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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri
Autoren: Julia James
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ihres Großvaters aussprach, wurde Lauras Gesichtsausdruck plötzlich noch feindseliger.
    „Sie wissen, wer er ist?“ Fragend zog er die Augenbrauen hoch.
    „Ja, ich kenne den Namen Viale“, erwiderte sie knapp. „Warum sind Sie hergekommen?“
    „Signor Viale hat gerade erst von Ihrer Existenz erfahren“, fuhr Alessandro fort.
    Auf Lauras Gesicht spiegelte sich Empörung. „Das ist eine Lüge!“, entgegnete sie aufbrausend. „Mein Vater wusste von mir!“
    „Ich spreche nicht von Ihrem Vater, sondern von Ihrem Großvater. Er hat tatsächlich gerade erst erfahren, dass er eine Enkelin hat.“
    „Wenn es das ist, was Sie mir mitteilen wollten, können Sie gleich wieder gehen.“
    Alessandros Gesichtszüge wurden hart. „Nein, ganz und gar nicht. Ich soll Ihnen etwas ausrichten. Ihr Großvater wünscht, dass Sie nach Italien kommen.“
    „Ist er verrückt geworden?“, fragte sie fassungslos.
    Ungeduldig presste Alessandro den Mund zusammen, versuchte aber, sich von ihrem Verhalten nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. „Miss Stowe, Ihr Großvater ist ein alter, schwacher Mann. Der Tod seines Sohnes hat ihn schwer getroffen, und …“
    Laura atmete hörbar ein. „Mein Vater ist tot?“, fragte sie überraschend erschüttert.
    Einen Moment lang fand Alessandro sein Vorgehen ein wenig zu schonungslos, doch andererseits war sie so aggressiv, dass es ihm nicht sonderlich leidtat.
    „Ja, Stefano ist letzten Sommer bei einem Unfall mit seinem Rennboot ums Leben gekommen“, erklärte er sachlich.
    „Letzten Sommer …“, wiederholte Laura leise. „So lange ist er also schon tot.“ Alessandro bemerkte, wie sich der Ausdruck ihrer Augen veränderte. Dann wirkte sie plötzlich wieder mürrisch.
    „Sie sind umsonst hergekommen, Mr. di Vincenzo. Deshalb können Sie jetzt wieder gehen.“
    „Das ist nicht möglich“, erwiderte Alessandro unnachgiebig. „Ihr Großvater möchte, dass Sie mit mir nach Italien kommen.“
    „Das werde ich aber nicht tun.“ Lauras Augen funkelten. „Wie sich mein Vater meiner Mutter gegenüber verhalten hat, war unverzeihlich. Ich will mit seiner Familie nichts zu tun haben.“
    Sie hatte leise, aber sehr nachdrücklich gesprochen. Alessandro wurde immer gereizter. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er diese Reise gar nicht erst angetreten. Und jetzt wollte ihn diese ausgesprochen unattraktive junge Frau auch noch unverrichteter Dinge nach Hause schicken!
    Es war an der Zeit, seinen Trumpf auszuspielen. Er lehnte sich zurück: „Vielleicht ist Ihnen nicht bewusst, wie wohlhabend Ihr Großvater ist. Er gehört zu den reichsten Männern Italiens, Miss Stowe. Es wäre also in Ihrem eigenen Interesse, seinem Wunsch nachzukommen.“
    Laura beugte sich vor. „Ich hoffe, er erstickt an seinem Reichtum“, entgegnete sie. „Und jetzt verschwinden Sie bitte! Da Sie ja offenbar sein Laufbursche sind, können Sie ihm etwas mitteilen: Ich habe keinen Großvater – so wie sein Sohn auch keine Tochter hatte.“
    „Es ist nicht Tomasos Schuld, dass Ihr Vater sich nicht zu Ihnen bekannt hat“, erwiderte Alessandro aufgebracht.
    „Aber er hat bei der Erziehung seines Sohnes ganz offensichtlich versagt – und das ist durchaus seine Schuld. Warum sollte ich mich mit einem Mann befassen, der seinen Sohn zu einem solch verabscheuungswürdigen Menschen gemacht hat?“
    Alessandro stand energisch auf. „Basta!“, sagte er, und es folgten einige sehr unbeherrscht klingende Worte auf Italienisch. „Wahrscheinlich ist es sogar besser, dass Sie sich weigern, Ihren Großvater zu besuchen – Sie wären eine ziemliche Enttäuschung für ihn“, fuhr er scharf fort. „Aber wie die Dinge stehen, muss ich nun einem alten kranken Mann, der um seinen Sohn trauert, noch eine zusätzliche traurige Nachricht überbringen: dass seine letzte lebende Verwandte eine rücksichtslose, ungehobelte Person ist, die ihn verurteilt, ohne ihm jemals begegnet zu sein.“
    Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus. Laura hörte, wie die Eingangstür ins Schloss fiel. Dann wurde der Motor der Limousine angelassen, und der Wagen fuhr davon.
    Plötzlich bemerkte sie, dass sie zitterte. Zum ersten Mal und ganz unerwartet hatte die Familie ihres Vaters Kontakt zu ihr aufgenommen. Ihr ganzes Leben lang war er immer nur als verachtenswerter Mensch dargestellt worden. Lauras Großeltern hatten keinen Zweifel daran gelassen, dass ihr Vater ein egoistischer Mistkerl war.
    Aber jetzt ist er tot … Sie verspürte einen
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