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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
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nicht das Gleiche – die einzige Genugtuung, an die ich mich im Moment klammern konnte, war die Vorstellung, wie Martins Gesichtszüge entgleisen würden, wenn er erfuhr, dass ich ausgerechnet bei Alexander Stein Rechtsbeistand gesucht hatte. Ich redete mir einfach tapfer ein, dass Alexanders Interesse an mir nach sechs Jahren mit Sicherheit verflogen sei und wir gleich über damals lachen konnten.
     
    Das versuchte ich mir immer noch einzureden, als ich schließlich in seiner Einfahrt parkte. Er hatte irgendwann das Haus seiner Eltern geerbt und komplett renoviert, größtenteils selbst. Ich spürte, dass ich leichtes Herzklopfen hatte, als ich aus dem Auto stieg. Ob er wohl noch genau witzig wie früher war?
    Ich klingelte und lauschte mit angehaltenem Atem. Als ich drinnen Schritte hörte, klopfte mein Herz noch ein wenig schneller. Alexander öffnete die Tür und lächelte mich an. Ein umwerfendes Lächeln, das einem die Knie weich werden lassen konnte. Ich erwiderte das Lächeln. Er machte einen Schritt zur Seite und ließ mich herein.
    „Hallo“, sagte er und ich antwortete ebenfalls mit „Hallo“.
    Er trat hinter mich, schnell stellte ich meine Tasche ab und öffnete meine Jacke. Ich war noch nie bei ihm gewesen, interessiert sah ich mich um. Er nahm mir die Jacke ab und seine Finger streiften wie zufällig meinen Nacken. Die Haut prickelte und eine leichte Gänsehaut überkam mich. Ich unterdrückte den Impuls zu erschauern, denn er musterte mich eindringlich von Kopf bis Fuß.
    Wieder begann mein Herz bis zum Hals zu schlagen. Ich hatte mich übernommen. Heute morgen hatte Martin mir gesagt, er wolle die Trennung und abends saß ich bereits im Netz der Spinne. Was hatte ich mir dabei gedacht?
    „Das mit der Trennung tut mir leid“, sagte Alexander schließlich.
    „Wirklich? Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Martin und du euch am Ende nicht mehr so gut verstanden habt.“
    Alexander lächelte und antwortete dann ausweichend: „Du siehst toll aus.“
    Ich wandte verlegen den Blick ab und musterte das Innere des Hauses. So weit ich sehen konnte, waren die Wände in Cremetönen gehalten und die Böden aus dunklem Nussholz mit passenden Fussleisten. Ich versuchte meinen Puls in Zaum zu halten, indem ich mir Details genau ansah. Es funktionierte. Je länger ich die geschmackvolle Einrichtung betrachtete, desto ruhiger wurde ich.
    „Willst du nicht mitkommen?“ Er wies mit der Hand Richtung Wohnzimmer. Ich nickte und vervollständigte den Satz in Gedanken: „In die Höhle des Löwen.“
    Ich nahm auf dem Sofa Platz und Alexander fragte, was ich trinken wollte. Ich antwortete „Wasser“, und er verschwand kurz. Das Wohnzimmer hatte ebenfalls helle Wände und den tollen dunklen Boden, der mir schon im Flur aufgefallen war. Drei Seiten waren mit Bücherregalen bedeckt, die vierte Wand war frei und wurde nur von einem Kamin geschmückt. Natürlich brannte darin ein Feuer und verbreitete behagliche Wärme. Auf dem Kaminsims standen eine Reihe von Bildern, eine etwas jüngere Version von Alexander mit zwei jungen Männern, die ihm sehr ähnlich sahen, wahrscheinlich Hochzeitsfotos seiner Brüder. Ich stand auf und ging näher, nicht nur, weil das Feuer schön prasselte und wärmte, sondern auch, weil ich schrecklich neugierig war.
    Ich hörte, wie Alexander zurückkam und das Glas auf den Tisch stellte. Ich drehte mich um, deutete auf die Bilder und fragte: „Deine Brüder?“ Er nickte und lächelte.
    Ich ging zurück zur Couch, setzte mich und nahm dankbar einen Schluck Wasser. Mein Hals war trocken. Alexander nahm mir gegenüber Platz und fragte: „Willst du darüber reden?“
    Ich zuckte mit den Schultern: „Da gibt es nicht so viel zu erzählen. Ich bin eine Idiotin und ahne nichts Böses und heute morgen kommt Martin von der Arbeit nach Hause, um mir etwas Wichtiges zu sagen. Er will die Scheidung – einfach so. Danach fährt er wieder zur Arbeit und ich weiß gar nicht, was los ist.“ Ich seufzte und schloss die Augen.
    „Sei nicht so hart zu dir, damit konntest du jawohl nicht rechnen.“
    Ich zuckte ausweichend mit den Achseln. Ich hatte gerade nicht wirklich Lust meine Beziehung mit Martin ausgerechnet vor Alexander mit dem Mikroskop zu untersuchen.
    „Vermutlich nicht, deswegen habe ich auch angerufen. Ich dachte, wenn jemand den richtigen Anwalt für mich kennt, dann du.“
    Ich sah ihn an und versuchte zu lächeln. Alexander hob abwehrend die Hände: „Alles zu seiner Zeit. Jetzt
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