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Verführerischer Weihnachtstraum

Verführerischer Weihnachtstraum

Titel: Verführerischer Weihnachtstraum
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Urlaub war wirklich etwas Außerordentliches gewesen. Er sah wieder zu Georgie hinüber, blickte über die Köpfe der zehn, zwölf Leute hinweg, die sich versammelt hatten. Als sich ihre Blicke trafen, kniff er leicht die Augen zusammen. Wie ein Mann, der aus einemTraum aufwachte, sah er jetzt, was er schon längst hätte sehen müssen.
    Georgie war für ihn zuerst ein Ärgernis gewesen, dann eine interessante Neuigkeit und schließlich eine Herausforderung. Er gab nur zu gern zu, dass er jede einzelne Minute mit ihr genossen hatte. Aber deswegen würde er sein Leben nicht aufgeben. Er mochte es genauso, wie es bisher gelaufen war. Und er hatte sich vorgemacht, dass Georgie ebenso fühlte. Ein Irrtum. Dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht … das war nicht das Lächeln einer Frau, die einen Mann nur deshalb wollte, weil sie im Bett gut zusammenpassten. Es war das Lächeln einer Frau, die begann, Gefühle zu investieren.
    Aber das ging einfach nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass er noch nicht bereit für eine feste Beziehung war … Selbst wenn er so weit sein sollte, dann ganz bestimmt nicht mit einer Frau wie Georgie. So bezaubernd und liebenswert sie auch war – sie war ein Mädchen vom Lande. In seiner Welt würde sie zugrundegehen.
    Er fühlte sich verwirrt und erschüttert. Hastig trank er sein Glas aus und zog sich in die Bibliothek seiner Mutter zurück. Hier standen die Regale voll mit Gartenenzyklopädien, Kochbüchern und Didis Kriminalromanen. Einen Computer gab es nicht; Didi verabscheute diese Maschinen von Herzen. „Die Welt hat ohne dieses moderne Spielzeug auch bestens funktioniert“, lautete ihr unerschütterliches Urteil.
    Doch dieser Raum bot die perfekte Atmosphäre, um in Ruhe nachdenken zu können.
    Eine halbe Stunde später hatten sich die Nachbarn verabschiedet. Pierre kehrte ins Wohnzimmer zurück. Georgie und seine Mutter räumten gerade die Platten mit Häppchen und Schüsseln, mit Knabberzeug und Keksen ab, die als Naschereien aufgetischt worden waren.
    „Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten“, hob er an und beendete damit abrupt das fröhliche Geplauder der beiden. „Ich muss morgen früh nach Singapur abfliegen.“ Nachdem er sich jetzt darüber klar war, was Georgie empfand, konnte er ihre Miene genau deuten. Enttäuschung und bange Erwartung waren darin zu lesen. Herrgott! Früher oder später musste er eben etwas unternehmen! „Tut mir leid, lässt sich nicht ändern“, unterbrach er die Proteste, die von beiden kamen. Er ging zu seiner Mutter und küsste sie auf die Stirn. „Ich versuche, zu Silvester wieder zurück zu sein, aber versprechen kann ich nichts. Geschäftsverhandlungen richten sich nun mal nicht nach Feiertagen. Vermutlich sollte ich froh sein, dass nur drei Tage angesetzt sind. Es gibt nichts Schlimmeres, als zu Silvester in einem Flugzeug zu sitzen.“
    Die Stimmung verdüsterte sich abrupt, und Georgie musterte ihn nachdenklich. Didi versuchte dagegen, das plötzliche Schweigen zu überspielen, indem sie sich in rhetorische Fragen flüchtete. Ob er nicht zu viel arbeite? Ob es nicht schrecklich sei, dass er nicht einmal die Feiertage in Ruhe genießen könne? Sie hätten doch eine so wunderbare Zeit miteinander verbracht.
    Georgie sagte immer noch kein Wort. Sie sah ihn nur vorwurfsvoll an. Pierre merkte, dass Ärger in ihm aufstieg. Was hatte sie denn erwartet? Einen Heiratsantrag?
    Schließlich wünschte Didi ihnen eine gute Nacht. Sie ging mit der Ermahnung nach oben, die Lichter amWeihnachtsbaum nicht zu vergessen, denn die alte Mrs. Evans habe letztes Weihnachten ihren Teppich verbrannt. Inzwischen hatte Pierre sich in einen gesunden Ärger hineingesteigert. Gerechtfertigten Ärger, wie er fand. Was warf Georgie ihm mit ihren riesengroßen grünen Augen denn eigentlich vor? Hatte er ihr auch nur das kleinste Versprechen gegeben?
    „Ich muss gar nicht nach Singapur“, hob er abrupt an und schloss die Küchentür.
    Sie nickte. „Gut.“
    „Aber das ist es nicht, nicht wahr, Georgie?“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    Sie blickte ihn an, ohne einen Ton zu sagen. Nun, es hatte von Anfang festgestanden, dass die ganze Sache nirgendwohin führte. Das „Nirgendwohin“ war eben früher gekommen als geplant. Wie hatte sie sich nur einbilden können, sie könnte unersetzlich für ihn werden? Jeder war zu ersetzen, vor allem für Pierre. Außer seiner Mutter vielleicht. Und darauf musste Georgie sich jetzt konzentrieren: auf das Gute, das aus
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