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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond
Autoren: Sharon Kendrick
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deutlich klargemacht.“
    „Und was genau sollte ich wohl klarmachen, Raffaele?“
    Wie sehr ihn diese gespielte Unwissenheit ärgerte! „Ich weiß es nicht, cara . Und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal. Im Moment gibt es nur eines, an dem ich interessiert bin. Und wir beide wissen, was das ist.“
    Wie einfach es doch wäre, sich von ihm küssen zu lassen, alle Zweifel von seinen Lippen und Händen wegstreichen zu lassen. Und wie dumm. Mit jedem Mal, das sie mit ihm schlief, band sich ihr Herz ein wenig fester an ihn. Und jeder Kuss von ihm war wie ein Brandzeichen, das niemand sah, das jedoch auf ewig Narben hinterlassen würde.
    „Ich sagte doch schon in Marokko, dass ich weiterhin deine Verlobte spielen werde, solange du es wünschst, aber nicht mehr mit dir schlafen werde. Der Sex … muss aufhören.“
    „Kannst du mir auch sagen, warum?“ Er ignorierte ihren flehenden Blick. „Weil Sam gleich zurückkommt?“
    Natasha krümmte sich innerlich. Raffaele sah nur die äußeren Umstände. „Es gibt ein Sprichwort: Wenn man sich nicht die Finger verbrennen will, sollte man nicht mit Feuer spielen.“
    Er verzog den Mund zu einem grimmigen Lächeln. Er konnte genau sehen, wie ihr Körper erschauerte. Die Versuchung lockte ihn. Es würde ihn nicht die geringste Mühe kosten, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie dazu zu bringen, dass sie ihn anflehte, sie zu lieben. Doch Raffaele hatte es nicht nötig zu betteln. Und er würde auch keine Zeit mit jemandem verschwenden, der alberne Spielchen spielen wollte.
    „Dann würde ich sagen, halte deine Finger vom Feuer fern, Natasha“, spottete er grausam. „Soll die Kälte ruhig in deinen Körper kriechen.“
    Das Verlangen schwand so abrupt aus seinem Gesicht, als hätte man einen Schalter umgelegt. Natasha sah ihm nach, wie er sich von ihr abwandte, und eine ungute Ahnung überkam sie. Sie wollte etwas sagen, ihn aufhalten, ihn zurückrufen und ihm nachrennen, doch würde sie das tun, wäre sie auf immer verloren.
    „Ich fliege nach Paris“, stieß er aus.
    „Wann?“
    „Heute Abend noch.“
    Sam strahlte übers ganze Gesicht, als er von Serge zurückkam. Nicht nur platzte er schier vor Energie, er wirkte auch verändert, so als hätte Natasha ihn monatelang nicht gesehen und nicht nur für ein Wochenende. Natürlich hatte er seine Mutter vermisst. Wie ein Fünfjähriger seine Mutter eben vermisste.
    Natasha schwor sich still, dass sie niemals eine dieser Mütter werden würde, die ihr Dasein allein mit dem Leben ihres Kindes füllten. Sam sollte sich niemals für ihr Glück verantwortlich fühlen. Er brauchte Freiheit. Sie musste lernen, ihn Schritt für Schritt loszulassen. Ihn und noch so vieles andere.
    Wenn es etwas gab, das sie aus dieser turbulenten, bizarren Episode gelernt hatte, dann das.
    Ein einziges Mal nur rief Raffaele aus Frankreich an. Natasha versuchte sich einzureden, sein knapper Ton sei auf die schlechte Verbindung zurückzuführen. Doch im Grunde wusste sie, dass sie sich etwas vormachte. Jetzt, da der kurze Ausflug in die Welt der Sinnlichkeit vorbei war, wollte Raffaele Distanz zwischen sie bringen. Was unvermeidlich war. Doch erst jetzt wurde Natasha sich wirklich bewusst, dass ihre Welt zerstört worden war, indem sie die Beziehung zu ihm verändert hatte. Es gab kein Zurück mehr.
    Hatte sie denn geglaubt, sie könnten so weitermachen wie vor der ersten gemeinsam verbrachten Nacht? Wollte sie ihm Kaffee bringen und Suppe servieren und dabei die Intimitäten, die sie miteinander geteilt hatten, einfach vergessen?
    Zumindest die Nachrichten aus der Klinik waren positiv. Elisabetta erholte sich zusehends. Die Therapie hatte angeschlagen, und Elisabetta hatte sogar an Gewicht zugelegt. Man würde sie in die Schwesterklinik in den USA verlegen. Dort konnte sie die weite Landschaft genießen, und niemand würde sie belästigen. Die Welt drehte sich weiter … Die Scheidung einer Hollywood-Diva hatte die Halbschwester des italienischen Milliardärs längst aus dem Rampenlicht verdrängt.
    Die Verlobung war ebenfalls Schnee von gestern. Natasha hatte den Diamantring schon zwei Tage nicht mehr getragen, und niemandem war es aufgefallen.
    Früher, wenn Raffaele auf Reisen gewesen war, dann hatte sich lediglich die Routine im Haus geändert. Jetzt jedoch fühlte es sich völlig anders an. Als gäbe es da plötzlich ein riesiges Loch in Natashas Leben. Auf nichts konnte Natasha sich wirklich konzentrieren. Sie gehörte einfach nicht mehr
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