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Vergeltung unter Palmen

Vergeltung unter Palmen

Titel: Vergeltung unter Palmen
Autoren: Iris Frank
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Augen! Sie funkelten wie ein Turmalin. Im ersten Moment erschien sein Gesichtsausdruck freundlich und Laura konnte sich nur schwer von diesem magischen Blick lösen. Doch dann erkannte sie ein unerklärlich, aufsteigendes Entsetztes. Hastig übergab er ihr die Tüte und erhob sich. Ohne ein Wort verließ er den Laden. Die Frauen wunderten sich über das eigenartige Verhalten dieses Südländers. Sie schauten verdutzt auf den Verkäufer und zuckten lächelnd mit den Schultern.
     
    Für die drei Wochen ihrer Abwesenheit übernahm Lauras Mutter die Geschäftsleitung, welche sie vor Kurzem an ihre Tochter und Jasmin übertragen hatte, um selbst mehr Zeit für sich zu haben. Die Urlaubsvertretung war also gut geplant.
    Endlich war es dann soweit.
    Marcella, die Mutter von Laura, fuhr die beiden Frauen zum Frankfurter Flughafen.
    »Guckt euch nur diese Schlange an!«, stöhnte Laura. »Ich hoffe, die fliegen nicht alle zu unserer Trauminsel. Das dauert bestimmt ewig. Mama, du brauchst aber nicht warten.« Laura umarmte sie.
    »Tja, es heißt nicht umsonst, dass man mindestens zwei Stunden eher da sein soll. Nein, so lang warte ich nicht. Ich hab ja auch noch fast eineinhalb Stunden Fahrt zurück, … aber wir trinken noch gemütlich einen Kaffee. Heute ist Sonntag, da kann ich mir Zeit lassen«, sagte Marcella.
    Das Einchecken hatte gar nicht so lange gedauert. Nach Tobago wollten anscheinend doch nicht so viele Leute. Ein Mann mit langem gebundenen Zopf und Vollbart fiel Laura auf, da sein Blick ständig an ihr klebte. `War das dieser Mann vom Handyladen? Furchtbar, was guckt der so!` Es war keine gewöhnliche Anmache, wie es ihr oft passierte. Nein, dieser Blick fuhr ihr durch den ganzen Körper.
     »Jasmin, …« Laura hielt unauffällig den Arm ihrer Freundin fest und flüsterte, sodass ihre Mutter nichts mitbekam: »… der Mann da vorn … guck nicht gleich hin!«, ermahnte sie Jasmin. »Er sieht mich die ganze Zeit an. Richtig böse! Ist das der Kerl, mit dem ich im Handyladen zusammenprallte?« Jasmins Augen suchten den Mann, der Laura offenbar den frühen Morgen vermieste. »Der Yeti da drüben? Keine Ahnung, ob er es ist. Ich habe ihn mir nicht genau betrachtet. Ich nehme mal an, er ist auch Südländer … und ein reicher dazu denn sein Anzug entspricht meinem Monatsgehalt, wenn nicht sogar mehr. Hm, aber er hat einen verdammt guten Körper!« Sie musterte ihn abschätzend und nickte ihm verlegen zu, als sich ihre Augen trafen.
    »Ach … wo du wieder hinguckst!«, maulte Laura.
    »Aber die langen Haare und der Bart sind so was von schrecklich«, flüsterte Jasmin ihrer Freundin zu. Doch dann musste sie auflachen, denn sie erforschte ihn erneut.
    »Ein Urmensch in der Zivilisation!« Sie umarmte Laura und drückte ihr ein Küsschen auf die Wange. »Ach komm schon, rede dir jetzt nichts Schlimmes ein. Wir haben Urlaub und den lassen wir uns nicht vermiesen. So böse guckt er auch wieder nicht. Er hat eben nur einen schlechten Tag, oder er ist Langschläfer. Ist ja auch erst um sieben«, sagte sie, während sie auf die Uhr blickte. »Oh je, wir haben noch jede Menge Zeit.«
    Beide gingen zu Marcella, die schon zum Bistro gelaufen war, und tranken zum Abschied noch einen Kaffee.
    Am Bord der Condor machten es sich die Damen bequem. Ein mehrstündiger Flug stand ihnen bevor. Um sich abzulenken, sahen sie sich ein Video an, denn Laura litt unter Flugangst. Immerhin werden sie Zehntausende von Metern über der Erde sein. Später versuchten sie, ein wenig zu schlafen. Laura schreckte hoch. Sie hatte von diesem Mann geträumt. `Wo ist er? `, denkt sie. Sie schaute sich um, entdeckte ihn aber nicht. `Zum Glück! `, dachte sie. Kurz entschlossen stand sie auf und wollte zur Toilette gehen. Da sie in der Mitte saßen, war es egal, in welche Richtung sie ging. Demzufolge lief sie schnurstracks nach vorn. Als Laura nach kurzer Zeit wieder aus der Toilette heraus kam, standen die Stewardessen mit dem Getränkewagen im Gang. Sie wollte noch ganz schnell vorbei huschen, dabei streifte sie mit ihrem Bein einen Passagier. »Oh, Entschuldigung!«, sagte sie und schaute wie betäubt in zwei schwarze Augen, die ihr gegenüber nicht gerade höflich gesonnen waren. Ja, er ist dieser Mann! Erschrocken knickte sie nach rechts um und der Fremde umfing unwillkürlich ihre Hüfte. Zugleich drückte er sie von sich, da Laura sonst auf seinem Schoß gelandet wäre. Ihren Blick hielten sie für einen Moment stand. Laura wurde es innerlich
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