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Verführerischer Weihnachtstraum

Verführerischer Weihnachtstraum

Titel: Verführerischer Weihnachtstraum
Autoren: CATHY WILLIAMS
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das machte ihn nur noch wütender. Glaubte sie etwa, er würde sie körperlich angreifen? Vielleicht glaubte sie ja, er wolle sich ihr aufdrängen. Natürlich würde eine solche Vorstellung sie ängstigen – vor allem, nachdem sie gerade erst mit einem anderen Mann im Bett gelegen hatte!
    Er kämpfte diesen Gedanken nieder, der sich wie Gift in seine Adern schleichen wollte. „Das ist aber nicht sehr nett, nicht wahr?“ Er schob sich regelrecht an ihr vorbei in die Diele, eine unaufhaltsame Kraft, und sah zu, wie sie leise die Tür schloss und sich mit dem Rücken dagegen lehnte. Nun, wenn sie den Ausgang versperren wollte, umso besser. Er hatte nicht vor, so schnell wieder zu gehen. Himmel, wie er sie vermisst hatte! Ihre Unberechenbarkeit, ihr Lachen, ihre Neckereien, ihr Haar, das sich konstant dagegen wehrte, eingezwängt zu werden. Sie trug ausgewaschene Jeans und ein langärmeliges T-Shirt. Pierre bemühte sich sehr, das Bild von Händen, die sich unter dieses T-Shirt schoben, auszublenden …
    „Möchtest du etwas zu trinken?“, fragte sie unwirsch. „Ich kann dir einen Kaffee machen.“
    „Kaffee wäre gut, ja.“
    Während sie an ihm vorbei in die Küche ging, sah er sich suchend um. Vielleicht ließen sich ja Anzeichen für die Anwesenheit ihres neuen Liebhabers entdecken. Doch offensichtlich hatte der Orchestermusiker sein Lager hier noch nicht aufgeschlagen. Das hieß aber nicht, dass der Umzug nicht schon geplant war.
    „Du kannst aber nicht lange bleiben, Pierre. Ich habe noch viel für die Schule zu erledigen.“ Georgie blieb abwartend bei der Küchentür stehen.
    „Weißt du was, vergiss den Kaffee. Erzähl mir einfach von dir.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Was machst du so?“
    „Wie bitte?“
    „Heute zum Beispiel. Was hast du heute so getrieben? Wir müssen uns ja nicht mit jedem kleinen Detail der letzten drei Monate aufhalten.“
    „Heute … nun … Dies und das, eben“, stotterte sie überrumpelt. „Du weißt schon …“ Wenn das seine Vorstellung von einer normalen Unterhaltung war, warum schien ihr das viel eher wie ein Frontalangriff? Und wenn sie ihr Leben wieder aufgenommen hatte, warum spielte ihr Pulsschlag jetzt so völlig verrückt? „Ich möchte, dass du gehst“, sagte sie entschlossen. Es ärgerte sie, dass er sich wortwörtlich in ihr Leben drängte und all ihre Anstrengungen, die Scherben ihres Daseins wieder zu kitten, zunichtemachte.
    „Warum? Erwartest du Besuch?“, stieß er durch zusammengebissene Zähne aus. „Oder sollte ich besser sagen, einen Besucher?“
    „Ich weiß nicht, wovon du da redest.“
    „Nicht?“, spottete er und machte zwei Schritte auf sie zu. „Du brauchst nicht so unschuldig zu tun, Georgie. Didi hat mir alles erzählt.“
    „Didi hat dir alles erzählt?“, wiederholte sie perplex.
    „Genau. Alles über den Musiker, der anscheinend jetzt die Liebe deines Lebens ist. Versuch gar nicht erst, es abzustreiten. Ich habe ihn gesehen, als er gegangen ist.“
    Noch nie in seinem Leben war er verletzlich oder angreifbar gewesen. Und nun sah Pierre sich gezwungen, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen – und darauf zu vertrauen, dass er es überleben würde. Er liebte Georgie, das war ihm inzwischen klar. Er würde seinen Stolz opfern müssen, um sie wissen zu lassen, was er für sie fühlte. Auch wenn er die ungute Ahnung hatte, dass so oder so alles umsonst war. Das also war es, so stellte er in diesem Moment fest, was die Liebe einem antat.
    „Ich … ich …“ Er schüttelte den Kopf, funkelte sie an und startete einen neuen Versuch. „Ich kam her, weil ich den Gedanken nicht ertragen kann, dass du mit einem anderen Mann …“
    Das ist neu . Mehr konnte Georgie nicht denken. Sie hatte schon alle Seiten an diesem wunderbaren und komplexen Mann gesehen, aber noch nie hatte sie bei ihm erlebt, dass ihm die Worte fehlten. Und was wollte er damit überhaupt sagen? „Redest du etwa von Michael?“
    „Wie auch immer er heißt.“
    „Was genau willst du eigentlich sagen, Pierre? Dass du eifersüchtig bist? Ich dachte, du findest Eifersucht lächerlich.“
    „Sieht aus, als hätte ich meine Meinung geändert.“ Er fuhr sich durchs Haar und richtete den Blick auf ihre Augen.
    „Nur damit ich hier nichts falsch verstehe … Du willst mich nicht, aber du willst auch nicht, dass ich mit einem anderem zusammen bin?“
    „Zum Teil ist das richtig.“ Ihm blieb nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und
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