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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond
Autoren: Sharon Kendrick
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hierhin. Und dass sie tatsächlich einmal Italienisch hatte lernen wollen, erschien ihr jetzt geradezu tragisch.
    Wie sollte es erst aussehen, wenn Raffaele zurückkam?
    Irgendetwas musste sich ändern. Vielleicht war das der Schub, den sie brauchte.
    Sie dachte an eine Bemerkung, die Sams Schuldirektor bei der Zeugnisvergabe gemacht hatte, und bat telefonisch um einen Termin bei ihm.
    In der darauffolgenden Woche schlug irgendwann abends die Haustür. Als Natasha überrascht den Kopf hob, sah sie Raffaele hereinkommen. Sein Haar war wirr vom Wind und der dunkle Kaschmirmantel voller Regentropfen. Natashas Herz floss über vor Liebe zu ihm. Nur, dieses Mal war es noch stärker. Das Wissen, wie seine Lippen und sein Körper sich anfühlten, der kurze Blick in ein Leben, wie es sein könnte, Raffaeles Frau zu sein, und seine lange Abwesenheit hatten das Gefühl für ihn um ein Vielfaches wachsen lassen. Ihre Knie zitterten, als sie stumm zusah, wie er den Aktenkoffer abstellte. Sie wagte nicht zu sprechen, auch nicht, sich zu rühren, aus Angst, sie könne sich völlig zum Narren machen – indem sie ihn bat, sie zu küssen und nach oben in sein Bett zu bringen.
    Langsam zog Raffaele den Mantel aus und dachte dabei, wie blass Natasha aussah. Nichts war mehr zu bemerken von der früheren Wärme, sie wirkte regelrecht unnahbar. Er starrte sie an, sah den Puls an ihrem Hals. Er erinnerte sich gut daran, wie er sie dort geküsst hatte …
    „Wie geht es dir, Natasha?“
    Er klang erschreckend förmlich. „Danke, gut. Und dir? Hattest du eine angenehme Reise?“
    „Es war erfolgreich“, antwortete er knapp und wandte sich ab, um den sanften Schimmer ihrer Lippen nicht mehr sehen zu müssen.
    Nach ein paar Anrufen in seinem Arbeitszimmer kam er hinunter in die Küche. Die altmodische Einrichtung strahlte Behaglichkeit aus, ein Eintopf, der auf dem Herd köchelte, verbreitete köstlichen Duft. Und Natasha sah ihn an mit dem erschreckten Blick eines wilden Tieres im Wald, das ein bedrohliches Rascheln im Unterholz gehört hatte.
    „Möchtest … möchtest du vielleicht einen Kaffee?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt, ich könnte einen Drink vertragen.“
    Einen Drink? Normalerweise trank er nie vor dem Dinner. „Du hast mir gar nicht Bescheid gesagt, dass du zurückkommst.“
    „Du meinst, ich habe dich nicht vorgewarnt.“ Er lächelte freudlos, entkorkte die Weinflasche und hielt sie fragend in Natashas Richtung. Sie schüttelte den Kopf. „Ich dachte mir, ich überrasche dich.“
    Himmel, es war schrecklich, auf Eierschalen zu laufen, ständig in der Angst, dass jederzeit etwas zerbrechen konnte. Bevor das passierte, musste sie etwas unternehmen. „Raffaele, ich möchte mit dir reden.“
    „Über was, Natasha?“ Er schenkte sich ein Glas Wein ein und nahm einen Schluck. Vielleicht würde der Wein die Spannung lösen, die wie ein eisernes Band um seine Brust saß.
    „Ich habe Neuigkeiten.“
    Seine Finger umklammerten das Glas fester. „Du bist schwanger.“
    Sie hörte das Entsetzen in seiner Stimme, und sein eisiger Ton bestätigte all ihre schlimmsten Befürchtungen. Bestätigte ihr aber auch, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. „Nein, schwanger bin ich nicht.“ Sie atmete tief durch. „Es geht um ein Gespräch, das ich kürzlich mit Sams Schuldirektor hatte.“
    „So? Es gibt doch hoffentlich keine Probleme mit Sam?“
    Natasha atmete empört aus. „Nein, im Gegenteil. Er ist ein ausgenommen guter Schüler. So gut, dass man ihm ein Stipendium angeboten hat, damit man auf einer anderen Schule seine Fähigkeiten besser fördern kann.“ Sie hielt inne. „In Sussex.“
    „In Sussex?“, wiederholte Raffaele überrascht. Dann kniff er die Augen zusammen. „Das ist doch viel zu weit weg.“
    „Richtig“, bestätigte sie leichthin und meinte, unter ihrer Anspannung zerspringen zu müssen. „Und es ist unglaublich schön. Du solltest die Schule einmal sehen, das Haus liegt mitten auf dem Land, sodass sie alle möglichen eigenen Sportplätze haben.“
    „Aber du lebst hier“, wandte er ein. „Wie soll Sam in Sussex auf die Schule gehen können? Oder ist es ein Internat?“
    Niemals würde sie ihren kleinen Jungen in ein Internat stecken! „Nein, er … nun, wir werden in Sussex leben.“
    Lange sagte Raffaele nichts. Dann: „Wir? Willst du da unten etwa ein Haus kaufen? Oder eine Wohnung mieten?“
    Wollte er sie auf ihre beschränkten finanziellen Möglichkeiten
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