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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri
Autoren: Julia James
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und Neugierde erfasste sie, doch schnell hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Nein, es ist bestimmt nur ein Zufall, versuchte sie sich zu beruhigen.
    Eine Weile blickten sie einander starr an. Schließlich brachte der leicht entsetzte Gesichtsausdruck des Italieners Laura dazu, das Schweigen zu brechen.
    „Ja“, bestätigte sie ein wenig schroff. „Ich bin Laura Stowe. Und Sie sind …?“
    Der Mann blickte sie weiter starr an, ohne etwas zu erwidern. Er machte sich gar keine Mühe, seine Empfindungen zu verbergen.
    Ihr Leben lang war Laura von Männern auf diese Art angesehen worden. Dieser Blick sagte mehr als deutlich, dass sie nicht als Frau wahrgenommen wurde. Ihre Großeltern waren darüber erleichtert gewesen, denn so brauchten sie nicht zu befürchten, das Schicksal ihrer Tochter könnte sich bei ihrer Enkelin wiederholen. Die beiden hatten ihre Tochter sehr geliebt, doch sich nie ganz damit abgefunden, dass diese ein uneheliches Kind von einem quasi Wildfremden bekommen hatte. Mit der Zeit hatten sie sich mehr und mehr zurückgezogen. Und dafür war Wharton der perfekte Ort.
    Aber jetzt hat jemand hergefunden, dachte Laura unbehaglich. Dass derjenige ausgerechnet aus Italien stammte, musste ein Zufall sein. Und es war nicht verwunderlich, dass er sie so fassungslos ansah. Ein derart attraktiver Mann umgab sich normalerweise sicher mit Frauen, die ebenso atemberaubend aussahen wie er selbst. Er gehörte zu den Reichen und Schönen. Seine Welt, voller Eleganz und Glamour, hatte mit ihrer nichts gemeinsam.
    Aber das hier ist Wharton, dachte Laura wütend, wir sind in meiner Welt. Und hier würde sie sich nicht von ihm einschüchtern lassen.
    Sie trat unter das Vordach und schob die Kapuze zurück. „Vielleicht haben Sie mich nicht gehört. Ich bin Laura Stowe. Aber was wollen Sie von mir?“
    Der Blick des Mannes veränderte sich ein wenig, wurde abschätzend und distanziert. Was soll das Ganze?, fragte sie sich beunruhigt.
    Vor Anspannung sagte sie ein wenig zu abweisend: „Wenn Sie mir keine Antwort geben, muss ich Sie bitten, das Grundstück zu verlassen.“
    Seine dunklen Augen funkelten. Offenbar gefiel ihm Lauras Tonfall nicht. Aber schließlich war er aus heiterem Himmel hier aufgetaucht und hatte nach ihr gefragt. Und jetzt gab er keine Antwort.
    Der Mann presste die sinnlichen Lippen zusammen, bevor er antwortete: „Ich habe Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen. Vielleicht wären Sie so freundlich, die Tür zu öffnen, damit wir uns drinnen unterhalten können?“
    Als sie zögerte, fügte er sarkastisch hinzu: „Keine Angst, signorina, Ihnen wird schon nichts passieren.“
    Laura errötete. Auch ohne seine höhnische Bemerkung wusste sie, dass sie keine unerwünschten Annäherungsversuche von Männern zu befürchten hatte. „Die Tür ist abgeschlossen. Warten Sie hier“, bat sie ihn knapp und ging ums Haus herum.
    Alessandro blickte ihr nach. Dio, wie konnte diese Vogelscheuche nur Stefanos Tochter sein? Er war ein gut aussehender Mann gewesen und hätte Lauras Mutter sicher nicht verführt, wenn sie nicht auch hübsch gewesen wäre. Doch Lauras Persönlichkeit schien zu ihrem Äußeren zu passen: Sie wirkte schroff und unhöflich.
    Während er wartete, wurde seine Laune noch schlechter. Endlich wurde die Tür mit einem Quietschen geöffnet, und Alessandro trat ein. Es roch modrig, und für einen Moment konnte er nichts sehen. Dann nahm er einen dunklen Flur mit Steinfliesen wahr, eine alte Kommode und eine Standuhr.
    „Hier entlang“, sagte Laura nun nicht wesentlich freundlicher.
    Sie trug noch immer die furchtbare Cordhose. Ihre unförmige Jacke hatte sie inzwischen abgelegt. Jedoch sah sie dadurch nicht besser aus, denn sie trug einen unförmigen selbstgestrickten Pullover mit zu langen Ärmeln und einem Loch am Ellenbogen. Das strähnige Haar hatte sie im Nacken mit einem Gummiband zusammengefasst.
    Jetzt führte sie ihn in eine altmodische Küche mit Ofen, in der es zu Alessandros Erleichterung wenigstens warm war.
    Er setzte sich auf den klapprigen Stuhl, den sie ihm hinschob. „Sie sind also wirklich Laura Stowe?“, fragte er.
    Feindselig blickte sie ihn an. „Ja, wie ich bereits mehrmals sagte. Und Sie sind …?“
    Alessandro betrachtete ihr unscheinbares Gesicht, die dichten buschigen Brauen und ihre mürrische Miene. Offenbar hatte sie Stefanos Gene nicht geerbt.
    „Ich heiße Alessandro di Vincenzo und komme im Auftrag von Signor Tomaso Viale zu Ihnen.“
    Als er den Namen
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