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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
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seinen Lieblingsplätzen, was er unternehmen würde, wenn er frei hatte und so weiter, dann verabschiedete ich mich.
    Fritzken sagte, dass sie sich in drei Tagen melden würde. Wir hatten abgemacht, dass sie mir eine Email schicken sollte, da ich mein Handy nie hörte, wenn es klingelte und mir nicht sicher war, wo ich in drei Tagen wohnen würde. Ich machte eine Anzahlung, für den Rest würde ich eine Rechnung bekommen.
    Als ich das Büro verließ, konnte ich nicht anders. „Darf ich Ihnen eine Frage stellen?“
    „Aber sicher doch.“
    „Ist der Job schwierig als Frau?“
    „Das kommt auf die Situation an. Die Kunden brauchen länger, um Vertrauen zu fassen, aber die meisten Leute, über die ich etwas herausfinden will, sind eher bereit, einer Frau Informationen anzuvertrauen – auch, wenn sie sich damit selbst belasten.“
    „Und was hat es mit dem Namen auf sich?“
    „Ich bin unter 30 und heiße Erika. Ich mag meinen Namen einfach nicht. Selbst mein Mann nennt mich Fritzken.“
    Sie lächelte mir zu, ich erwiderte das Lächeln und zog die Tür hinter mir zu. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, in guten Händen zu sein.
     
    Als ich wieder auf der Straße stand, konnte ich zumindest einen Punkt auf meiner imaginären Liste abhaken. Ich war einen Blick auf die Uhr, gerade einmal 14 Uhr. Um fünf konnte ich mir die erste Wohnung ansehen. Ich sollte also vermutlich nach Hause gehen und packen. Heute würde ich in einem Hotel schlafen und dann weiter sehen. Zuhause würde ich sicherlich nicht bleiben.
    Ich wunderte mich, dass Alexander noch nicht angerufen hatte und zog mein Handy aus der Handtasche, um ihn selbst noch einmal anzurufen.
    „Alexander, hier ist Marie. Es tut mir leid, ich habe das Handy nicht gehört.“
    „Marie, ich habe ein paar Namen für dich. Wann bist du zuhause?“
    Ich runzelte die Stirn. Ich wusste, dass er irgendetwas plante. Er klang wie eine zufriedene Katze, die gerade die Maus und den Wellensittich verspeist hatte.
    „Ich schätze zuhause in der Form gibt es im Moment nicht mehr. Ich wollte nur schnell ein paar Sachen packen und dann erst einmal in ein Hotel ziehen.“
    „Stimmt. Das war dumm von mir, entschuldige. Möchtest du vielleicht heute abend vorbei kommen, wir essen einen Happen und ich berate dich über ein paar Kollegen?“
    Ich schwieg einen Moment, Alexanders und meine Vorgeschichte war kompliziert und ich wusste, dass ich mit dem Feuer spielte. Aber die Aussicht, wenigstens nicht den ganzen Abend allein sein zu müssen, war zu verlockend.
    „Ich weiß nicht, ist das nicht komisch?“
    „Du brauchst doch Rechtsbeistand, oder?“
    „Ja, natürlich, aber–“
    „Dann solltest du vorbeikommen. Du weißt, wo ich wohne. 20 Uhr.“
    Dann legte er tatsächlich zum zweiten Mal an diesem Tag auf. Es war unglaublich. Wenn er nicht so ein brillanter Anwalt gewesen wäre, der so viele brillante Kollegen kannte, hätte ich vermutlich zurückgerufen und ihm etwas anderes erzählt. Aber gerade war ich einfach nur froh, dass ich wenigstens das Thema Anwalt bald auch abgehakt hatte.
     
    Als ich die Haustür aufschloss, sah ich sofort, dass Martins Arbeitstasche im Flur stand. Er hatte sich also tatsächlich nach Hause getraut. Interessant.
    Ich hatte ungefähr eine Stunde, um ein paar meiner Sachen zu packen und zur ersten Wohnungsbesichtigung zu fahren. Das war gut, so blieb mir nicht viel Zeit mich zu bemitleiden oder in Tränen auszubrechen. Ich war immer schön beschäftigt. Wortlos ging ich ins Schlafzimmer und nahm meinen großen Koffer vom Schrank.
    Der Koffer war bereits halb gefüllt, als Martin ins Schlafzimmer kam.
    „Du packst?“ Er klang aufrichtig erstaunt. Ich sah ihn an und fragte mich, was eigentlich in ihm vorging.
    „Natürlich. Hast du etwa erwartet, dass ich bleibe?“
    Seinem Schweigen und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er das scheinbar wirklich. Ich wurde wütend, nahm mir aber vor, nichts zu sagen. Ich zog meine Nachtischschublade auf und legte einige Dinge in meinen Koffer. Creme, einen Roman, Nasentropfen, Taschentücher, Lippenbalsam und eine Kette, die meiner Urgroßmutter gehört hatte.
    Hinter meinem Rücken konnte ich förmlich hören, wie es in Martins Kopf arbeitete. Er überlegte vorsichtig, was er als nächstes sagen würde. Als er dann sprach, traute ich meinen Ohren kaum: „Aber heute Abend ist doch das Essen mit den Seniorpartnern. Wer soll denn jetzt kochen?“
    Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich hatte
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