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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond
Autoren: Sharon Kendrick
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Freund.“
    „Aha.“ Das vereinfachte die Situation wenigstens ein bisschen. Natürlich wollte er Sam sehen, aber das hatte noch Zeit. Er sah den argwöhnischen, ja fast ängstlichen Ausdruck in Natashas Augen, und er wusste, dass er mit seinen Ausflüchten nicht weiterkam. War er in der Geschäftswelt nicht als Mann bekannt, der es liebte, Risiken einzugehen? Wann wäre er je vor einer Herausforderung zurückgeschreckt? Doch das hier war anders. Vielleicht, weil er in gefühlsmäßigen Dingen noch nie ein Risiko eingegangen war. Hatte er wirklich Angst davor, sie könne ihn abweisen?
    Er holte tief Luft. „Du fehlst mir, Natasha“, sagte er schlicht.
    Ihr Herz machte einen Sprung, doch ihre Miene verriet nichts. Natasha war fest entschlossen, sich zu schützen. Glaubte er wirklich, sie sei ein Spielzeug, das man nach Belieben hervorholen und dann wieder ins Regal stellen konnte?
    „Nun, das ist ebenfalls sehr nett von dir“, erwiderte sie tonlos. „Aber ich bin mir sicher, du hast inzwischen jemanden gefunden. Schließlich sagtest du doch, ein Anruf bei der Agentur würde ausreichen, um mich zu ersetzen.“
    Er krümmte sich innerlich. Hatte er das wirklich gesagt? Hatte er. Das und noch mehr. In Panik war er geflüchtet vor etwas, vor dem er sein ganzes Leben geflüchtet war. Vor seinen ernsthaften Gefühlen zu einer Frau. Weil er überzeugt gewesen war, dass alle Frauen gleich waren und es nur auf seinen Körper und auf sein Geld abgesehen hatten. Weil er nicht glauben konnte, dass er vielleicht die eine gefunden hatte, die anders war als die anderen. Weil er sich weigerte, die Beweise anzuerkennen, die seine Augen und sein Herz ihm lieferten.
    Noch ein tiefer Atemzug. „Natasha, bitte hör mich an. Du fehlst mir, und ich möchte, dass du zurückkommst.“
    Früher einmal hätte ihr Herz sich auf diese Worte gestürzt, wie ein verhungernder Spatz auf Brotkrumen. Doch Natasha hatte dazugelernt. Es waren bittere Lektionen gewesen. In den langen schlaflosen Nächten, in denen sie die Schluchzer unterdrückt hatte, um ihren Sohn nicht zu beunruhigen, hatte sie eine Stärke in sich gefunden, die sie jetzt nicht aufgeben konnte. Wenn sie nicht völlig zusammenbrechen wollte.
    Also setzte sie ein Lächeln auf. „Es gibt andere Haushälterinnen, Raffaele.“
    „Ich suche keine Haushälterin.“
    „Nicht?“, fragte sie höflich.
    Raffaele betrachtete sie voller Bewunderung. Haltung und Würde lagen wie ein schützender Mantel um ihre Schultern. Oh, Natasha war wunderbar! Wie hatte er all die Jahre so blind sein können? Keine andere Frau hatte ihn je mit ihrem Blick in die Knie zwingen können. Wer hätte ahnen können, dass es ausgerechnet Natasha Phillips gelingen würde?
    „Nein. Ich suche eine Geliebte, cara mia .“
    „Wir beide wissen doch, dass in dieser Sparte nun wahrlich kein Mangel an potenziellen Bewerberinnen herrscht!“
    „Aber es gibt nur eine, die den Posten perfekt ausfüllen kann“, sagte er leise. „Und das bist du.“
    Natürlich machte ihr Herz noch einen Sprung. Und natürlich hätte sie sich jetzt auch am liebsten in seine Arme geworfen und ihn geküsst und …
    Sie schluckte. Das hier war kein Spiel, auch wenn sie im Moment wohl die besseren Karten in der Hand hielt. Wahrscheinlich konnte Raffaele nur nicht verkraften, dass sie diejenige war, die gegangen war. Bevor er ihrer müde wurde. Er suchte eine Geliebte – nun, das war sie nicht. Nicht, wenn er die Macht hatte, ihr Qualen zuzufügen, von deren Existenz sie zuvor nicht einmal etwas geahnt hatte.
    „Ich passe nicht in deine Welt, Raffaele“, sagte sie ehrlich. „Ich kann auch nicht so darüber hinweggehen wie du. Für dich bin ich nur ein weiteres Abenteuer, während es für mich …“, sie brach ab. Sie hatte schon zu viel verraten.
    Er schüttelte den Kopf. Die unbeteiligte Maske war verschwunden, Leidenschaft und Gefühl brannten in seinen dunklen Augen. „Du bist nicht nur ein weiteres Abenteuer, Natasha. Du bist die Frau, die ich will. Das Haus ist nicht mehr dasselbe, seit du nicht mehr da bist.“
    „Oh, dann stell jemanden ein, der es dir warm und gemütlich hält und bei dem Töpfe auf dem Ofen stehen. Dann kannst du dir wieder einreden, du hättest ein Zuhause!“
    „Darum geht es doch gar nicht, und das weißt du auch!“, explodierte er. Frustriert fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Mein Leben ist ohne dich auch nicht mehr dasselbe.“
    „Wieso? Du bist immer noch geschäftlich viel unterwegs. Wir
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