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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander
Autoren: Ann Lethbridge
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entzückt, dass ihr Engländer uns arme Schotten so interessant findet.“
    „Nicht doch, Sir, Sie lassen es klingen, als wären sie Insekten unter dem Vergrößerungsglas.“
    Er lachte laut auf. „ Touché , Lady Selina.“
    Das uferte langsam aus. Sie wandte sich an Dunstan. „Lady Albright liebt das Land. Und dass ich Schottland so gut kenne, macht seinen besonderen Reiz aus.“
    „Manche sagen, dass Vertrautheit Verachtung gebiert“, bemerkte Ian, ehe Dunstan sich äußern konnte.
    Sie hob eine Braue.
    „Sie brauchen nicht ungehobelt zu sein, Gilvry“, murrte Dunstan.
    In diesem Moment stimmte das Orchester einen Reel an. Ian neigte leicht den Kopf. „Ich glaube, ich sollte Wiedergutmachung leisten. Darf ich Sie zu diesem Tanz bitten, Lady Selina?“
    Es verschlug ihr den Atem. Damit hatte sie nicht gerechnet. Beinahe hätte sie Ja gesagt. Es war vermutlich ihre einzige Gelegenheit, mit Ian zu reden, ihm ihren Dank auszusprechen für den Dienst, den er ihrer Freundin erwiesen hatte. So nah wie bei einem Tanz würde sie Ian Gilvry nicht mehr kommen. Aber Tanzen stand außer Frage. Niemals würde sie das wagen. Wusste er das? Verhöhnte er sie in voller Gewissheit, dass sie nicht tanzen konnte? Das wäre einem Gilvry durchaus zuzutrauen. „Ich tanze heute nicht, Mr Gilvry.“
    Sein Blick blieb kühl, verriet seine Gefühle nicht. „Dann werden Sie mich bitte entschuldigen; ich versprach Miss Campbell, sie bei nächster Gelegenheit auf die Tanzfläche zu begleiten.“ Er vollführte eine mehr als knappe Verneigung, nur ein winziges Neigen des Kopfes, das ausdrückte, dass er sich vor niemandem beugte, weder Frau noch Mann, und schritt mit schwingendem Kilt und gestrafften Schultern davon.
    In ihrem Gedächtnis regte sich die Erinnerung daran, wie sie sich an diese Schultern geklammert hatte, als ginge es um ihr Leben. Auch wenn sie an jenem längst vergangenen Nachmittag noch nicht ganz so atemberaubend breit gewesen waren.
    Sie riss sich aus den Gedanken und schenkte ihr Interesse wieder der Gesellschaft, wo gerade ihr Vater seine Gemahlin aufs Parkett führte. Trotz des Altersunterschieds waren sie ein ansehnliches Paar. Und Selina konnte nicht anders, als sich zu freuen, dass er so glücklich war. Obwohl es bedeutete, dass sie ihr Vaterhaus verlassen musste.
    Ihr Blick wanderte zu Ian und Miss Campbell. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf seine Partnerin gerichtet, und das Mädchen errötete, als er ihr lächelnd ein paar Worte sagte.
    Selina wurde die Brust eng. Eifersucht? Bestimmt nicht. Neid? Vielleicht. Aber das überraschte nicht. Nicht, weil das Mädchen mit Ian Gilvry tanzte – das interessierte sie nun wirklich nicht im Mindesten. Nein. Sondern weil ihr das Tanzen fehlte.
    Sie setzte ein verschrobenes Lächeln auf. Sie konnte sich glücklich schätzen, dass ihre Waghalsigkeit ihr nicht mehr genommen hatte als die Fähigkeit zu tanzen. Sie hätte ihr Leben verlieren können.
    Sie schenkte Dunstan ihr strahlendstes Lächeln. „Ich schätze, Ihr Colonel gab Ihnen für den heutigen Abend strengste Anweisung, die ledigen jungen Damen zu unterhalten, und da ich nicht tanze, will ich Sie nicht von Ihrer Pflicht abhalten.“
    Erleichtert sah er sie an. „Ich danke für Ihr gütiges Verständnis, Mylady.“
    „Die Pflicht eines Soldaten sollte immer vorgehen.“ Außerdem musste sie ihn einfach für eine Weile loswerden, denn ihr Herz raste noch immer von dem Wortgefecht mit Ian.
    „Natürlich werde ich Sie später zu Tisch begleiten.“
    „Ich freue mich schon. Inzwischen denken Sie nicht weiter an mich. Ich kann mich gut unterhalten.“
    Er verneigte sich und führte bald schon eine würdige junge Dame auf die Tanzfläche. Seltsam genug verspürte Selina bei diesem Anblick nicht ein Fünkchen Neid. Genauso wenig würde sie, und da war sie sich sicher, derartige Empfindungen hegen, wenn er selbst nach ihrer Vermählung mit anderen jungen Damen tanzte. So war es nun einmal in ihrer Welt.
    Als die Musik aussetzte, betrat Lord Carrick das Podium der Musiker.
    „Ladies und Gentlemen, Sie werden nun in einen besonderen Genuss kommen. Wenn Sie mir bitte hinaus auf die Terrasse folgen?“ Aufgeregtes Raunen ging durch die Menge, und alles drängte zu den Fenstertüren am Ende des riesigen Saals.
    Ian Gilvry, bemerkte Selina, nahm die gleiche Tür nach draußen, durch die er eingetreten war.
    Da ihr nichts anderes übrig blieb, erhob sie sich ein wenig schwerfällig und folgte den anderen
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