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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander
Autoren: Ann Lethbridge
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nicht die Frechheit, sie anzusprechen? Sie lockerte ihre Finger, die sich um ihren Fächer gekrampft hatten, und schaute angelegentlich umher, damit niemand ihr Interesse bemerkte.
    Und da kam ja auch Dunstan, um sich zu vergewissern, dass sie sich so allein nicht unbehaglich fühlte. Er eilte so munter auf sie zu wie ein junges Hündchen, das seinen verbuddelten Knochen wiedergefunden hat. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm zur Belohnung den Kopf tätscheln sollte oder lieber ein Stöckchen werfen, um ihn davonflitzen zu sehen. Was natürlich beides nicht anging. Nicht, wenn sie ihn behalten wollte.
    Als dritter Sohn eines einflussreichen Earls war er die perfekte Partie für die Tochter eines Barons. Allerdings hatte sie auch schon einmal kurz davor gestanden, sich den ziemlich flotten Erben eines Grafentitels an Land zu ziehen, dem nach Lissabon zu folgen sie kühn genug gewesen war. Doch als er den letzten Schritt tun wollte, war sie in Panik geraten und ausgerissen. Genauso war es ihr danach mit einem Viscount widerfahren. Seitdem stand sie in dem Ruf, nur noch Körbe zu verteilen, und war zum Objekt der Begierde für all jene Gentlemen geworden, die eine Herausforderung liebten. Zumindest bis ihr Unfall sie zum Objekt des Mitleids machte.
    Ihre erste Flucht hatte sich allerdings als richtig erwiesen. Denn wenn man dem Klatsch Glauben schenkte, hätte sich jener Freier als wenig gefügiger Ehegatte entpuppt.
    Dunstan war da ganz anders. Er würde der perfekte Gatte sein. Fügsam. Nett. Und absolut vernarrt in sie. Es würde ein Leichtes sein, ihn um den Finger zu wickeln. Wäre er nur in Bath oder Brighton stationiert, anstatt im finstersten Schottland! Als er an sie herantrat, lächelte sie freundlich.
    „Darf ich Ihnen sagen, wie entzückend Sie heute Abend aussehen?“, sagte er eifrig.
    „Danke, Lieutenant Dunstan, Sie sind zu gütig.“
    Sein Blick huschte zu ihrem Busen und dann zu ihrem Gesicht. Sehnsüchtig sah er sie an, während er seine Lippen heiß auf ihre behandschuhte Hand drückte.
    Eine Demonstration seines Besitzanspruchs.
    Und wieder erwachte in ihr der Drang zu fliehen, doch das wäre feige. Mit einer Geste bat sie ihn, neben ihr Platz zu nehmen. „Lord Carricks Burg ist erstaunlich, finden Sie nicht auch?“
    Unwillkürlich huschte ihr Blick erneut zu Ian. Mittlerweile war er noch näher gekommen. Zu nah. Ach, warum musste er ausgerechnet heute hier sein? Sie konnte sich überhaupt nicht auf Dunstans Worte konzentrieren. Entschlossen wandte sie sich dem Mann an ihrer Seite zu. Dennoch spürte sie Ians Gegenwart wie einen dunklen Schatten, der sich immer weiter ausbreitete.
    Sie zwang sich, Dunstan anzulächeln.
    „Ich glaube, Vaters Landsitz in Surrey wird Ihnen gefallen“, meinte er. „Ende des Monats will ich hinfahren. Ich hoffe, Sie und Ihr Vater werden uns dort besuchen.“
    Perfekt. Wenn der Mann nur auf einen kleinen Flirt aus war, würde er sie nicht seinen Eltern vorstellen. Und wie es aussah, war er ebenso wenig von Schottland angetan wie sie selbst. „Wir wären entzückt. Und ich hoffe, wir dürfen Sie auf Dunross Keep empfangen, bevor Sie nach England abreisen?“ Immerhin war der alte Landsitz ihre Mitgift. Ihr Beitrag zu einer Konvenienzehe. Da konnte er sich genauso gut ansehen, was er bekommen würde.
    „Es wird mir ein Vergnügen sein, da ich ohnehin in der Gegend zu tun habe.“
    „Eine militärische Angelegenheit?“
    „In der Tat“, antwortete er gewichtig.
    Da er sich nicht weiter äußerte, hakte sie auch nicht nach. „Es sind schrecklich viele Leute hier, die ich noch nie gesehen habe.“ Sie strahlte ihn an. „Gewiss kennen Sie doch alle bedeutenden Gäste. Ich wäre dankbar, wenn Sie mich an ihrem Wissen teilhaben ließen.“ Wenn sie etwas gelernt hatte, seit sie in der Gesellschaft verkehrte, dann, wie man einem Mann das Gefühl von Wichtigkeit gab.
    Das stolze Lächeln, mit dem er sich im Saal umschaute, machte ihr beinahe ein schlechtes Gewissen. Immerhin schien er die Gelegenheit zu genießen.
    „Das Paar da drüben, das mit Ihrem Vater spricht, ist Colonel Berwick mit seiner Gattin; er ist das Oberhaupt der örtlichen Wache und hat bei Waterloo gekämpft.“
    „Also ein tapferer Mann.“ Selina prägte sich das Gesicht des Soldaten ein. Eine gute Ehefrau prägte sich ein, wer ihrem Gemahl zur Seite stehen konnte. Und sie würde eine gute Frau sein. Sie war fest entschlossen, ihren Teil des Handels einzuhalten.
    „Eher ein aufsässiger
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