Noch immer füllte der beißende Geschmack von Magensäure seine ganze Mundhöhle aus. Er hatte sich so lange übergeben, bis nur noch Galle übrig war.
    »Was hattest du dir auch vorgestellt? Dass wir einfach so sein Geschäft übernehmen, ihm ein paar Schläge verpassen und dann nie wieder etwas von ihm hören? Wir hatten doch gar keine andere Wahl.«
    Lex streckte den Arm aus, um ihm über den Kopf zu streicheln. Doch Jonas rückte von ihr weg, starrte immer gebannter auf die Bäume am Straßenrand, an denen sie vorbeirauschten.
    »Nur ich hatte keine Wahl«, sagte er leise.

Mittwoch, 14. Juli

EPILOG
     
    D a wird sich die Beschenkte aber garantiert freuen! Und vergessen Sie unsere große Auktion bei Christie’s in New York im Dezember nicht. Elf einzigartige Juwelen und sieben limitierte Uhren-Editionen werden versteigert. Sie sollen geschätzte drei Millionen Euro einbringen. Und der gesamte Erlös geht an den Fonds Save the Children . Ist das nicht phantastisch!«
    »Ja, wir dürfen die Kinder nie vergessen.«
    Kevin Love lächelte die Verkäuferin in der Bulgari-Boutique an. Sie musste Anfang zwanzig sein, war naturblond, gertenschlank, hatte dabei ein ansehnliches Dekolleté und war sehr stark, aber professionell geschminkt. Sicher war sie dumm wie ein Schaf, aber bei ihrem Aussehen würde ihr das wahrscheinlich nie größere Probleme bereiten. Sie bewegte sich in Bulgaris Universum aus Schmuck, Taschen, exklusiven Uhren und Parfüms so natürlich wie ein Fisch im Wasser. Alles zu Preisen, die sogar Kevin Love mitunter ein wenig vulgär erschienen. Vermutlich waren ihre Zukunftspläne darauf beschränkt, einen reichen Idioten wie ihn zu finden, der sich von ihr betören ließ. Er konnte nicht umhin, neugierig, fast schon bewundernd auf dieses Mädchen zu blicken, das eine so pragmatische und rücksichtslose Einstellung zur Welt und zu seinem eigenen Marktwert hatte.
    »Genau so einen Zehenring hätte ich mir selbst auch ausgesucht.«
    Sie befestigte ein breites Seidenband als Henkel an der großen Papiertüte, in der sich die winzige Schachtel mit dem Ring befand, und reichte sie Kevin Love mit einem erneuten Lächeln. Es strahlte mit ihren perfekt manikürten Nägeln um die Wette, die mindestens einen halben Zentimeter zu lang waren, um die Kasse vernünftig bedienen zu können. Oder irgendeine andere sinnvolle Tätigkeit auszuführen. Er schenkte ihr seinerseits ein Lächeln, das vermutlich eher an das sanfte Zähnefletschen einer Wildkatze erinnerte. Vielleicht war er von ihr fasziniert, weil er sich selbst in ihr wiedererkannte, vielleicht reizten ihn auch nur ihre faszinierend strammen Brüste, die aus der weit aufgeknöpften Bluse hervorlugten.
    Er schüttelte über sich selbst den Kopf und ging ins Terminal. Die British Airways Lounge am Kopenhagener Flughafen befand sich in einer Ecke des Flugsteiges A, und Kevin Love steuerte direkt auf den Executive Club zu. Er war ziemlich zufrieden, denn er hatte alles erreicht, was er wollte. In einer halben Stunde würde er an Bord des Flugzeugs nach Nizza sitzen. Und diese ganze Angelegenheit in Kopenhagen war nur ein kurzer Umweg gewesen, der etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hatte als nötig, aber mehr auch nicht. Für Veronica hatte er ein Geschenk dabei, dessen Diamanten sie sicher zum Staunen bringen würden. Und er hatte Peggy-Lee damit beauftragt, sich um die letzten Aufräumarbeiten zu kümmern.
    Er hatte das Geschäft längst analysiert und war zu dem Schluss gekommen, dass auch Neergaards Frau verschwinden musste, wenn alles endgültig aufhören sollte. Normalerweise hätte er mit seiner Weiterreise gewartet, bis er wusste, dass alles endgültig abgeschlossen war. Aber erstens räumte er einer solch peripheren Affäre nicht unbegrenzt seine Zeit ein. Und zweitens hatte er sich bisher immer darauf verlassen können, dass Peggy-Lee ihre Aufträge bis ins kleinste Detail ausführte. Im Falle von Neergaard hatte sie zwar ziemlich gepfuscht. Aber sie hatte das erreicht, wofür er sie bezahlt hatte, ohne dass jemand dahinterkam, dass er die Finger im Spiel gehabt hatte.
    Kevin Love ging zur Bar, bat um ein Glas Bollinger und setzte sich an einen der stationären Computer, die den
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