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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben
Autoren: Stefanie Markstoller
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etwas das ich noch nicht weiß“, grummelte er, und lenkte den Wagen auf die leere Straße raus aus Koenigshain.
„Flair hat vorhin einen Keks gegessen, der größer war als sie selber.“
Bei dem verständnislosen Blick von ihm musste ich grinsen.
„Du hast gesagt, ich soll dir etwas erzählen, dass du noch nicht weißt, und das wusstest du noch nicht.“
Kopfschüttelnd richtete Kian seinen Blick wieder auf die Straße. „Erzähl mir lieber, was du jetzt eigentlich genau vor hast. Bisher hast du mir nur gesagt, dass du jetzt weißt wie du deine leibliche Mutter findest, und dass du deswegen um elf unbedingt am Bahnhof sein musst.“
„Mehr werde ich dir auch nicht erzählen. Flair, Platz!“
Sofort legte sich das kleine, weiße Unheil in meinen Schoß, und blickte erwartend zu mir auf.
„Du willst mir nichts weiter sagen?“
„Nein.“ Davon mal abgesehen, dass ich ihn sowieso nicht in die Geheimnisse der Verborgenen Welt einweihen durfte, befürchtete ich auch, dass mein Vater bei ihm einreiten könnte, und ihn dazu zwang alles preiszugeben, was er über den Verbleib seiner Tochter wusste, wenn ich heute Abend nicht auftauchte – und das ich nicht auftauchte, war definitiv klar.
„Hallo? Ich bin dein bester Freund, und wurde jetzt praktisch gezwungen, dich zum Bahnhof zu fahren.“ Er warf mir einen bösen Blick zu. „Da wäre eine kleine Erklärung doch wohl das mindeste, oder meinst du, dass ich damit hausieren gehe?“
„Mach dich nicht lächerlich. Ich weiß das du dicht hältst, aber mein Vater könnte auf den Gedanke kommen dich zu fragen, wo ich abgeblieben bin.“ Und der hatte so einige Tricks drauf, die Kian dazu bringen würden alles zu verraten, und mein bester Freund würde sich hinterher nicht einmal daran erinnern. „So ist es einfach besser, glaub mir.“
Er sah zweifelnd aus, ließ das Thema damit aber fallen. Nun ja, zumindest in dieser Richtung. „Und du glaubst nicht, dass dein Vater etwas dagegen hat, wenn du einfach wegbleibst?“
Der Motor gab ein sehr ungesundes Geräusch von sich, das mich an einen starken Raucherhusten erinnerte, arbeitete aber weiter, und brachte uns hinein in den Wald, der Koenigshain mit dem nächsten Ort verband.
„Natürlich hat er was dagegen, er wird wahrscheinlich voll an die Decke gehen, doch auch dafür habe ich mir schon etwas überlegt.“
„Na da bin ich aber mal gespannt.“
Ich grinste ihn an, einfach nur ein verziehen des Mundes, schließlich mussten meine Beißerchen im Verborgenen bleiben, um keine unnötigen Fragen aufzuwerfen. „Ich werde einfach behaupten, dass ich Malis getroffen habe, und dass wir einen Mädchenabend machen wollen. Dann habe ich bis morgen Abend Ruhe.“
„Dann hast du aber nur einen Tag. Ich glaube nicht, dass du das so schnell schaffst. Und da morgen Sonntag ist, wird er darauf bestehen, dass du wieder nach Hause kommst, weil du Montagfrüh wieder in den Stall musst.“
„Ich habe mir Urlaub genommen.“
Der Wagen ruckelte unter uns, und Kian musste sich sehr anstrengen, ihn auf der Straße zu halten.
„Und das hast du ihm gesagt?“
„Natürlich nicht.“ Das wäre ja noch schöner.
„Natürlich.“
Diesen herablassenden Ton überging ich einfach. „Wenn ich es ihm gesagt hätte, hätte er nach dem Grund gefragt.“
„Den du ihm natürlich nicht nennen kannst.“
„Genau.“ Ich strich mir ein Haar hinters Ohr, das mich an der Wange kitzelte. „Er wird vielleicht etwas sauer sein, aber bis Morgen Abend wird er nicht nach mir suchen. Bis dahin bin ich hoffentlich schon an meinem Ziel, und dann muss er mich erst mal finden.“
„Wenn er dich anruft, und fragt wo du bist, wirst du es ihm nicht sagen?“
„Ich weiß noch nicht.“ Würde ich es ihm sagen? „Vielleicht. Aber selbst wenn, dann ist es schon zu spät.“
Kian schüttelte den Kopf über mich. „Wenn das nur mal alles gut geht.“
„Hör mal, er weiß wo sie ist, und will mich nicht zu ihr lassen. Das hat er sich selber zuzuschreiben.“
Wieder ein Seufzen. „Warum ist es dir eigentlich so wichtig die Frau die dich weggegeben hat kennenzulernen? Ich meine du hast doch Tarajika. Reicht dir das nicht?“
Ob es mir eichte? „Ich weiß nicht. Versteh mich nicht falsch, Mama ist toll, und ich würde sie um keinen Preis der Welt eintauschen wollen, aber sie ist … sie ist …“
„Sie ist eben nicht deine leibliche Mutter.“
Das traf den Nagel wohl so ziemlich auf den Kopf. „Ich will sie einfach nur kennenlernen.“
Flair hob den Kopf, und
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