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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri
Autoren: Julia James
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zurückzahlen, jeden Penny, sogar mit Zinsen!, dachte sie aufgeregt. Sobald sie die Hypothek bekommen hätte. Aber das Finanzamt würde sich nicht gedulden – die Steuern musste sie sofort bezahlen!
    Aber nicht auf diese Art, ermahnte sie sich dann. Ihr Großvater würde sich im Grab umdrehen, wenn sie etwas von der Familie Viale annahm.
    Andererseits schulden die Viales dir etwas, meldete sich wieder eine andere Stimme. Dir, deiner Mutter und deinen Großeltern …
    Lauras Mutter hatte keinerlei Unterhalt bekommen. Die Großeltern hatten sie bei sich aufgenommen, Laura aufgezogen und ihre Ausbildung bezahlt. Stefano Viale – dessen Vater anscheinend einer der reichsten Männer Italiens war – hatte ihr keinerlei Unterstützung zukommen lassen. Der Scheck war also nichts anderes als eine Rückzahlung.
    Doch wenn Laura den Scheck annahm, würde sie auf Tomaso Viales Bestechung eingehen müssen. Der Magen zog sich ihr zusammen. Sie würde nach Italien reisen und der Familie ihres Vaters gegenübertreten müssen.
    Auf der anderen Seite musste sie Wharton erhalten, denn es war ihr Zuhause und ihr Zufluchtsort. Hier hatte sie ihr ganzes Leben verbracht, und es war das Lebenswerk ihrer Großeltern. Das konnte sie doch jetzt nicht einfach aufgeben!
    Ich werde den Scheck annehmen und nach Italien fliegen, dachte Laura mit klopfendem Herzen. Auch wenn es das Allerletzte ist, das ich möchte. Aber ich werde es tun, um Wharton zu retten.
    Laura blickte starr durch das Flugzeugfenster hinaus auf die weißen Schäfchenwolken. Sie wünschte von ganzem Herzen, nicht hier zu sein.
    „Champagner?“ Eine Stewardess reichte ihr ein Glas und lächelte Laura an. Trotz dieser freundlichen Aufmerksamkeit fühlte sie sich in der ersten Klasse völlig fehl am Platz .
    „Vielen Dank“, erwiderte Laura befangen und nahm das Glas entgegen. Warum auch nicht?, dachte sie trotzig. Immerhin hatte sie etwas, auf das sie anstoßen konnte. Fast unmerklich hob sie das Glas und flüsterte: „Auf Wharton, mein Zuhause. Und auf die Familie meines Vaters, die sich zum Teufel scheren kann.“
    In der Ankunftshalle des Flughafens in Rom hielt ein Mann ein Schild mit ihrem Namen hoch. Nur widerstrebend schritt sie auf ihn zu, übergab ihm ihren einzigen Koffer und folgte ihm nach draußen. Hier war die Luft herrlich mild, viel angenehmer als im noch immer winterlichen Devon. Doch auch der Sonnenschein konnte ihre Stimmung nicht aufheitern. Laura dachte an die unangenehme Aufgabe, die vor ihr lag. Dann biss sie sich auf die Lippe und stieg in die elegante schwarze Limousine, die bereits auf sie wartete.
    Erst als sie in die weichen Lederpolster des Rücksitzes sank, bemerkte sie, dass sie nicht allein war. Alessandro di Vincenzo saß neben ihr und betrachtete sie prüfend.
    „Jetzt sind Sie also doch gekommen. Ich hatte mir schon gedacht, dass mein großzügiger Scheck Sie dazu bringen würde, Ihre Meinung zu ändern“, sagte er sarkastisch.
    Seit ihrer ersten Begegnung ist sie nicht hübscher geworden, dachte er missmutig. Laura hatte sich zwar offenbar Mühe gegeben, sich schick zu machen, allerdings erfolglos. Statt der entsetzlichen Cordhose und dem kaputten Wollpulli trug sie nun einen schlecht sitzenden Rock und eine Bluse, die sie wie ein Sack umhüllte. Dazu dicke Strümpfe und flache Schuhe mit dicken Sohlen. Ihr ungekämmtes Haar war wieder mit einem Gummiband zusammengehalten. Noch immer waren ihre Augenbrauen dicht und buschig, und sie war gänzlich ungeschminkt.
    Wozu auch?, dachte Alessandro. Es wäre sinnlos.
    Er presste die Lippen zusammen, als er daran dachte, wie Tomaso seine Macht über ihn ausgenutzt hatte. Deswegen hatte er auch keinerlei Mitleid mit dem alten Mann, der sich auf das Treffen mit seiner Enkelin freute. Alessandro würde Laura nur bei ihm abliefern und sich dann wieder um sein eigenes Leben kümmern. Immerhin war er inzwischen wieder Generaldirektor von Viale-Vincenzo, wenn Tomaso auch den Vorsitz noch immer nicht freigegeben hatte. Sollte er noch einmal sein Wort brechen, jetzt, da Alessandro seine Enkelin zu ihm gebracht hatte … Er verdrängte den Gedanken, klappte seinen Laptop auf und vertiefte sich in seine Arbeit, ohne sich weiter um Laura zu kümmern.
    Laura blickte aus dem Fenster. Sie schienen nicht nach Rom zu fahren, sondern in eine ländliche Gegend. Das Wiedersehen mit Alessandro di Vincenzo war eine unangenehme Überraschung gewesen, denn seine Gegen
    wart verunsicherte sie. Laura hatte die
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