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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
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färben lassen, die Strähnchen mussten weg. Nicht nur, weil sie Martin immer so gut gefallen hatten, sondern weil ich sie nicht mehr sehen konnte.
    Mir war immer noch nicht wohl bei dem Gedanken, mich mit Alexander zu treffen, wir hatten vor einer Weile eine Art Streit gehabt. Nein, Streit war nicht das richtige Wort, eher ein Missverständnis. Danach waren alle weiteren Treffen immer unterkühlt und oberflächlich abgelaufen.
    Ich hatte Alexander ungefähr zehn Minuten kennengelernt, bevor ich Martin traf, da er in der gleichen Firma arbeitete. Alexander hatte die Praktikaten begrüßt und herumgeführt und mich als letztes zu meinem Schreibtisch gebracht. Er blieb noch stehen und plauderte mit mir, als Martin auf der Suche nach Alexander dazustieß.
    Alexander hatte eindeutig mit mir geflirtet, aber ich hatte mich in der Aufregung nicht getraut das Ganze zu erwidern, obwohl ich ihn auch attraktiv fand. Mehr als nur attraktiv – umwerfend gut aussehend. Aber dann marschierte Martin in mein Leben. Jedenfalls versuchte Alexander sein Glück bei mir noch eine ganze Weile, gab aber schließlich auf. Martin ging sozusagen als Sieger hervor, wenn man das so nennen konnte.
    Ich wohnte bereits bei Martin, als er und Alexander gemeinsam an einem Projekt arbeiten mussten und sich abwechselnd bei ihm oder uns in der Wohnung trafen. Natürlich war ich meistens auch zuhause und schleichend, ohne, dass ich es bemerkte, näherte Alexander sich mir. Ich lachte über seine Witze, er neckte mich, nur Kleinigkeiten. Martin sagte nichts, unterband es aber auch nicht.
    An einem Abend brüteten die beiden am Küchentisch und ich wollte mir ein Glas Wasser holen. Als ich die Küche betrat, ging Martin in sein Arbeitszimmer um Unterlagen zu suchen. Ich öffnete den Kühlschrank und überlegte, ob ich vielleicht noch einen Joghurt essen sollte und steckte förmlich mit dem Kopf im Kühlschrank. Als ich die Tür schloss, lehnte Alexander direkt neben mir an der Wand und sagte leise: „Du siehst atemberaubend aus, am liebsten würde ich–“
    Er beendete den Satz nicht, sondern lehnte sich langsam in meine Richtung. Mein Herz klopfte bis zum Hals und ich umklammerte den Joghurtbecher, als würde mein Leben davon abhängen. Ich dachte gerade, er würde mich küssen, als Martin sich räusperte. Ich wich wie ein ertapptes Kind zurück, obwohl ich gar nichts gemacht hatte. „Alexander, wusstest du eigentlich schon, dass Marie und ich bald heiraten wollen?“
    Alexander zuckte zurück, als hätte er sich verbrannt und vermied es, mich anzusehen. Ich war selbst verblüfft, denn Martin und ich hatten lediglich darüber nachgedacht, wie es wohl wäre zu heiraten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war mir ja noch nicht einmal sicher, was gerade eigentlich passiert war.
    Ich verließ die Küche, stellte den Joghurt auf den Wohnzimmertisch und öffnete das Fenster, um frische Luft zu schnappen. Ich wollte es gerade wieder schließen und den Joghurt in den Kühlschrank zurückbringen, weil mir der Appetit vergangen war, da hörte ich die Haustür.
    Ich ging in die Küche und Martin saß allein am Küchentisch. Er ignorierte meinen fragenden Blick und weigerte sich auch später, darüber zu reden. Ungefähr zwei Wochen später wechselte Alexander die Firma und vergrub sich in Arbeit.
    Wir sahen uns nur noch sporadisch bei Veranstaltungen, Geburtstagsfeiern von Freuden und Kollegen und dergleichen. Ich wollte mit ihm reden, aber wenn ich auch nur näher als zwei Meter an ihn herangelangte, tauchte sofort Martin neben mir auf und lotste mich weg. Außerdem wusste ich nicht so genau, was ich eigentlich sagen sollte.
     
    Nachdem ich mir die Haare geföhnt hatte, überlegte ich, dass diese Episode jetzt immerhin mehr als sechs Jahre her war. Alexander mir helfen würde, weil er war nun einmal ein anständiger Typ war. Er und Martin hatten danach immerhin dann und wann noch zusammengearbeitet. Obwohl ich persönlich nie verstanden hatte, warum sie das taten, da es offenkundig einen Streit gegeben hatte. Aber Martin weigerte sich nach wie vor, darüber zu reden und Alexander konnte ich wohl schlecht anrufen. Was hätte ich auch sagen sollen?
    Ich beschloss, auf Nummer sicher zu gehen und zog nur eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit Strickjacke an. Keinen Rock, kein Kleid oder etwas ähnlich Ermutigendes.
    Mir war klar, dass ich mich extrem dumm verhielt. Einen Anwalt hätte ich auch einfach übers Telefonbuch finden können. Aber das wäre
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