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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri
Autoren: Julia James
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schmerzhaften Stich im Herzen. Nie hatte sie sich gewünscht, mehr über ihn zu wissen. Doch so unerwartet von seinem Tod zu erfahren war dennoch schockierend. Mein Vater ist tot, dachte Laura wieder. Ich werde ihn niemals mehr kennenlernen …
    Sofort kämpfte sie gegen dieses Gefühl an. Er wollte nichts mit dir zu tun haben, rief sie sich in Erinnerung. Du warst ihm völlig egal. Er war ein verwöhnter Playboy, der lediglich mit den Frauen gespielt hat. Und er kam damit durch, weil er reich und schön war. Genau wie der Mann, der ihr vor wenigen Minuten die Nachricht von seinem Tod überbracht hat.
    Unwillkürlich glitt Lauras Blick zu dem Stuhl, auf dem Alessandro di Vincenzo gesessen hatte. Dann richtete sie sich auf und schritt energisch mit düsterer Miene zurück nach draußen, um weiter Feuerholz im Regen zu sammeln.
    Erleichtert sank Alessandro in den weichen, mit edlem Samt bezogenen Sessel und sah sich im eleganten Salon des Lidford House Hotels um. Seine Assistentin hatte ihm hier für die Nacht vor seinem Rückflug nach Rom ein Zimmer reservieren lassen. Genau so sollte ein englisches Landhaus aussehen – und nicht wie Laura Stowes halb zerfallenes Gemäuer.
    Genussvoll trank er einen Schluck Martini. Er nahm Tomaso übel, dass er solche Spielchen mit ihm trieb. Doch jetzt tat ihm für den alten Mann fast leid, dass seine Enkelin eine solche Furie war. Er würde zutiefst enttäuscht sein, weil Laura ihn nicht besuchen wollte.
    Alessandro hatte getan, was Tomaso verlangt hatte. Und wenn Laura nicht nach Italien fahren wollte, dann war das eben so. Es war nicht sein Problem.
    Doch als er in Italien ankam, stellte er fest, dass Tomaso anderer Meinung war.
    „Er hat was getan?“, fragte Alessandro ungläubig.
    Die Nachricht, die seine Assistentin ihm schweigend gereicht hatte, war unmissverständlich. Der Vorsitzende von Viale-Vincenzo setzte ihn davon in Kenntnis, dass seine Dienste als Generaldirektor nicht mehr länger benötigt wurden.
    Eine nie gekannte Wut erfüllte Alessandro. Er war zwar noch immer wichtiger Anteilseigner von Viale-Vincenzo, würde jedoch nicht mehr die Kontrolle über das tägliche Geschehen haben. Und der erhoffte Vorsitz war damit erst recht in unerreichbare Ferne gerückt. Alessandro wusste genau, was der Grund für diese Entscheidung war: Tomaso wollte Lauras Weigerung, ihn zu besuchen, nicht hinnehmen. Alessandro hatte ihm unverblümt mitgeteilt, wie feindselig die junge Frau gewesen war. Jetzt wünschte er, ein wenig sensibler vorgegangen zu sein.
    „Ich will mit Tomaso sprechen“, verlangte er. „Sofort!“

2. KAPITEL
    Mit ausdrucksloser Miene hob Laura die Post auf, die durch den Briefschlitz gefallen war. Am Vortag hatte sie ein Schreiben vom Finanzamt bekommen – mit dem Hinweis auf Mahngebühren. Außerdem hatte das Auktionshaus den Wert ihrer noch verbliebenen Antiquitäten wesentlich niedriger geschätzt, als sie gehofft hatte.
    Verzweiflung und Angst waren ihre ständigen Begleiter, denn mit jedem Tag wurde es wahrscheinlicher, dass sie Wharton würde verkaufen müssen. Der Gedanke schmerzte sie tief.
    Ich kann es nicht verkaufen, dachte sie. Es muss doch eine Möglichkeit geben, das zu verhindern!
    Wenn sie wenigstens die Steuern zahlen könnte, dann hätte sie zumindest eine Chance. Sie könnte eine Hypothek auf das Haus aufnehmen und das Geld dazu verwenden, Ferienwohnungen einzurichten. Aber wenn sie die Steuern nicht zahlte …
    Während Laura sich weiter über ihre düsteren Zukunftsaussichten den Kopf zerbrach, hielt sie plötzlich inne. Ihr Blick fiel auf einen dicken weißen Umschlag mit italienischer Briefmarke. Zögerlich öffnete sie ihn. Darin befanden sich ein Schreiben, ein Flugticket und – ein Scheck. Über eine Summe, bei der sich ihr die Kehle zusammenzog.
    Das Schreiben, auf Geschäftspapier verfasst, enthielt außer dem Hinweis auf den Scheck und das Flugticket keine weiteren Informationen. Laura stellte fest, dass es für einen Flug eine Woche später von London nach Rom ausgestellt war. An das Schreiben geheftet war ein zweites eng in italienischer Sprache bedrucktes Blatt, von dem Laura kein Wort verstand. Vermutlich wurde darin erklärt, dass der Scheck ein Geschenk von ihrem Großvater war – als Dank dafür, dass sie ihn in Italien besuchte.
    Vorsichtig schob sie alles zurück in den Umschlag, ging in die Küche, setzte sich an den Tisch und starrte auf den Brief in ihren Händen.
    Ich werde den Scheck einlösen und das Geld
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