Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
den Gleisen ertönte, das einem einfahrenden Zug immer vorrauseilte. „Ich denke deine Mitfahrgelegenheit kommt.“
Auch Flair hob kurz den Kopf, fand das aber wohl nicht so interessant wie den komischen Fleck auf dem Boden, der übelst interessant riechen musste, so wie sie ihre Nase da reinsteckte.
„Hier.“ Kian hängte mir die Tasche über die Schulter, und drückte mich sehr kurz an sich. „Pass auf dich auf.“
Das Quietschen wurde lauter, und dann fuhr der Zug ein, und brachte mit seinem Fahrtwind meine Frisur völlig durcheinander.
„Immer doch.“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, als das lange Gefährt unangenehmem Bremsquietschen neben uns hielt.
„Und melde dich wenn was ist. Ich komm notfalls auch um dich wieder einzusammeln.“
„Kian, ich mache keine Weltreise, ich werde Deutschland nicht mal verlassen.“
„Umso besser, da spare ich Tankgeld, wenn ich dich von weiß ich wo abholen muss.“
Augenverdrehend sammelte ich meinen Hund vom Boden, und ließ mir von Kian die Tür öffnen. Noch ein letzter Kuss auf seine Wange, dann stieg ich ein, und meine Reise konnte beginnen.
 
    °°°
     
    Die Zugfahrt war lang, und langweilig. Trotzdem schaffte ich es nicht die Augen zuzumachen, was nicht nur daran lag, dass ich es hasste in der Öffentlichkeit zu schlafen. Man stelle sich nur vor, ich würde im Schlaf anfangen zu sabbern. Très Peinlich.
Zwei Mal war ich bisher umgestiegen, und nun konnte ich endlich bis nach Bayern durchfahren, genaugenommen bis nach München. Ich wusste zwar weder wo genau dieser Ort Tenor lag, noch hatte ich eine Ahnung wo dieses Schloss stand, in dem meine Erzeugerin lebte, doch dass es irgendwo in oder an Bayern liegen musste, lag klar auf der Hand, denn das waren die Worte meines Vaters gewesen.
Nein, ich werde meine Tochter nicht nach Bayern bringen, Zaira wird Cheyenne nicht besuchen.

Doch das würde sie, äh … also ich … war ja auch egal.
Mein erstes Ziel war also München. Nicht nur das es die Hauptstadt war, und ich von dort aus bequem weitreisen konnte, sobald ich herausgefunden hatte wo genau ich hin musste, dort lebte auch Gwendolyn, dieses vampirvernarrte Mädchen aus dem Internet.
München war also mein erstes Ziel, und ich wusste auch schon ganz genau, wie es von dort aus weiterging. Ich würde mich von ihr in diesen Club schleifen lassen, von dem sie immer erzählt hatte, und in dem es von Vampiren angeblich nur so wimmelte, und dort den erstbesten Vampir nach dem Weg nach Tenor fragen. Spätestens morgen würde es dann weitergehen, und dann endlich würde ich meine Erzeugerin leibhaftig vor mir haben. Hoffte ich.
Oh man. Seufzend wandte ich den Blick vom Fenster auf Flair, die friedlich in meinem Schoß schlief. Unter uns ratterten die Rollen des Zuges über die Gleise. Im ganzen Waggon war leises Stimmengemurmel zu hören, und irgendwo dort vorne war eine etwas überforderte Mutter mit ihrem weinenden Baby. Die leibliche Mutter, wie ich annahm.
Ich kniff die Lippen zusammen. Wussten andere Kinder eigentlich, was sie an ihren Müttern hatten? Wahrscheinlich die wenigsten. Ich wollte mich ja auch nicht beschweren. Ich meine, ich liebte meinen Mama, und mir hatte es im Leben auch nie an etwas gefehlt, trotzdem war da immer dieses Sehnen in mir zu erfahren, woher ich eigentlich stammte. Mein Vater hatte mir zwar einiges erzählt, hatte mir auch mehr als verdeutlicht warum alles so gekommen war, wie es gekommen war, und doch war da ein innerer Zwang in mir, der mich dazu brachte ohne das wissen anderer diesen Weg zu beschreiten – naja, abgesehen von Kian.
Ich hatte noch immer die Worte im Ohr, die mein Vater mir damals gegeben hatte, all die Antworten auf meine vielen Fragen, die kein Ende nehmen wollten.
Der Grund dafür dass meine leibliche Mutter mich weggeben musste, geschah lange vor meiner Geburt. Damals, als sie selbst noch ein kleines, unschuldiges Baby gewesen war, und mit der Welt um sich herum kaum etwas anfangen konnte.
Die ganze Geschichte hatte mit einem jungen Mädchen begonnen, einer jungen Frau, kaum älter als ich. Ihr Name war Sonora gewesen, die adelige Tochter von dem russischen Kaufman Markis Jegor Komarow. Dieses Mädchen, diese Sonora hatte sich am Hof der Werwölfe in den ältesten Sohn des Königshauses verliebt. Prinz David, mein Urgroßonkel. Und auch er hat Interesse an ihr gezeigt, nur eben nicht so wie sie es sich erhofft hatte.
Mein Vater hatte mir nie genau gesagt, was damals geschehen war, nur das Sonora starb,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher